Haben Sie auch so ein ungutes Gefühl wie ich, wenn Sie auf den weltweiten Aktienmarkt schauen? Zwar hatte zwischenzeitlich die Rally beim S&P500 den DAX mit nach oben gezogen, anschließend ist es bei dem Index aber wieder deutlich abwärts gegangen. Dafür gibt es eine Menge Gründe und genau diese Gründe sorgen dafür, dass der Goldpreis in der Nähe des Neun-Monats-Hochs notiert und schon bald weiter merklich zulegen dürfte.
Verantwortlich dafür sind die zunehmenden Konjunkturängste der Investoren. Inzwischen befürchten etliche, dass die Wirtschaft der Euro-Zone schon bald in eine Rezession abrutschen dürfte, während es anschließend den USA ebenso ergehen dürfte. Das dürfte zu einem Crash beim S&P500 und beim DAX führen, obwohl die US-Notenbank zuletzt signalisiert hat, dass sie nicht nur die Leitzinsen senken, sondern jederzeit eine neue QE-Gelddruckrunde starten könnte.
Prognosen für das Wirtschaftswachstum sinken rapide
Die jüngsten Zahlen aus der Euro-Zone sind besorgniserregend und erinnern mich schon seit langem stark an das Krisenjahr 2008. So hat die EU-Kommission zuletzt die Prognose für das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone sowie für die drei größten Länder Deutschland, Frankreich und Italien, für 2019 kräftig eingedampft. Das belastet den DAX mit seinen vielen exportabhängigen Unternehmen erheblich.
Die Schätzung für Italien liegt bei einem Wachstum von lediglich 0,2 Prozent, dabei ist die Wirtschaft bereits im vierten Quartal 2018 in eine Rezession abgerutscht, nachdem die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft war. Das war der zweite Rückgang in Folge, womit die Wirtschaft in einer Rezession ist. Ich gehe davon aus, dass die italienische Wirtschaft in diesem Jahr schrumpfen wird.
Ein Blick auf die Zahlen zur Industrieproduktion einzelner Länder zeigt, wie nahe etliche Volkswirtschaften am Rande der Rezession sind oder bereits darin sein dürften. So ist die Produktion Deutschlands im Dezember um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, jene der Niederlande um 4,2 Prozent und jene Italiens um 5,5 Prozent. Das zeigt, wie ernst die Lage ist.
Die Volkswirtschaften bekommen eine Reihe von Belastungsfaktoren zu spüren: Vom Handelskrieg zwischen den USA und China über die deutliche Konjunkturabkühlung in China und den USA, bis zum Brexit, also dem Austritt Großbritanniens aus der EU. Zuletzt hat die englische Notenbank vor allem wegen des Brexits die Prognose für das Wirtschaftswachstum deutlich gesenkt. Das waren zusätzliche schlechte Nachrichten für den DAX und den weltweiten Aktienmarkt.
Eskalation des Handelskriegs droht
Gleichzeitig wächst die Gefahr, dass der Handelskrieg schon bald eskalieren dürfte, womit sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft weiter eintrüben würden. Zuletzt hat Larry Kudlow, der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, gesagt, dass die USA und China in den Verhandlungen noch weit auseinander liegen würden. Zudem hat Trump gesagt, dass er sich wohl nicht mehr vor dem 1. März mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping treffen werde.
Damit wächst die Gefahr, dass Trump gleich am 2. März die Strafzölle für chinesische Güter im Wert von 200 Mrd. Dollar von 10 auf 25 Prozent anhebt, woraufhin der Handelskrieg eskalieren würde, zumal die Chinesen ihrerseits schon kurz darauf zurückschlagen dürften. Ich habe in den vergangenen Quartalen wiederholt betont, dass es zu keiner Einigung zwischen den USA und China kommen dürfte, schlichtweg weil Trump kein Interesse an einer Einigung hat.
Er will den Aufstieg Chinas zur bedeutendsten Technologie- und damit Wirtschaftsnation der Welt unter allen Umständen verhindern. Genau darauf will sich Xi aber nicht einlassen. Wie soll es da eine Lösung des Dilemmas geben? Es dürfte keine geben, womit sich die Perspektiven nicht nur für die chinesische, sondern auch für die US-Wirtschaft weiter eintrüben dürfte.
Zinsen senden starke Warnsignale
Das spiegeln die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen klar wider. Sie sind mit 2,64 Prozent in die Nähe des 13-Monats-Tiefs gesunken. Um es klar zu sagen: Da brennt die Hütte. Das wiederum schürt bei Investoren die Sorge vor einer US-Rezession, weshalb die Fed eine 180-Grad-Kehrtwende eingelegt hat und jederzeit die Notenpressen wieder starten könnte.
Die sich von Tag zu Tag verschlechternden Perspektiven für die Weltwirtschaft und damit für die DAX-Unternehmen, spiegeln neben den US-Zinsen auch die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen unmissverständlich wieder. So sind die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen auf 0,1 Prozent gesunken – das ist das niedrigste Niveau seit Oktober 2016. Damit rückt das Rekordtief vom Juli 2016 bei minus 0,2 Prozent rapide näher.
Inzwischen haben sämtliche Bundesanleihen mit einer Laufzeit von bis zu neun Jahren Strafzinsen – welch ein Irrsinn! Gleichzeitig ist das weltweite Volumen an Papieren mit Strafzinsen auf umgerechnet 8,9 Billionen Dollar explodiert. Das ist ein Anstieg um 50 Prozent gegenüber Oktober 2018. Vielleicht geht es der Weltwirtschaft doch nicht so gut, wie uns die Politiker, die EZB und viele „Experten“ alltäglich in den Medien weißmachen wollen.
Trotz des Dollar-Anstiegs hält sich der Goldpreis gut
Und damit zurück zu Gold: Wegen des Handelskriegs haben Investoren zuletzt auf den Dollar gesetzt, weil die Anleger davon ausgehen, dass die US-Wirtschaft den Handelskrieg deutlich besser überstehen könnte als exportabhängige Länder, wie Deutschland, China, Südkorea oder Japan. Umso bemerkenswerter ist es, wie gut sich der Goldpreis trotz des Anstiegs des Dollar gehalten hat.
Vielen Investoren schwant offenbar, dass die zwischenzeitliche Rally beim S&P500 hauptsächlich auf die Kehrtwende der Fed zurückzuführen ist. Die Eine-Millionen-Dollar-Frage lautet allerdings: Kann die Fed durch massives Gelddrucken – also eins, zwei, oder drei Billionen Dollar pro Jahr – den Aktienmarkt nach oben treiben, selbst wenn die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutschen sollte?
Das bezweifle ich sehr. Jeden Tag, den die Fed mit dem Anwerfen der Notenpresse wartet, kommt die US-Wirtschaft einer Rezession näher, was jederzeit für eine Kurseinbruch beim S&P500 sorgen könnte. In dem Umfeld sollte Gold als sicherer Hafen einmal mehr gefragt sein. Sollte zudem der Greenback wegen der bevorstehenden Dollar-Schwemme durch die Fed nach unten drehen, sollte das der Notierung des Edelmetalls zusätzlichen Rückenwind geben.
Weil die Risiken für die Weltwirtschaft und damit für den weltweiten Aktienmarkt größer sind als selten zuvor und der S&P500 und der DAX nur durch die Hoffnung auf eine erneute QE-Gelddruckrunde der Fed und der EZB noch oben gehalten werden, sind die Perspektiven für Gold besser als selten zuvor. Ich empfehle Ihnen daher weiterhin, Ihre Goldbestände aufzustocken.