COT-Daten für Silber vom 5. Mai:

Der Preis stieg zur Vorwoche um 59 US-Cent an, wofür die Spekulanten mit 3,6 Tsd. Kontrakten Long gingen. Der CoT-Index zum Open Interest fiel jedoch von 35 auf 27, was ein Zeichen von Schwäche ist. Die BIG4 konnten dabei ihre Shortposition um 4 Tage der Weltproduktion auf 26 reduzieren, was auf eine unterliegende fundamentale Schwäche hindeutet.

Insgesamt haben sich die CoT-Daten zur Vorwoche deutlich verschlechtert. Es gibt mittlerweile genügen Potenzial für einen Long-Drop. Womöglich sehen wir in dem Report der nächsten Woche eine relative Schwäche, nach der Panik um die PacWest Bank, da der Silberpreis nicht mitzog. Zeigt dies der nächstwöchige Report, dann wäre ein vorübergehendes Ende des Preisanstiegs besiegelt. Insgesamt hat sich die Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur am Silbermarkt zur Vorwoche erhöht.

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Mit einem CoT-Index von 31 Punkten haben sich die CoT-Daten zuletzt verschlechtert

Die Terminmarktdaten zeigen, dass der Silberpreis mittlerweile leicht überkauft ist. Es ist ein Zeichen von Schwäche, dass Silber nicht auf 28 US-Dollar ansteigen konnte, obwohl der Goldpreis ein neues Allzeithoch erreicht hat. Womöglich nimmt die industrielle Nachfrage aufgrund der aufziehenden Rezession bereits ab.

Charttechnisch gesehen wäre nach dem Überschreiten des Abwärtstrends noch Luft bis 28 US-Dollar vorhanden. Kann der Goldpreis das aktuelle hohe Preisniveau über 2.000 US-Dollar noch einige Zeit verteidigen oder gar weiter ansteigen, dann kann Silber die 28 US-Dollar erreichen oder sogar noch darüber klettern.

Sollte der Goldpreis in der letzten Woche mit dem Test des Allzeithochs sein vorläufiges Hoch gesehen haben und in den nächsten Wochen und Monaten korrigieren, dann würde der Silberpreis dem folgen.

Sollte der Silberpreis weiter auf 28 US-Dollar ansteigen, sollte man dort letzte Gewinne aus einem Long-Trade einstreichen, insbesondere wenn der Goldpreis konsolidiert oder gar korrigiert. Viel Luft gibt der Terminmarkt nicht mehr her und die Rezession ist ein Faktor, der die industrielle Nachfrage abschwächen wird, was letztlich auch den Preis negativ beeinflusst.

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Silber hätte noch Luft bis zum nächsten Widerstand bei 28 US-Dollar

Anfang März schrieb ich: „Wird der Abwärtstrend bei 20,45 US-Dollar übersprungen, so wird kurzfristig Potenzial bis 22 US-Dollar frei.“

Da der Goldpreis nicht korrigierte, stieg der Silberpreis weiter an. Der Aufwärtstrendkanal wurde bereits verlassen, was für Gewinnmitnahmen sorgte. Der ehemalige Widerstand bei 24,50 US-Dollar, der nun als Unterstützung dient, wurde zweimal getestet, doch nicht unterschritten. Nach der erfolgreichen Test sprangen die Bullen wieder auf und nachdem der Goldpreis sich stark hielt und auf ein neues Allzeithoch kletterte, löste sich eine Fortsetzungsformation bullisch auf.

Wären die CoT-Daten nicht schon überkauft, könnte man dies als eine Bullenflagge interpretieren mit einem Ziel bei 28 US-Dollar. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Spekulanten verausgaben werden bis der Silberpreis bei 28 US-Dollar angekommen ist. Leitet der Goldpreis dann eine Korrektur ein, so gäbe es am Silbermarkt ein hohes Potenzial für eine Preisrücksetzer.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Silber noch Luft bis 28 US-Dollar hat, solange sich der Goldpreis stark hält. Sollte der Goldpreis jedoch deutlich unter 1.980 US-dollar fallen, so wird ihm der Silberpreis folgen. Auf dem aktuellen Preisniveau ist es uninteressant noch auf einen steigenden Preis zu wetten. Wer noch Long ist beim Silber, sollte im bullischen Fall bei 28 US-Dollar vorerst Gewinne einstreichen und im bärischen Szenario, spätestens wenn der Silberpreis zurück unter die Unterstützung bei 24,50 US-Dollar fällt.

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Der starke Goldpreis hält den Silberpreis auf seinem hohen Niveau

Langfristige Analyse

Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich sehr bullisch.

Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis nun abgeprallt ist. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung neuer quantitativer Lockerungen in 2023 wieder ansteigen und in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren. In diesem oder spätestens nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 US-Dollar wahrscheinlich, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte, sobald die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen auf eine wirtschaftliche Kontraktion reagieren.

Noch spielen die Notenbanker den Falken, doch beginnen die Märkte diesen offensichtlichen Bluff nicht mehr zu glauben. Sobald die Rezession offen zutage tritt und die Notenbanken diese Chance nutzen, um mehr Geld zu drucken, werden erst Gold und danach Silber neue Allzeithochs in den nächsten Jahren erreichen. Dann wird die Nachfrage nach Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.

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Das langfristige Chartbild ist immer noch bullisch

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.