US-Präsident Donald Trump hat immer behauptet, der US-Wirtschaft gehe es besser als je zuvor. Tatsächlich ist sie aber nichts anderes als ein gigantisches Schuldenhaus, was die Corona-Pandemie unmissverständlich offengelegt hat. Daher muss die US-Notenbank nun jedermann und alles retten, was den Goldpreis kräftig beflügelt.

Erst am gestrigen Montag, den 23. März 2020, hatte ich in dem Beitrag „Geldpressen von Fed und EZB laufen viel schneller als jemals zuvor“ geschrieben, dass es in den nächsten Monaten beim Goldpreis deutlich nach oben gehen und dafür vor allem die Fed verantwortlich sein werde. Kaum war der Beitrag veröffentlicht, ist der Goldpreis nach oben geschossen und hat den Handelstag mit einem Plus von stattlichen vier Prozent abgeschlossen – das war der größte Kurssprung seit März 2009, als die Fed das Gelddruckprogramm QE1 ausgeweitet hatte.

Was war nun gestern passiert? Nach all den Rettungsprogrammen, die die Fed in den vergangenen Tagen angekündigt hatte, hat sie nun mengen- und zeitmäßig unbegrenztes QE-Gelddrucken angekündigt. Sie lesen richtig: Mengen- und zeitmäßig unbegrenztes QE-Gelddrucken – Wahnsinn! Offenbar bleibt der US-Notenbank nichts anderes übrig, als jedermann und alles zu retten und so ein Platzen der gigantischen Schuldenblase in den USA zu verhindern.

Schließlich hat die Privatwirtschaft, also private Haushalte, Unternehmen und Banken, mit insgesamt 48,9 Billionen Dollar mehr Schulden als jemals zuvor. Dass sind herbe 227,5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Daher dürfte es wegen der Corona-Pandemie zu stark steigender Arbeitslosigkeit und vielen Unternehmenspleiten kommen, was bei den Banken herbe Kreditausfälle verursachen dürfte. Das zwingt die Fed zu immer neuen Rettungsmaßnahmen.

Fed kauft erstmals Unternehmensanleihen

So hat die Fed gestern das Programm zur Stützung des Hypothekenmarktes ausgeweitet und kauft ab sofort neben Anleihen, die mit Häusern und Wohnungen besichert sind, nun auch welche mit Gewerbeimmobilien. Letztere Papiere waren in den vergangenen Wochen eingebrochen, nachdem die Sorgen der Investoren stark zugenommen hatten, dass die mögliche Pleite vieler US-Unternehmen dazu führen könnte, dass sie ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen könnten.

Zudem hat die Fed von der US-Regierung erstmals die Möglichkeit bekommen, Unternehmensanleihen zu kaufen. Damit geht die Fed noch einen Schritt weiter als während der 2008er-Schuldenkrise. Die Notenbank wird daher sogenannte Investment Grade-Anleihen kaufen, also Papiere von Schuldnern mit guter Bonität. Wobei die Bonität nur noch deswegen „gut“ ist, weil die Ratingagenturen trotz der Rekordverschuldung vieler Firmen das Kreditrating nicht in den Bereich High Yield (Ramsch) gesenkt haben. Die Agenturen sind wie üblich zu spät dran.

Damit bleiben nur noch zwei Dinge übrig, die die Fed noch kaufen kann, um die Lage zu stabilisieren: High Yield-Anleihen (Ramschanleihen) und Aktien. Ein Programm für ersteres dürfte die Fed allerdings bereits in den nächsten Tagen ankündigen, nachdem die Zinsen für Ramschanleihen in den vergangenen Tagen noch stärker nach oben geschossen waren als zuvor und inzwischen bei mehr als zehn Prozent liegen. Das ist ein enormer Belastungsfaktor für die hochverschuldete US-Wirtschaft.

Dann bleibt es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Fed mit dem Kauf von Aktien beginnen dürfte. Sie sollen nach oben getrieben werden, um dadurch die Stimmung der Verbraucher zu verbessern, was die Chancen für eine Wiederwahl Trumps bei der Wahl im November erhöhen soll.

Unvorstellbares Gelddrucken

Wie sieht das unbegrenzte Gelddrucken nun konkret aus? Die Fed wird damit starten, täglich Staatsanleihen im Volumen von bis zu 75 Mrd. Dollar und von Hypothekenanleihen von bis zu 50 Mrd. Dollar zu erwerben, also insgesamt 125 Mrd. Dollar. Bei rechnerisch 20 Arbeitstagen pro Monat wären das insgesamt 2,5 Billionen Dollar pro Monat – eine unvorstellbare Summe. Zur Erinnerung: Auf dem Höhepunkt des Gelddruckprogramms QE3 waren es „nur“ 85 Mrd. pro Monat.

Die Fed hat also vor bis zu 30 Mal so viel Geld zu drucken wie in früheren Krisenzeiten – das ist der reine Irrwitz! Die laut Trump „beste Wirtschaft aller Zeiten“ braucht das mit weitem Abstand gigantischste Gelddrucken aller Zeiten, um zu überleben. Dass ist allerdings das denkbar beste Umfeld für Gold, weil die Fed mit der gigantischsten Geldschwemme aller Zeiten den Dollar noch viel schneller entwertet als ohnehin schon.

Trump geht es nur um seine Wiederwahl

Allerdings strahlt Trump vor Freude. Gestern hat er frohlockt, er habe Fed-Chef Jay Powell angerufen und ihm für die „tolle Arbeit“ gratuliert und angekündigt: „Er ist noch nicht fertig. Er hat noch andere Pfeile im Köcher“, sagte Trump. Was das sein dürfte, sollte niemanden überraschen: Trump fordert schon seit Längerem Strafzinsen von Powell und sollte das auch eher früher als später bekommen.

Das würde dem Goldpreis zusätzlichen Rückenwind geben. Wenn es nicht nur in der Eurozone, Japan und der Schweiz, sondern auch in der mit weitem Abstand größten Volkswirtschaft der Welt Strafzinsen geben sollte, dürfte das die Notierung des Edelmetalls enorm beflügeln. Daher sollte erst einmal der Anstieg des Goldpreises in Richtung des Sieben-Jahres-Hoch von rund 1.700 Dollar weitergehen und anschließend in die des Rekordhochs vom August 2011.

Zudem hat Trump gestern angekündigt, dass die Ausgehbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie schon bald gelockert würden und zwar „viel eher als in drei oder vier Monaten“, so Trump. Er hat keine Zeit, um auf ein Abklingen der Pandemie zu warten. Für ihn geht es nur darum, die Wirtschaft möglichst schnell zu beleben, damit sich seine Chancen für eine Wiederwahl verbessern – Wahnsinn!

Mit der Ankündigung der Fed zu unbegrenztem QE-Gelddrucken ist die Zeit für Gold-Fans endlich gekommen. Die mit weitem Anstand gigantischste Dollar-Schwemme aller Zeiten sollte die Notierung des Edelmetalls in den nächsten Monaten und Jahren kräftig nach oben treiben, zumal die Fed aus massiven Gelddrucken praktisch nicht aussteigen kann. Umso dringlicher ist es, dass Sie Ihre Goldbestände weiter aufstocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.