US-Präsident Donald Trump hatte immer behauptet, der US-Wirtschaft gehe es besser als je zuvor. Komischerweise hat aber die US-Regierung wegen der Corona-Pandemie das mit weitem Abstand größte Rettungspaket aller Zeiten geschnürt. Gleichzeitig drucken die Fed und die EZB viel mehr Geld als je zuvor, um die Schuldenexplosion zu finanzieren. Daher ist es wichtiger denn je, möglichst viel physisches Gold zu besitzen.

Der Wahnsinn an den weltweiten Börsen geht immer weiter: Nachdem DAX und S&P 500 in den vergangenen Wochen wegen der Corona-Pandemie zurecht den schnellsten Kurseinbruch aller Zeiten erlitten hatten, sind die beiden Indizes in der vergangenen Woche zwischenzeitlich um jeweils rund 20 Prozent nach oben geschossen – welcher Irrwitz!

Und das in einer Woche, in der die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gegenüber der Vorwoche von 282.000 auf 3,3 Mio. explodiert sind – der aktuelle Stand ist fast das Fünffache des Negativrekords der vergangenen 50 Jahre – und gleichzeitig die USA China als das Land mit der weltgrößten Zahl an Corona-Infizierten abgelöst hat. Gleichzeitig ist in keiner Weise absehbar, wann die USA den Höhepunkt bei den Fallzahlen erreichen könnte und wie dramatisch der dortige Konjunktureinbruch damit werden wird.

Vor dem Hintergrund hat die kräftige Erholung bei DAX und S&P 500 absolut keinerlei Sinn gemacht, zumal die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen am vergangenen Freitag, den 27. März 2020, auf 0,68 Prozent kollabiert sind. Das war das zweitniedrigste Niveau auf Schlusskursbasis aller Zeiten.

Damit schätzt der Anleihenmarkt die langfristigen Perspektiven der hochverschuldeten US-Wirtschaft als so schlecht ein wie praktisch nie zuvor. Diese Einschätzung des Anleihenmarktes teile ich zu 100 Prozent, wie ich in den vergangenen Monaten und Jahren wiederholt geschrieben habe.

Trotz der kräftigen Erholung am US-Aktienmarkt ist der Goldpreis in der vergangenen Woche um 8,6 Prozent nach oben geschossen und nähert sich mit Kursen von rund 1.625 Dollar je Unze zügig dem Sieben-Jahres-Hoch von rund 1.700 Dollar. Neben dem Einbruch der US-Zinsen sorgt dafür vor allem das gigantische Gelddrucken der Fed.

USA schnürt größtes Rettungspaket aller Zeiten

Nun hat der Kongress ein Rettungsprogramm von 2 Billionen Dollar aufgelegt – das sind knapp 10 Prozent der Wirtschaftsleistung des vergangenen Jahres. Zum Vergleich: Das 2009er-Konjunkturpaket der damaligen Regierung von Barack Obama belief sich auf „nur“ rund 800 Mrd. Dollar, das waren 5,5 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Wieso hat nun der Kongress das größte Rettungsprogramm aller Zeiten geschnürt, wenn es der US-Wirtschaft laut US-Präsident Donald Trump vor der Corona-Pandemie doch besser gegangen sei als je zuvor? Der Staat, die Unternehmen und Verbraucher haben Schulden gemacht, als gäbe es kein Morgen und deswegen müssen nun die Regierung und die Notenbank jedermann und alles retten, weil sonst die gigantischste Schuldenblase aller Zeiten platzt, woraufhin die US-Wirtschaft noch mehr kollabieren würde als ohnehin schon.

Darum braucht man so ein gigantisches Rettungspaket – das dürfte allerdings noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn laut den Angaben der Regierung reicht das Geld nur für rund drei Monate. Meiner Meinung nach dürfte sich der Wert daher in den nächsten Monaten schnell in Richtung vier bis fünf Billionen Dollar bewegen, weil weitere Programme folgen sollten. Dabei lag die für dieses Jahr geplante Neuverschuldung ohnehin bei mehr als einer Billion Dollar.

Rekordhohe Arbeitslosigkeit droht

In den nächsten Wochen und Monaten dürften die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und damit die Arbeitslosenquote dramatisch steigen, zumal viele Amerikaner im Fall der Arbeitslosigkeit ihre Krankenversicherung verlieren, weil es keinen Arbeitgeber mehr gibt, der seinen Anteil zahlt. Dass das der Staat in dieser Krise übernimmt, dafür gab es allerdings kein Geld im Rettungspaket – unglaublich!

Die Notenbank von St. Louis hat zuletzt gewarnt, dass die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal von aktuell 3,5 Prozent auf horrende 32,1 Prozent explodieren könnte. Das wäre ein Rekordwert, selbst während der Weltwirtschaftskrise war die Quote in den USA in den Jahren 1932/33 „nur“ auf rund 25 Prozent nach oben geschossen. Damit wären im zweiten Quartal 2020 horrende 52,8 Mio. Amerikaner arbeitslos. Welche Folgen das für die Wirtschaft hat, will ich mir lieber nicht ausmalen.

Fed lässt Helikoptergeld regnen

Wie wird die Schuldenexplosion finanziert? Mit den Geldpressen der Fed, wie sonst? So hat die Fed in der vergangenen Woche im Rahmen ihres zeit- und mengenmäßig „unbegrenzten“ QE-Gelddruckens jeden Tag für 75 Mrd. Dollar Staats- und für 50 Mrd. Dollar Hypothekenanleihen gekauft – das waren astronomische 625 Mrd. Dollar allein in der vergangenen Woche. Damit ist die Bilanzsumme der Fed innerhalb von nur zwei Wochen um horrende 942,4 Mrd. Dollar auf den Rekord von 5,3 Billionen Dollar explodiert.

Zwar hat die Fed zuletzt angekündigt, dass die Käufe von Staatsanleihen kurzfristig auf 60 Mrd. Dollar täglich und auf 40 Mrd. für Hypothekenpapiere gedrosselt werden sollen. Allerdings dürften die Geldpressen schon bald wieder schneller laufen, weshalb die Bilanzsumme bis zum Jahresende auf neun oder zehn Billionen Dollar nach oben schießen dürfte, gegenüber 4,2 Billionen für Ende 2019 – Wahnsinn!

Damit monetarisiert die Fed die Staatsschulden, die Fed finanziert also die Schulden aus der Notenpresse. Das ist nicht nur QE-Gelddrucken, sondern Helikoptergeld, weil Regierung und Fed zusammenarbeiten. Trumps Regierung macht einfach immer mehr Schulden und die Fed kauft die Anleihen auf und finanziert damit die Schuldensause aus der Notenpresse. Damit ist der Albtraum vieler Anhänger von soliden Staatsfinanzen und damit von hartem Geld endgültig Realität.

Umso wichtiger ist es daher physisches Gold zu besitzen, denn die Fed entwertet mit dem gigantischen Gelddrucken den Dollar immer mehr und sorgt damit für immer mehr Aufwärtsdruck beim Goldpreis. Zumal die Geldmenge derzeit um herbe 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigt. Wegen der Liquiditätsschwemme der Fed dürfte es schnell in Richtung 20 Prozent gehen.

Miserable Verschuldungslage in Italien verschlechtert sich noch mehr

Im Gegensatz zu den USA steht Deutschland hervorragend da, liegt die Staatsverschuldung mit rund 1,9 Billionen Euro bei lediglich rund 60 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, gegenüber rund 107 Prozent für die USA. Allerdings wird die Pandemie auch den hiesigen Staatshaushalt enorm belasten. So hat die Regierung einen Nachtragshaushalt von 156 Mrd. Euro beschlossen.

Sollte die Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um herbe 10 Prozent einbrechen, beliefe sich der Nachtragshaushalt damit auf rund 5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Allerdings dürften zahlreiche Programme zur Ankurbelung der Konjunktur folgen, womit die Kosten für die Bewältigung der Pandemie drastisch in die Höhe schießen würden. Nach Einschätzung von David Folkerts-Landau, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, könnten sich die Kosten schlussendlich auf rund 1,5 Billionen Euro summieren.

Viele andere Länder mit hoher Verschuldung, allen voran Italien, fällt es hingegen umso schwerer die Belastungen aus der Pandemie zu stemmen. So schießt das Haushaltsdefizit in diesem Jahr nach oben, während gleichzeitig die Wirtschaft einbricht. Die Folge: Laut den Schätzungen von Experten dürfte daher die Staatsverschuldung in diesem Jahr um 15 Prozentpunkte auf herbe 150 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung nach oben schießen.

EZB wirft ebenfalls Helikoptergeld ab

Damit sich Italien und andere hochverschuldete Länder, wie Griechenland, Spanien und Frankreich, dennoch weiter finanzieren können, hat die EZB zuletzt ihr neues „Pandemie-Notfallankaufprogramm“ (PEPP) von 750 Mrd. Euro gestartet und dabei gleich die Obergrenze für die Anleihekäufe von einem Drittel der Staatsanleihen je Land ad acta gelegt – sprich kräftig italienische und griechische Anleihen gekauft, woraufhin die Zinsen für die jeweiligen Länder eingebrochen sind.

Damit kann sich Italien trotz der bereits horrenden und künftig massiv steigenden Staatsverschuldung zu lächerlichen 1,3 Prozent bei zehnjährigen Anleihen finanzieren – welcher Irrwitz! Damit wirft die EZB ebenso wie die Fed Helikoptergeld ab, weil EZB-Chefin Christine Lagarde die Euro-Länder wiederholt aufgefordert hat, kräftig Schulden zu machen, um die Wirtschaft anzukurbeln, während die Schuldensause durch die Notenpresse der EZB finanziert wird. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich gegen diesen Wahnsinn mit physischem Gold schützen, denn der Euro verliert immer schneller an Wert.

Damit es bei den Zinsen für Italien und andere Länder noch viel weiter abwärts geht, will die EZB zudem ihr Anleihenkaufprogramm „Outright Monetary Transactions (OMT)“ aktivieren, das bislang vor allem wegen des Widerstand Deutschlands noch nie zur Anwendung gekommen ist. Zu OMT müssen Sie nicht viel mehr wissen, als dass es einen unbegrenzten Anleihenkauf ermöglicht – welcher Horror! Mit dem Start von OMT würde die EZB also dem „Vorbild“ der Fed folgen und unbegrenzt Geld drucken.

Corona-Bonds sind Euro-Bonds durch die Hintertür

Ebenso wie die EZB hat auch die EU-Kommission eine „tolle“ Idee. So hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zuletzt Corona-Bonds gefordert. Sie sind praktisch Euro-Bonds, also die Vergemeinschaftung der Staatsschulden in der Eurozone zur Finanzierung der Pandemie. Sinn der Übung: Italien und andere hochverschuldete Länder sollen von der hervorragenden Kreditwürdigkeit Deutschlands profitieren und als Italien, Griechenland, Frankreich oder Spanien noch viel niedrigere Zinsen zahlen als ohnehin schon.

Dass ich Corona-Bonds ebenso wie Euro-Bonds kategorisch ablehne, sollte niemanden von Ihnen überraschen. Wenn die Eurozone mit Corona-Bonds erst einmal in die Vergemeinschaftung der Staatsschulden eingestiegen ist, gibt es kein Zurück mehr. Dann würde es ab sofort immer Euro-Bonds geben, womit die deutschen Sparer immer mehr für die Schulden der hochverschuldeten Länder geradestehen müssten.

Ich würde Ihnen lieber etwas Erfreulicheres schreiben, aber die Realität und die weiteren Aussichten sind leider alles andere als erfreulich. Der weltweit gigantischste Schuldenberg aller Zeiten wird durch die Bekämpfung der Pandemie dramatisch ansteigen, weshalb die Geldpressen der Fed und der EZB weiter glühen werden.

Aus diesem Irrweg gibt es kein Zurück, weil bei einer kräftigen Reduktion der Liquiditätsschwemme das Finanzsystem und damit die Realwirtschaft diesseits und jenseits des Atlantiks schnell kollabieren würde. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich gegen die weitere dramatische Entwertung der Fiat-Währung Euro schützen und dazu ihre Goldbestände weiter aufstocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.