Die US-Inflationszahlen für Januar kamen am Dienstag heißer rein, als der Markt erwartet hatte. Nachdem die Inflationsrate von ihrem Hoch im Mai letzten Jahres bei 9,1 % ständig gefallen war, setzten die Märkte auf eine Fortsetzung des Trends und baldige Leitzinssenkungen der US-Notenbank, im Glauben man könne einer Rezession diesmal entgehen. Mit einem Preisanstieg von 6,4 % zum Vorjahr, anstatt der erwarteten 6,2 %, erhielt dieses Narrativ diesmal jedoch eine kalte Dusche.

Deutlicher wird dies, sieht man sich den Anstieg des Konsumentenpreises zum Vormonat an. So stieg dieser im Januar anstatt der erwarteten 0,4 % sogar um 0,5 % an, was der stärkste Anstieg seit Juni letzten Jahres ist. Nicht saisonal bereinigt lag der Anstieg im Januar sogar bei 0,8 % zum Vormonat, dem stärksten Anstieg seit März. Die Kerninflationsrate ex Energie und Lebensmittel lag mit 0,4 % ebenfalls über dem Marktkonsens von 0,3 % zum Vorjahr.

Auch die Produzentenpreise (PPI) stiegen zum Vormonat mit 0,7 % (+6 % zum Vorjahr) stärker an als die Markterwartung von 0,4 %.

Angesichts dieser noch immer hohen Inflationsrate hat die US-Notenbank, deren Leitzins noch immer deutlich zu niedrig ist, keinen Spielraum für Leitzinssenkungen. Normalerweise sollte der Leitzins etwa vier Prozentpunkte oberhalb der Teuerung liegen, wovon man aktuell weit entfernt ist.

Wie immer an dieser Stelle der Hinweis, dass der offizielle Konsumentenpreisindex seit 1980 die Teuerung zu niedrig ausweist und diese in Wahrheit viel höher ist, etwa doppelt so hoch. Außerdem gründet die aktuelle Teuerung nicht auf eine Ausweitung des Kreditwachstums, sondern auf den QE-Programmen der US-Notenbank, weshalb es in der kommenden Rezession zu keinem Rückgang der Preise kommen wird.

Marktkommentar 20.1.2023

Die Preise stiegen im Januar mit 6,4 % stärker, als es der Markt erwartet hatte

Die Produzentenpreise stiegen im Januar um 0,7 % an

Nach anfänglicher Richtungslosigkeit am Markt auf die heißeren CPI-Daten, legte der US-Dollar im Wochenverlauf weiter zu, während der Gold- und der Silberpreis ihre Korrektur fortsetzen. Im Tief verlor der Goldpreis noch einmal 40 US-Dollar mit einem Test der Unterstützung bei 1.820 US-Dollar, wo Shortseller nach dem Preisrückgang um 140 US-Dollar erst einmal Shortpositionen glattstellten und sich der Goldpreis zum Wochenschluss wieder auf 1.851 US-Dollar erholen konnte.

Der Silberpreis ging mit 21,70 US-Dollar rund 3 US-Dollar tiefer als noch vor einem Monat in das Wochenende. Im Tief war der Silberpreis auf 21,20 US-Dollar gefallen, womit mein erstes Korrekturziel, das ich vor einem Monat ausrief, nun eigentlich abgearbeitet wäre. Da die Erholung des USD-Index jedoch noch nicht abgeschlossen ist und mit einer weiteren Dollarstärke zu rechnen ist, insbesondere aufgrund eines voraussichtlich weiteren deutlichen Rückgangs beim Euro, wäre auch bei Silber und Gold noch etwas Luft nach unten vorhanden. Zumindest ist kurzfristig nicht mit einer erneuten Rallye zu rechnen.

Der HUI-Goldminenindex fiel in der letzten Woche um 4,7 % auf 224 Punkte. Vor einem Monat riet ich bei 265 Punkten dazu das Risiko herunterzufahren und Teilgewinne mitzunehmen, da ich auf eine Korrektur der Miners in Tandem mit dem Goldpreis bis in den Bereich von 200-220 Punkten hoffte. Auch hier scheint kurzfristig noch ein wenig Luft nach unten vorhanden zu sein, womit das Korrekturziel komplett abgearbeitet wäre.

Marktkommentar 20.2.2023 Bild 3

Gold und Silber halten sich trotz Rallye aufgrund eines schwachen US-Dollars noch immer in luftigen Höhen

Kurzfristig wichtig für den Goldpreis wird am Mittwoch die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Sitzung der US-Notenbank sein, sowie die revidierten Schätzung des US-BIP für das vierte Quartal am Donnerstag. Ein hawkisher Ton in den Fed-Minutes und bessere BIP-Zahlen würden den Dollar stärken und die Edelmetalle und Miners in den Abverkauf führen. Wer mit uns vor einem Monat Gewinne eingestrichen hat, dürfte dann womöglich das Setup für den Rückkauf der Position in die Schwäche hinein haben.

Andererseits lag die Notenbanksitzung vor dem extrem starken Arbeitsmarktbericht mit 517 Tsd. neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft, der meilenweit über dem Marktkonsens lag, weshalb die Fed-Minutes womöglich nicht so hawkish sind. Ein dovisher Bericht könnte diametral gegensätzlich den Edelmetallen und Minenaktien wieder unter die Arme helfen. Der Großteil der Korrektur dürfte gelaufen sein bzw. wurden die Korrekturziele so gut wie erreicht bei den Edelmetallen. Beim Silber wäre ein Rücksetzer auf 20 US-Dollar denkbar und beim Gold ein Überschießen bis 1.780 US-Dollar.

Marktzinsen steigen weiter – Rezession unausweichlich

Der Zins für fünfjährige US-Staatsanleihen stieg vergangene Handelswoche auf 5 % an, dem höchsten Stand seit Juli 2007, kurz bevor die Blase am Kredit- und Immobilienmarkt geplatzt war. Die Zehnjährigen handeln aktuell bei 3,85 %, wobei der Spread der 10Yr zu 2Yr Anleihen mit -0,8 % historisch negativ ist. Es ist erstaunlich, dass so viele Marktteilnehmer glauben, man könne einer Rezession entgehen.

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Die Zinsen steigen weiter an und eine Rezession ist unvermeidlich

Vielmehr folgt mit einer Zeitverzögerung von 9-18 Monaten der Einschlag der höheren Zinsen auf die Refinanzierung der überschuldeten Unternehmen. Diese Rezession hat das Potenzial die Stärkste der Geschichte zu werden. Wie ich seit drei Jahren schreibe, werden die Notenbanken in dieser Phase der Stagflation mit neuerlichen QE-Programmen aufwarten, um den Zinsmarkt zu managen und einen unkontrollierten Anstieg der Zinsen zu verhindern.

Die Bank of Japan versucht aktuell exakt das auf noch viel niedrigerem Niveau. Die Zinsen der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen handelten letzte Woche wieder am oberen Ende der Handelsspanne bei exakt 0,5 % und gingen bei 0,51 % ins Wochenende. Erst kürzlich musste die BoJ die Handelsspanne von +-0,25 % aufgeben, nachdem der Verkaufsdruck zu stark war. Spekulanten wie ich shorten diese Papiere, da die japanische Notenbank auf verlorenem Posten kämpft.

Ebenso wird es der EZB und der Fed spätestens im nächsten Jahr ergehen. Die Kontrolle der Zinskurve bedingt das Drucken von Geld, was Inflation erzeugt und somit den Verkaufsdruck am Anleihenmarkt nur erhöht. Man kann sich damit nur etwas Zeit erkaufen, doch die Richtung ist klar. Gold und Silber werden dann von diesen neuen QE-Programmen stark profitieren.

Sobald die Arbeitslosigkeit steigt und die Inflation stark zunimmt, werden smarte Investoren Gold, Silber und Minenaktien frühzeitig kaufen, da sie die kommenden QE-Programme antizipieren werden. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die Goldnachfrage diesmal wieder ein Vorlaufindikator sein könnte, sollten QE-Programme aufgrund exogener Faktoren frühzeitig ins Spiel kommen, womit die Fed vermeintlich eine Rezession zu verhindern versucht. Es gibt keinen Silberschweif am Horizont für die Realwirtschaft, weshalb Gold und Silber in den nächsten Jahren der Stagflation weiterhin das beste Investment sein werden, während die Aktienmärke inflationsbereinigt stark Federn lassen dürften, ebenso wie in den siebziger Jahren.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.