Um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, drucken die führenden Notenbanken mehr Geld als je zuvor. Das kommt allerdings vor allem den Reichen zugute, während ein Großteil der Menschen unter dieser Politik immer mehr leidet, was den Populismus schürt. Umso wichtiger ist es, physisches Gold zu besitzen.

Nachdem der S&P 500 im April den größten Kursgewinn seit Jahrzehnten verbucht und der DAX kräftig zugelegt hatte, kam mit dem Start in den Mai deutlicher Verkaufsdruck auf. Grund ist, das US-Präsident Donald Trump über einen Erlass nachdenkt, der es einem staatlichen Pensionsfonds verbietet Geld in einen Fonds zu investieren, der den weltbreiten Aktienindex MSCI All Country World Index abbildet und damit auch in chinesische Aktien investiert.

Damit bekommen die Investoren plötzlich Sorge vor einer Rückkehr des Handelskriegs zwischen China und den USA, was den weltweiten Wirtschaftseinbruch verstärken würde. Zumal Trump weiter scharfe Kritik am Vorgehen Chinas beim Ausbruch der Pandemie übt und der chinesischen Regierung Vertuschung vorwirft. Zudem droht er mit der Verhängung neuer Strafzölle.

Für zusätzlichen Abwärtsdruck auf die Aktienmärkte sorgte die Warnung von Amazon, dass im laufenden Quartal ein Verlust erwirtschaftet werden könnte, weil der weltgrößte Internethändler rund vier Mrd. Dollar in Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie investieren werde. Zudem hat Apple wegen des Konjunktureinbruchs zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren keine Quartalsprognose abgegeben.

Im Gegenzug ist Gold als sicherer Hafen gefragt und liegt mit rund 1.700 Dollar je Unze um lediglich zwei Prozent unter dem Sieben-Jahres-Hoch. Der Höhenflug in Richtung des Rekordhochs vom August 2011 bei mehr als 1.900 Dollar dürfte in den nächsten Monaten weitergehen.

Fed pumpt gigantische Aktienblase immer weiter auf

Dafür ist vor allem die Fed verantwortlich. Durch das gigantischste Gelddrucken aller Zeiten ist ihre Bilanzsumme innerhalb der vergangenen zwei Monate um horrende 2,5 Billionen Dollar auf den Rekord von 6,7 Billionen explodiert. Das sollte auch dem allerletzten Investor klarmachen, dass die US-Wirtschaft völlig kaputt ist und nur durch immer massivere Eingriffe der Fed am Leben gehalten werden kann.

Die Folge dieser irrwitzigen Geldpolitik: Innerhalb der vergangenen sechs Wochen ist der S&P 500 um rund 30 Prozent nach oben geschossen. Dabei haben in der gleichen Zeit 30,3 Mio. Amerikaner einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Damit sind in den vergangenen sechs Wochen mehr Jobs vernichtet worden, als seit dem Aufschwung am Arbeitsmarkt im Jahr 2010 insgesamt geschaffen worden waren (22,0 Mio.).

Fed-Chef Jay Powell behauptet zwar immer die Fed beabsichtige nicht den Aktienmarkt nach oben zu treiben. Das sind aber Fake News. Selbstverständlich dient die gewaltige Dollar-Schwemme vor allem dazu, den Aktienmarkt in die Stratosphäre zu treiben.

Daher war der US-Aktienmarkt in der vergangenen Woche zwischenzeitlich mit horrenden 138 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung bewertet – und das in der größten Depression in den USA seit der 1930er-Weltwirtschaftskrise. In den Jahrzehnten vor 1995 lag der Durchschnitt aber bei lediglich rund 60 Prozent.

Fed macht die Reichen noch reicher

Wer profitiert schon seit Jahrzehnten am Meisten von der Politik der Fed? Die Wall Street und die Reichen, denn die reichsten 10 Prozent der Amerikaner besitzen derzeit rund 85 Prozent aller Aktien, die die Amerikaner insgesamt besitzen. Und die unteren 90 Prozent? Viele von ihnen leben von einem Gehaltsscheck zum nächsten und haben keinerlei Notgroschen.

Nachdem 30,3 Mio. Amerikaner ihren Job verloren haben, dürfte die Arbeitslosenquote im April auf 17 Prozent oder mehr explodieren – und in den nächsten Monaten weiter steigen − während die Food Banks (gemeinnützige Hilfsorganisationen, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen) völlig überrannt werden. Viele dieser Menschen haben keinerlei Perspektive und müssen nun schauen, wie sie irgendwie über die Runden kommen.

Die Menschen können nur hoffen, dass wegen der heraufziehenden Immobilienkrise die Mieten – nachdem sie jahrelang aufgrund der Nullzinspolitik der Fed auf immer neue Rekorde gestiegen waren – nun etwas sinken könnten. Zumal die Lebensmittelpreise, gerade für Fleisch, zuletzt kräftig gestiegen sind. Kein Wunder, dass Populismus Hochkonjunktur hat, weshalb die Chancen für eine mögliche Wiederwahl Trumps im November viel besser stehen dürften, als viele Experten derzeit behaupten.

Allerdings sorgt die gewaltige Dollar-Schwemme der Fed – in den nächsten Monaten dürfte die Bilanzsumme in Richtung 10 Billionen Dollar laufen – für kräftigen Aufwärtsdruck beim Goldpreis. Denn die US-Notenbank entwertet den Dollar absichtlich noch viel schneller als jemals zuvor.

EZB senkt die Zinsen

Welch dramatische Folgen der Einbruch der Weltwirtschaft für die EuroZone hat, hat EZB-Chefin Christine Lagarde bei der Sitzung am 30. April klar aufgezeigt. Demnach könne das Bruttoinlandsprodukt der EuroZone im laufenden Jahr um 5 bis 12 Prozent einbrechen.

Umso aggressiver reagiert die Notenbank. So hat sie die Zinsen für die mehrjährigen Kredite an die Banken um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) auf minus 1 Prozent gesenkt. Die Geldhäuser bekommen also 1 Prozent, wenn sie die Kredite der EZB an Unternehmen und Verbraucher weiterreichen. Zudem hat die EZB neue Langfristkredite mit einem Zins von minus 0,25 Prozent eingeführt.

Dennoch waren Investoren nicht zufrieden. Viele von ihnen erwarten, dass die EZB ihr neues „Pandemie-Notfallaufkaufprogramm“ (PEPP) von 750 Mrd. Euro kräftig aufstockt und am besten gleich dem „Vorbild“ der Fed folgt und unbegrenztes Gelddrucken ankündigt. Beim PEPP weicht die EZB bewusst vom Kapitalschlüssel ab und hat kräftig italienische und erstmals auch griechische Anleihen gekauft, woraufhin deren Zinsen eingebrochen waren.

Gold erhält die Kaufkraft

Vor dem Hintergrund des gigantischen Geldbedarfs der Eurozone zur Bekämpfung der Pandemie – Experten sprechen von horrenden 1,5 Billionen Euro und mehr an neuen Schulden – dürfte die EZB schlussendlich um unbegrenztes Gelddrucken nicht mehr herumkommen. Damit hat die Politik der EZB noch absurdere Folgen als jene der Fed, weil es in der Eurozone Strafzinsen gibt.

Damit hat die EZB jahrelang die Aktien- und Immobilienmärkte und damit die Mieten in die Stratosphäre getrieben. Denn wenn es Strafzinsen gibt, dann kaufen Investoren auf der verzweifelten Suche nach Rendite Aktien oder massiv Häuser und Wohnungen. Je aggressiver nun die Maßnahmen der Notenbank ausfallen, umso geringer wird der mögliche Rückgang bei den Immobilienpreisen und Mieten sein.

Gleichzeitig entgehen den deutschen Sparern zig und hunderte Mrd. an Zinseinnahmen. Irgendwer muss allerdings den Preis dafür zahlen, dass sich hochverschuldete Länder, wie Italien, Spanien, Frankreich und Griechenland, zu extrem niedrigen Zinsen finanzieren können. Umso wichtiger ist es sein Geld in reale Werte, allen voran physisches Gold, zu investieren, um sich vor der völligen Entwertung des Euro zu schützen.

Zur Erinnerung: Seit der Einführung des Euro als Buchgeld am 1. Januar 1999 hat sich der Goldpreis mehr als versechsfacht auf zuletzt rund 1.530 Euro je Unze. Das bedeutet, dass der Euro in rund 21 Jahren um 84 Prozent an Wert verloren hat gegenüber Gold. Das zeigt unmissverständlich, dass der Euro eine Weichwährung par excellence ist.

Fed und EZB sind nicht die Lösung der Probleme, sondern vielmehr die Ursache vieler Probleme. Aus der gigantischen Schuldensause diesseits und jenseits des Atlantiks, der jeweils mit der Notenpresse finanziert wird, gibt es keine Umkehr, sondern nur immer mehr Schuldenmachen und Gelddrucken – das ist leider die bittere Wahrheit. Gegen diese völlige Entwertung der Fiat-Währungen, wie Dollar und Euro, dürfte Sie kaum etwas besser schützen als physisches Gold. Daher sollte der jüngste Kursrückgang auf Euro-Basis einmal mehr eine hervorragende Kaufgelegenheit sein.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.