Terminmarkt: CoT-Report vom 20.08.2021
Der Preis stieg zur Vorwoche um 0,32 US-Dollar, während die Spekulanten nur 4,3 Tsd. Kontrakte abgebaut hatten. Obwohl dies eigentlich von leichter Stärke zeugen würde, war der Markt so schwach, dass eine Intervention seitens der BIG4 nicht nötig war. Bereits in der Vorwoche, in der der Gold- und Silberpreis crashten, war der Silberpreis so schwach, dass die großen vier Händler ihre Netto-Shortposition um 20 Tage der Weltproduktion mit großem Profit reduzieren konnten, ohne dabei den Silberpreis wieder über den Widerstand bei 23,80 US-Dollar zu schieben.
Angesichts des starken Preiseinbruchs der Vorwoche sind einerseits die Stärke in den Daten und andererseits der Preisanstieg in dieser Betrachtungswoche zu gering. Wäre der Silbermarkt eng, hätten wir hier eine deutlichere Preiserholung sehen müssen.
Die CoT-Daten für Silber sind nun auch auf dem besten Stand seit zwei Jahren. Die Daten zeigen klar, dass es aktuell weiterhin ein Überangebot am physischen Silbermarkt gibt. Nicht einmal der starke Preiseinbruch der Vorwoche konnte so viel Nachfrage erzeugen, dass sich hier ein deutliches Defizit in dieser Woche gezeigt hätte. Man muss beim Silber weiterhin sehr vorsichtig sein. Sollte es Gold nicht gelingen, den Abwärtstrend und den Widerstand bei 1.800 US-Dollar zu überwinden und stattdessen noch einmal die Tiefs anlaufen, dann wären beim Silber gar 20 oder 19 US-Dollar in einer stärkeren Bereinigung des Terminmarktes möglich.
Die Bereinigung des Terminmarktes läuft, doch ist die physische Nachfrage immer noch gering
Die Terminmarktdaten für Silber sind bestenfalls als neutral zu werten
In den beiden Handelswochen vor dem Flash-Crash bei Silber konnten wir eine deutliche Manipulation am Terminmarkt für Gold feststellen. Dies gab uns einen Hinweis, dass die Unterstützung bei 1.800 US-Dollar noch einmal fallen sollte. Da sich der Silberpreis seit einigen Wochen schwächer als der Goldpreis zeigte, waren wir zuletzt entsprechend skeptisch und konnten unsere Kunden vorwarnen, wobei wir ein Korrekturziel bei 21 bis 22 US-Dollar in Aussicht stellten. Dass sich die Korrektur letztlich an zwei Handelstagen in einem Flash-Crash erledigen würde, überraschte uns dann auch.
Während sich der Goldpreis nach dem Tageseinbruch deutlich erholen konnte, blieben die Silberbullen am Boden liegen. Es gelang ihnen nicht einmal, den Widerstand bei 23,80 US-Dollar zu nehmen, obwohl sich selbst die BIG 4 mit 20 Tagen der Weltproduktion im Crash eindecken konnten und somit den Preis gestützt hatten. Silber weist aktuell ein so starkes Überangebot am physischen Markt auf, dass eine Manipulation hier nicht nötig war – anders als beim Gold, wo der Markt enger ist.
Solange der Silberpreis nicht den Widerstand bei 23,80 bis 24,00 US-Dollar überwinden kann, bleibt das Verkaufssignal für Silber intakt. Ein Ausbruch über diesen Widerstand scheint aktuell nur denkbar, wenn der Goldpreis über den Kreuzwiderstand bei ca. 1.810 US-Dollar ausbrechen könnte.
Silber gelang es nicht einmal, den Widerstand bei 23,80 US-Dollar zu überwinden
Im größeren Bild des Tagescharts wird eine große Handelsspanne zwischen 28 US-Dollar auf der Oberseite und 22 US-Dollar auf der Unterseite sichtbar. Nach der Schwäche, die sich im letzten Monat am Silbermarkt zeigte, hat die Wahrscheinlichkeit abgenommen, dass bei 22 US-Dollar genügend Kaufinteresse einen Preisverfall stoppen wird.
Da der Silberpreis im Vergleich zum Goldpreis aktuell so schwach ist, hängt der weitere Verlauf ganz von der Entwicklung des Goldpreises ab. Silber hat kurzfristig nur dann eine Chance anzusteigen, wenn der Goldpreis über den Kreuzwiderstand ausbrechen und so ein mittelfristiges Kaufsignal erzeugen kann. Bleibt dies aus oder fällt der Goldpreis sogar, so droht der Silberpreis weiter abzurutschen. Fehlinterpretiert der Markt den Taper-Talk der Fed, so könnte der Goldpreis kurzzeitig sogar noch einmal abrutschen und eine Verkaufspanik auslösen und dabei noch einmal das Flash-Crash-Tief bei 1.680 US-Dollar anlaufen. In diesem Fall läuft Silber Gefahr, aus seiner großen Handelsspanne nach unten auszubrechen und noch einmal auf 19 bis 20 US-Dollar zu fallen.
Das Sentiment wird langsam bärisch und Spekulanten wetten auf einen weiter fallenden Preis
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild sehr bullisch. Im Wochenchart ist das dreimalige Scheitern am Widerstand bei 28 US-Dollar noch deutlicher sichtbar. Selbst ein Rücksetzer auf die Unterstützung bei 19 US-Dollar, was zuvor der langfristige Widerstand war, würde das übergeordnet charttechnisch bullische Bild nicht zerstören. Ein nun mögliches Korrekturpotenzial dürfte im schlimmsten Fall bei 19 US-Dollar auf starke Nachfrage treffen, weshalb wir dort ein sehr gutes Chance-Risiko-Verhältnis für Käufe auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht sehen.
Im nächsten Jahr ist ein Anstieg über den Widerstand bei 28 US-Dollar denkbar, was den Silberpreis, spekulativ getrieben, schnell bis auf 36 US-Dollar hieven dürfte. Mit dem Scheitern der Geldpolitik bzw. fortgesetzten Anleihenkäufen und inflationsinduziert steigenden Zinsen, werden Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation zunehmend gefragt sein. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das Silber weit über sein Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird. Antizyklische Käufe bei 19 bis 20 US-Dollar wären daher im Umfeld eines wahrscheinlichen Stagflationsjahrzehnts eine äußerst günstige Kaufgelegenheit.
Im besten Fall gelingt dem Goldpreis der Ausbruch über seinen Kreuzwiderstand, worauf zusätzliche Investmentnachfrage auch bei Silber einen Fall aus der Handelsspanne unter 22 US-Dollar verhindern würde. Gold würde in diesem Szenario ein mittelfristiges Kaufsignal erzeugen und Silber von da an mit nach oben in Richtung 28 US-Dollar ziehen.
Das Ende der aktuell laufenden Korrektur wird eine womöglich letzte günstige Kaufchance bieten