Liebe Leser,

Im Jahr 1720 erreichte die als Südseeblase bekannte Spekulation ihren Höhepunkt. In der Literatur über Spekulationsblasen galt eine Überlieferung aus dieser Zeit jahrzehntelang als besonders erlesenes und einmaliges Beispiel für das absurde Verhalten von Anlegern, die das Spekulationsfieber erfasst und verblendet hat.

Damals wurde für die Neuemission eines Unternehmens geworben, dessen Zweck es war, „ein sehr vorteilhaftes Vorhaben auszuführen, vom dem aber niemand weiß, was es ist“, zitiert der Ökonom John Kenneth Galbraith geradezu kopfschüttelnd diese Episode in seinem 1990 erschienenen und noch immer sehr lesenswerten Buch „A Short History of Financial Euphoria“ (Eine kurze Geschichte der Finanzeuphorie).

Nicht nur unter Finanzmarkthistorikern galt es damals noch als der Gipfel der spekulativen Verblendung und Leichtgläubigkeit, Geld in ein Unternehmen zu investieren, dessen Geschäftsmodell ein Geheimnis ist.

Special Purpose Acquisition Company (SPAC)

Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Heute sind solche Unternehmen unter dem Namen „Special Purpose Acquisition Company“ – kurz SPAC – bekannt. Diese auch als Blankoscheck-Unternehmen bezeichneten Firmen betreiben kein operatives Geschäft, wenn sie zum Zweck der Geldbeschaffung an die Börse gebracht werden.

Stattdessen beabsichtigen sie mit dem auf diese Weise eingesammelten Eigenkapital zu einem späteren Zeitpunkt bestehende Unternehmen zu kaufen. Welche Firmen das sein sollen und wann die Käufe beginnen, bleibt gewöhnlich offen.

Neuemissions-Boom bei SPACs

Dieser kuriose Sektor erlebt gerade einen sehr starken Boom. Das sehen Sie auf dem folgenden Chart. Er zeigt Ihnen die Anzahl der SPAC-Neuemissionen.

Anzahl der SPAC-Neuemissionen in den USA 2005 bis 2020, 08.02.2021

Im Jahr 2020 wurden in den USA 248 dieser Unternehmen an die Börse gebracht. Noch erschreckender ist, dass das Emissionsvolumen in 2020 gut 82 Mrd. US-Dollar höher ausfiel als in den zehn Jahren zuvor zusammengenommen. Wie Sie sehen, wurde der alte Rekord von 66 SPAC-Neuemissionen im Jahr 2007 aufgestellt, das heißt am Höhepunkt der damaligen Aktien- und Immobilienblase.

Neue Rekorde bei US-Börsengängen

Sie erinnern sich wahrscheinlich noch lebhaft an den Neuemissions-Boom, der Ende der 1990er Jahre in den USA an der NASDAQ und in Deutschland am Neuen Markt stattgefunden hat und in einem Desaster endete.

Der Neue Markt Index fiel um 96 % und die meisten der damals an die deutsche Börse gebrachten Unternehmen gingen pleite. In Deutschland hat sich der Markt für Neuemissionen von dieser traumatischen Erfahrung bis heute nicht erholt.

Ganz anders in den USA, wo die Börse und Börsengänge schon immer oder immer noch einen ganz anderen Stellenwert haben als in Deutschland. Mit einem Neuemissionsvolumen von 178 Mrd. US-Dollar wurde an der US-Börse im Jahr 2020 sogar ein beeindruckender neuer Rekord aufgestellt. Er liegt fast 80 % über dem alten Höchstwert aus dem Jahr 2000.

Doch das ist bei weitem noch nicht alles. Neue Rekorde gibt es auch bei wichtigen Kennzahlen, mit denen die Qualität von Börsengängen gemessen wird. So ist das Durchschnittsalter der Unternehmen beim Gang an die Börse mit 7,4 Jahren auf den niedrigsten Wert aller Zeiten gesunken und der Anteil der Unternehmen, die vor ihrem Börsengang noch keine Gewinne erwirtschaftet haben, auf ein Hoch gestiegen. Der hier beschriebene Boom bei den hochspekulativen SPACs ist also lediglich die Spitze des Eisbergs.

Steigende Zinsen, Aktien und Gold

Steigende Zinsen sind Gift für die Börse, besagt ein bekanntes Börsenbonmot. Tatsächlich wurden zahlreiche Aktienbaissen von steigenden Zinsen angekündigt. Nun ist es seit Anfang August an den Anleihenmärkten zu einem recht deutlichen Zinsanstieg gekommen. Der Hedgefondsmanager John P. Hussman weist auf zusätzliche Warnsignale hin, die von den Anleihenmärkten kommen. Damit ähnele die Situation dem Geschehen in den Crash-Jahren 1929 und 1987. Vor diesem Hintergrund werden wir sehr genau darauf achten, ob sich in den kommenden Wochen ähnliche charttechnische Crash-Muster entwickeln wie damals.

Steigende Zinsen seien auch schlecht für den Goldpreis, konnte man in letzter Zeit häufig lesen. Diese Behauptung lässt sich mit Zahlen jedoch kaum belegen. Während der großen Edelmetallhausse der 1970er Jahre stiegen die Zinsen weltweit deutlich, in den USA sogar auf Rekordniveaus.

Minenaktien bleiben erste Wahl

Extrem lukrativ sind weiterhin die Edelmetallaktien. Aus fundamentaler Sicht sind zahlreiche Gold- und Silberminenaktien sehr günstig bewertet. Die Gewinne sprudeln und ein weiter steigender Goldpreis wird diese sehr positive Entwicklung noch verstärken.

Aus technischer Sicht geben einige der von mir favorisierten Minenaktien gerade sehr klare Kaufsignale, die auf hohe Kursgewinne hindeuten. Lassen Sie sich diese Chancen nicht entgehen. Welche Aktien das sind, lesen Sie in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,

Ihr

Unterschrift Claus Vogt

Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren

P.S.: Wie erwartet, fordert EZB-Präsidentin Lagarde jetzt eine „weltweite Bitcoin-Regulierung“.

Über den Autor

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Chefredakteur des Börsenbriefes Krisensicher Investieren. Er hat die langfristige Goldhausse 2001 richtig vorhergesagt und in den Jahren 2000 und 2007 vor dem Platzen der Aktien- und Immobilienblase gewarnt. Jetzt prognostiziert er bei Gold und insbesondere den Goldminenaktien atemberaubende Chancen. Claus Vogt ist Buchautor (Das Greenspan Dossier, Die Inflationsfalle) und ehemaliger Finanzanalyst einer internationalen Großbank. Weitere Informationen unter: www.krisensicherinvestieren.com