Terminmarkt: Der aktuelle CoT-Report vom 18.03.2022
In der letzten Handelswoche zeigte sich extreme Schwäche am physischen Markt. Die Rezession scheint langsam erste Auswirkungen zu zeigen. Die Hamsterkäufe der Produzenten mit Kriegsausbruch sind scheinbar zum Erliegen gekommen, nachdem der Markt von einem baldigen Ende des Krieges aufgrund einer Niederlage oder einem Frieden ausgeht. Nur bei einer weiteren Eskalation und/oder Sanktionen gegen Palladiumexporte aus Russland hat der Preis mittelfristig gute Chancen nach oben, da 40 % der Weltproduktion aus Russland kommt. Die Minenindustrie läuft jedoch ohne Probleme bisher weiter, weshalb das Angebot früher oder später auf den Markt kommen wird.
Mehr Risiko liegt in der sich abschwächenden Wirtschaft. Sobald die Angst vor einer neuerlichen Rezession bei den Produzenten angekommen ist, werden diese ihre Produktion verringern, worauf die Nachfrage nach Palladium für Katalysatoren abnehmen wird und so zu einem Überangebot führen kann, das den Palladiumpreis wieder deutlich einbrechen lässt wie in jeder Rezession bisher.
Die Terminmarktdaten zeigen, dass erstmals die Spekulanten an der letzten Rallye wieder beteiligt waren
Die Beteiligung der Spekulanten ist bisher nur moderat, weshalb der Preis aufgrund von Kriegsmeldungen nochmals stark schwanken könnte
Rückblick auf die letzten Monate:
- Ende November hatten wir antizyklische Käufe bei 1.550 US-Dollar empfohlen.
- Am 14. Januar empfahl ich meinen Abonnenten Palladium bei Trendbruch in den nächsten Handelstagen zu kaufen mit dem Ziel bei 2.300 US-Dollar. Mitte Januar war es letztlich soweit und das Kaufsignal mit dem Ziel bei 2.300 US-Dollar war da. Am Nachmittag des 26. Januar empfahl ich die Gewinne in Höhe von 400 US-Dollar bei 2.350 US-Dollar mitzunehmen und wir schlossen diesen erfolgreichen kurzen Long-Trade, der ein sehr gutes Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) hatte.
- Als Putin die Volksrepubliken Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkannte und Friedenstruppen entsandte, lag ich mit meinen Abonnenten auf der Lauer, denn ein bullischer Ausbruch aus der potenziellen Bullenflagge bei Kriegsausbruch würde wahrscheinlich zu einem schnellen Anstieg auf 2.900 US-Dollar führen, da die CoT-Daten stark überverkauft waren. Nur Tage später trat das Ereignis ein und der Palladiumpreis ging durch die Decke. Ich empfahl erste Teilgewinne bei 2.900 US-Dollar mitzunehmen und dann weitere bei 3.200 US-Dollar. Ich warnte bereits vor einem deutlichen Rücksetzer und wir nahmen alle Gewinne mit.
- Bei einem Rücksetzer unter 2.900 US-Dollar empfahl ich alle Longpositionen spätestens zu schließen und abzuwarten.
Dieser Anstieg war einfach und erfolgreich zu handeln, doch nun steht womöglich eine Zeit des Wartens und des Abseits stehen bevor. Es muss sich erst ein neues Setup mit einem guten bis sehr guten CRV (Chance-Risiko-Verhältnis) herausbilden, bevor wir wieder handeln können. Aktuell sind die Schwankungen von Angebot und Nachfrage am physischen Markt durch den Krieg und die aufziehende Rezession sehr stark und nur noch schwer zu prognostizieren. Ähnlich erging es uns nach dem Corona-Crash, als wir unsere Shortgewinne eindeckten und über ein Jahr hinweg kein gutes Setup für einen sicheren Trade mehr am Palladiummarkt fanden. Kurzfristig sollte man daher abwarten.
Palladium stieg um 1.900 US-Dollar an, nur um wieder um 1.000 US-Dollar zu fallen.
Nur Daytrader finden aktuell Chancen aufgrund der hohen Volatilität. Beispielsweise könnte man Rücksetzer an die Unterstützung bei 2.400 US-Dollar kaufen, wenn sich der Goldpreis stark hält und gleichzeitig das wirtschaftliche Umfeld noch stabil hält oder sich der Krieg ausweitet. Unter 2.400 US-Dollar muss jedoch ein konsequenter Stop-Loss liegen, damit man sich bei dieser Vola nicht die Finger verbrennt. „When in doubt, stay out“ ist eine alte Börsenweisheit, die aktuell wohl die beste Strategie kurzfristig sein dürfte. Eine Ausweitung des Krieges auf weitere Länder könnte den Preis jedoch noch einmal kurzfristig nach oben treiben, doch ist dies nicht prognostizierbar und die mittelfristigen Auswirkungen wären womöglich sogar preisdämpfend. Langfristige Investoren finden bei den hohen Palladiumpreisen aktuell kein gutes Chance-Risiko-Verhältnis, weshalb diese ihr Edelmetall-Portfolio besser mit Platin diversifizieren sollten.
Spekulanten kauften zuletzt wieder auf dem Ausbruchsniveau und der Unterstützung bei 2.400 US-Dollar