Der neueste CoT-Report wurde am Freitag um 21:30 Uhr seitens der US-Terminmarktaufsicht veröffentlicht mit dem Stichtag des 1. Februar. Premium-Abonnenten erhielten noch vor Handelsschluss ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium. Dieser neue Report hatte es in sich und deutet auf einen Sturm hin, der kurzfristig noch einmal über den Gold- und Silbermarkt hinwegfegen könnte.
Der Goldpreis fiel um 46 US-Dollar zur Vorwoche, während die aggregierte Positionierung der Spekulanten um 48 Tsd. Kontrakte abgebaut wurde, was an sich bereits eine Schwäche zur Vorwoche und zum Vormonat zeigt. Zu dieser Schwäche kommt jedoch noch eine Eindeckung bei den BIG4 in Höhe von 4 Tagen der Weltproduktion dazu. Ohne diese Eindeckungen der BIG4, wäre Gold noch tiefer gefallen nach der Fed-Sitzung in der letzten Woche. Die Manipulatoren haben also die Verkaufspanik nach der Fed-Sitzung genutzt, um ihre nackte Shortposition wieder zu verringern.
In der Woche vor dem Fed-Zinsentscheid hatte man den Goldpreis mit 8 Tagen der Weltproduktion ausgebremst, nachdem der Goldpreis über 1.835 US-Dollar gestiegen war, um einen weiteren Anstieg zu verhindern. Nach der hawkischen Rede von Jerome Powell wurde die Schwäche genutzt, um die Shortposition mit einem Profit wieder teilweise zu schließen. Dies ist ein typisches Muster, wenn weitere Korrekturen bevorstehen, von denen wir nun ausgehen müssen.
Langfristig gesehen, ist die Shortposition bei den BIG4 insgesamt relativ gering, was eher ein Indiz für ein nahendes Tief einer Korrektur ist. Ein Rücksetzer auf 1.680 US-Dollar wäre jedoch noch einmal möglich, doch mehr Korrekturpotenzial sehen wir aktuell nicht.
Die Aussicht steigender Zinsen und eine Reduzierung der Notenbankbilanz belasten den Goldpreis weiter. Es scheint, als würden die Bullion-Banken nun doch noch die Möglichkeit nutzen, um auf den Preis zu klopfen.
Die Terminmarktdaten für Gold sind weiterhin im neutralen Bereich
In den letzten zwei Wochen war eine typische Manipulation über den Terminmarkt zu beobachten
Die Märkte glauben den Notenbankern, dass sie in der Lage wären, die Zinsen anzuheben und dem Markt wieder Liquidität zu entziehen. In diesem deflationären Umfeld wäre Gold als Absicherung gegen Inflation unnötig. Daher halten sich aktuell neue Käufer zurück, einige verkaufen ihre Bestände und Spekulanten versuchen von fallenden Preisen zu profitieren. Die Manipulation am Terminmarkt ist ein Indiz dafür, dass man diese Korrektur nötigenfalls erzwingen will, um die Stärke der Fiat-Währungen zu demonstrieren und Investoren sowie Spekulanten in dieser Streckfolter zu entmutigen.
Charttechnisch ist die Unterstützung um die 1.800 US-Dollar weiterhin signifikant und wird von Bullen und Bären hart umkämpft. Dass der Goldpreis noch darüber notiert, ist nur auf die neuerliche Schwäche des US-Dollars nach der EZB-Sitzung zurückzuführen – wird der Dollar wieder stärker, dürfte der Goldpreis fallen und die Bullen das Handtuch werfen.
Im Trading besteht das Risiko, dass Gold noch einmal bis 1.725 US-Dollar oder 1.680 US-Dollar abrutschen könnte. Kurzfristige Trader shorten daher unter 1.800 US-Dollar, während mittelfristig agierende Investoren auf der Seitenlinie stehen. Es besteht eine eher geringe Wahrscheinlichkeit, dass sich Gold aufgrund neuer exogener Faktoren kurzfristig wieder über 1.800 US-Dollar kämpfen kann. In diesem Fall gehen kurzfristig agierende Trader darüber vorsichtig in Etappen long, doch das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) dafür ist nicht gut.
Bullen und Bären kämpfen an der wichtigen Unterstützung bei 1.800 US-Dollar
Der Tageschart zeigt, dass der Goldpreis nicht nur mit der Unterstützung bei 1.800 US-Dollar kämpft, sondern auch mit einem kurzfristigen Aufwärtstrend. Bricht diese Kreuzunterstützung, so wäre ein Rücksetzer auf 1.680 US-Dollar sehr wahrscheinlich.
Man sieht im Tageschart auch deutlich den mittelfristigen Abwärtstrend, an dem der Goldpreis zuletzt stark ausgebremst wurde. Erst mit einem Anstieg über das letzte Verlaufshoch und damit über den Abwärtstrend über 1.855 US-Dollar, würde ein mittelfristiges prozyklisches Kaufsignal entstehen. Wer mit Käufen auf Nummer sichergehen will, der wartet ab, bis dieser Abwärtstrend gebrochen wurde oder kauft antizyklisch im Bereich von 1.680 US-Dollar.
Bricht der Aufwärtstrend, so dürfte sich die Korrektur fortsetzen
Der langfristige Abwärtstrend bei Gold in Euro wurde bereits im Mai bei 1.480 Euro gebrochen, was ein langfristiges Kaufsignal lieferte. Über ein halbes Jahr hinweg konsolidierte der Goldpreis in Euro an dieser neuen Unterstützung bei 1.480 Euro. Es bildete sich ein Abwärtstrend auf der Oberseite aus und der Preis keilte sich zunehmend ein.
Ein erneutes prozyklisches Kaufsignal gab es, nachdem der Goldpreis den blauen Abwärtstrend Mitte Oktober mit Schlusskursen über 1.540 Euro überwunden hatte. Daraufhin stieg der Preis bis auf fast 1.660 Euro an. Dieser Widerstand wurde gleichzeitig mit dem Widerstand bei 1.870 US-Dollar erreicht.
In der letzten Handelswoche fiel der Goldpreis in Euro mit einem stärkeren Euro nach der Rede von EZB-Chefin Christine Lagarde aus dem kurzfristigen Aufwärtstrend, womit ein kurzfristiges Verkaufssignal erzeugt wurde. Wir sehen im schlimmsten Fall eine Korrektur auf etwa 1.520 Euro – darüber bleibt die bullische Ausgangslage intakt. Den Stop-Loss für diesen Short-Trade muss man bei 1.608 Euro platzieren.
Das Korrekturpotenzial bei Gold in Euro scheint begrenzt zu sein, doch gibt es aktuell auch wenige Katalysatoren, die den Preis treiben könnten. Ein militärischer Konflikt in der Ukraine könnte die Geldpolitik und damit die Aussichten für den Goldpreis sofort ändern, doch bis dahin müssen wir weiterhin mit einer trendlosen Phase und womöglich einer letzten Korrektur rechnen.
Solange der Goldpreis über 1.520 Euro notiert, solange bleibt das bullische Setup intakt