Nach der kräftigen Erholung am Aktienmarkt haben sich zuletzt die Spannungen zwischen den USA und China weiter verschärft. Zudem hat Fed-Chef Jay Powell einen sehr trüben Ausblick für die US-Wirtschaft gegeben. Das hat zwischenzeitlich für Börsenturbulenzen gesorgt, woraufhin Investoren umso stärker in den sicheren Hafen Gold geflüchtet sind.

Auf Berg- und Talfahrt waren DAX und S&P 500 in den vergangenen Tagen, was für deutliche Verunsicherung bei Anlegern gesorgt hat. Belastet wurden die Indizes anfangs von den zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China, womit sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft, die sich in einer Depression befindet, deutlich eingetrübt haben.

So arbeitet das US-Handelsministerium an Richtlinien, die es ausländischen Halbleiterherstellern verbieten sollen, Chips, die auf US-Technologie beruhen, an den chinesischen Telekomriesen Huawei zu liefern. Im Gegenzug hat China gedroht, zum einen US-Unternehmen wie Qualcomm oder Apple auf eine „Liste unzuverlässiger Unternehmen“ zu setzen, was deren Geschäft in China enorm erschweren würde und zum anderen den Kauf von Boeing-Flugzeugen auf Eis zu legen.

Vielen Investoren dämmert es immer mehr, dass sich die Spannungen zwischen den USA und China vor der US-Wahl im November weiter deutlich verschärfen dürften, weil US-Präsident Donald Trump diese Karte im Wahlkampf klar ausspielen dürfte. Daher ist der Renminbi im Rückwärtsgang gegenüber dem Dollar und nähert sich zusehends dem 52-Wochen-Tief von 7,18 Renminbi je Dollar von Anfang September 2019.

Das ist ein Krisensignal, verschlechtert sich doch durch den Anstieg des Dollar die Wettbewerbsfähigkeit der US-Firmen im Export nach China, weil US-Produkte in China teurer werden − was die US-Wirtschaft belastet. Im Gegenzug flüchten Investoren in den sicheren Hafen Gold, woraufhin der Preis mit rund 1.760 Dollar je Unze auf das höchste Niveau seit Oktober 2012 geklettert ist. Damit geht der Anstieg in Richtung des Rekordhochs vom August 2011 bei knapp über 1.900 Dollar zügig weiter.

Powell gibt einen sehr trüben Ausblick

Für zusätzlichen Gegenwind bei DAX und S&P 500 hatte die Rede von Fed-Chef Jay Powell am Mittwoch, den 13. Mai 2020, gesorgt. Die Aussichten für die US-Wirtschaft seien „höchst ungewiss und mit erheblichen Abwärtsrisiken verbunden“, sagte Powell. Umso mehr forderte er weitere Konjunkturprogramme vom Kongress, nachdem er bereits billionenschwere Rettungsprogramme beschlossen hatte. Sie werden immer stärker mit den Notenpressen der Fed finanziert, was dem Goldpreis kräftigen Auftrieb gibt.

Powell hat gewarnt, dass die Wirtschaftsleistung im laufenden Quartal um annualisiert bis zu 30 % einbrechen könnte. Powell dürfte allerdings einmal mehr nicht skeptisch genug sein, gehen doch viele Experten bereits von einem annualisierten Rückgang um 40 % und mehr aus.

Der annualisierte Wert wird errechnet, indem man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit vier multipliziert. Zur Erinnerung: Laut Experten soll die Arbeitslosenquote im Mai auf 20 % oder mehr nach oben schießen, was viele hochverschuldete Amerikaner schwer in die Bredouille bringen dürfte.

Viele US-Daten verbuchen Rekordeinbruch

Wie sehr die Corona-Pandemie die US-Wirtschaft in die Knie gezwungen hat, zeigen viele US-Daten unmissverständlich. So waren die Einzelhandelsumsätze im April um 16,4 % gegenüber dem Vormonat eingebrochen – das war der größte Kollaps aller Zeiten und damit deutlich schlechter als das Minus von 12 %, das Volkswirte vorhergesagt hatten.

Im gleichen Monat war die Industrieproduktion um 11,2 % gegenüber dem Vormonat eingebrochen. Das war der größte Rückgang seit dem Beginn der Datenreihe im Jahr 1919. Sollte der Handelskrieg zwischen den USA und China weiter eskalieren, könnte Trump weitere Strafzölle einführen, was die ohnehin schwache US-Industrie weiter belasten würde.

Um einen noch größeren Einbruch der US-Wirtschaft zu verhindern, laufen die Notenpressen der Fed immer schneller. Dadurch ist die Geldmenge zuletzt um horrende 33,1 % nach oben geschossen – das ist mit weitem Abstand Rekord. Es ist kein Schreibfehler – es sind tatsächlich 33,1 %! Umso schneller entwertet die Fed den Dollar, weshalb der Goldpreis auf Höhenflug ist. Mit immer neuen Rettungsprogrammen, die auch immer mehr von den Notenpressen finanziert werden, wird der Greenback noch stärker entwertet.

Deutschlands Wirtschaft in schwerer Krise

Der Einbruch der Weltwirtschaft belastet die exportabhängige deutsche Wirtschaft sehr. So war das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 2,2 % gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Das war der zweitgrößte Rückgang seit der Wiedervereinigung, nur im 1. Quartal 2009 war der Rückgang mit 4,7 % nach größer.

Das Schlimmste steht der Wirtschaft allerdings noch bevor: Für das zweite Quartal sagen Experten einen Einbruch um rund 10 % gegenüber dem Vorquartal vorher. Trotz der für das zweite Halbjahr erhofften Konjunkturbelebung stehen Bund, Länder und Gemeinden dramatische Steuerausfälle bevor. Im laufenden Jahr sollen sie sich auf knapp 100 Mrd. Euro belaufen und zwischen 2020 und 2024 auf deutlich mehr als 300 Mrd. Euro summieren.

Während sich Deutschland das noch einigermaßen leisten kann, sind andere hochverschuldete Länder wie Italien, Spanien, Frankreich und Griechenland darauf angewiesen, dass die Geldpressen der EZB weiter auf Hochtouren laufen und so die Zinsen auf extrem niedrigen Niveaus gehalten werden – zudem dürfte es in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich noch weitaus mehr Strafzinsen geben. Umso wichtiger ist es, sich dagegen mit physischem Gold zu schützen.

Der Höhenflug des Goldpreises zeigt, dass die Perspektiven für das Edelmetall immer besser werden. Da die Trump-Regierung weitere Rettungsprogramme verabschieden dürfte, die von den Notenpressen der Fed finanziert werden, sollte der Goldpreis zusätzlichen Rückenwind bekommen und sich zusehends dem Rekordhoch nähern. Gleichzeitig dreht sich die gigantische Schuldenspirale in der Eurozone immer schneller, weshalb die Geldpressen der EZB so weit das Auge reicht auf Hochtouren laufen dürften. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie Ihre Bestände an physischem Gold weiter aufstocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.