Der Goldpreis stieg zum Wochenbeginn auf ein neues Allzeithoch von 2.671 US-Dollar (2.386 Euro) an, während der Silberpreis auf 32,30 US-Dollar squeezte. Getragen wurde dieser Anstieg von stärker als erwartete Zinssenkungen, neuen Spannungen im Nahen Osten und geldpolitischen Lockerungen in China. Gestern kündigte die People’s Bank of China (PBOC) ein Konjunkturpaket an, nachdem das breiteste Geldmengenaggregat im letzten Monat um 7,3 % einbrach, dem stärksten Rückgang seit Jahrzehnten, und Panik vor einem deflationären Crash entstand. Der „Stimulus-Blitz“ mit der Senkung mehrerer Zinssätze zeigt die pure Panik der PBOC und soll die Rezession und den einbrechenden Aktienmarkt stoppen. Es werden bereits Liquiditätshilfen in Höhe von einer halben Billion Yuan für den Aktienmarkt geplant. Angesichts des Einbruchs der Liquidität scheinen neue QE-Programme in China bevorzustehen. Der Stimulus in China führte gestern zu verstärkten Goldkäufen in Asien, die dem Goldpreis zusätzlichen Auftrieb verliehen.

Neue dovishe Kommentare von Vertretern der US-Notenbank schürten gestern zusätzlich das bereits lodernde Feuer. Einige Entscheidungsträger haben aggressivere Zinssenkungen angedeutet, was den Goldpreis über Nacht weiter gestützt hat.

Die zentrale Frage bei vielen dieser Entwicklungen ist, wie viel davon angesichts der aktuellen Marktlage noch nicht im Preis enthalten ist. Aktuell rechnet der Markt nach den Fed Funds Futures mit einer Wahrscheinlichkeit von 58 % mit einer weiteren Zinssenkung um 50 Basispunkte im November.

Gold erlebt derzeit sein bestes Jahr seit 14 Jahren. Nach dem jüngsten Anstieg konnte das Edelmetall seit seinem Tiefstand von 1.820 US-Dollar Anfang Oktober letzten Jahres um beeindruckende 850 US-Dollar oder 46 % gegenüber dem US-Dollar zulegen. Die Jahresrendite von Gold zeigt, dass es in den letzten 45 Jahren nur ähnlich starke Anstiege binnen zwölf Monaten gab. Sollte sich der Goldpreis bis zum Jahresende auf diesem Niveau halten, wird dies das beste Jahr seit 1979 werden.

Nur wenige Preisanstiege in der Geschichte waren so stark wie die aktuelle Rallye am Goldmarkt

Nur wenige Preisanstiege in der Geschichte waren so stark wie die aktuelle Rallye am Goldmarkt

Der Ausdruck „to the moon“ aus der Finanz- und Krypto-Community beschreibt drastische Kursanstiege oder die Erwartung eines extremen Wertzuwachses bei Aktien, Kryptowährungen und Rohstoffen.

Der Ausdruck „to the moon“ aus der Finanz- und Krypto-Community beschreibt drastische Kursanstiege oder die Erwartung eines extremen Wertzuwachses bei Aktien, Kryptowährungen und Rohstoffen.

US-Notenbank senkt Leitzins überraschend stark

Vergangene Woche hat die US-Notenbank ihren Lockerungszyklus mit dem Paukenschlag einer aggressiven Zinssenkung um 50 Basispunkte eingeleitet. Der Beschluss fiel nahezu einstimmig mit 11 zu 1 Stimmen. Eine knappe Mehrheit der Fed-Mitglieder hält eine weitere Senkung um nochmals 50 Basispunkte bis Jahresende zu den bevorstehenden Sitzungen im November und Dezember für angebracht.

Jay Powell und Co. gehen dieses Mal eindeutig kein Risiko ein, nachdem sie im Jahr 2021 mit ihrer Prognose eines kurzzeitigen Inflationsanstiegs hinter der Kurve zurückgeblieben sind.

Im Vorfeld der Zinssenkung erwartete der Markt eher ein vorsichtiges Agieren der US-Notenbank. Die Märkte brauchten auch eine Weile, um die große Zinssenkung zu verstehen und was diese über den Stand der Wirtschaft aussagen könnte. Der Goldpreis reagierte zunächst kaum, stieg dann aber während der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell auf ein neues Allzeithoch bei 2.600 US-Dollar an, bevor er durch Gewinnmitnahmen wieder auf 2.547 US-Dollar fiel. Im asiatischen Handel des nächsten Tages erholte sich der Goldpreis erneut und näherte sich wieder der Marke von 2.600 US-Dollar – eine wahre Achterbahnfahrt. Noch heftiger schwankte der Silberpreis: Nach einem anfänglichen Anstieg um einen US-Dollar fiel er während Powells Rede um 1,5 US-Dollar, nur um am Folgetag wieder um denselben Betrag zu steigen.

Zinssenkungen: Zeichen von Panik statt wirtschaftlicher Stärke

Die Fed versucht mit der Zinssenkung vermeintlich eine Rezession zu verhindern und hofft stattdessen auf eine “sanfte Landung” der Wirtschaft, wobei die Aufmerksamkeit des FOMC nun auf den Arbeitsmarkt und dem Inflationsziel von 2 % gerichtet ist.

Wir sind entschlossen, die Stärke unserer Wirtschaft aufrechtzuerhalten“, erklärte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf einer Pressekonferenz. „Diese Entscheidung spiegelt unsere wachsende Zuversicht wider, dass mit einer angemessenen Rekalibrierung unseres politischen Kurses die Stärke des Arbeitsmarktes erhalten werden kann…

Obwohl Jerome Powell bestritt, dass die Fed “hinter der Kurve zurückgeblieben” sei – also nicht früh genug die Zinsen gesenkt habe, um eine Rezession zu verhindern—ist genau das, was er als “Rekalibrierung” bezeichnet, ein Eingeständnis dessen.

Auf die Frage, was seine Botschaft an die US-Verbraucher sei, antwortete Powell, dass die US-Wirtschaft gut dastehe und dass die Entscheidung der Fed darin bestehe, sie auf diesem Niveau zu halten. Aber senkt man wirklich die Zinsen um 50 Basispunkte (0,5 Prozentpunkte), um zu signalisieren, dass die Wirtschaft stark ist? Keine Zinssenkung wäre ein Zeichen für Stärke gewesen, doch eine Senkung um 50 Basispunkte wirkt eher wie ein Ausdruck von Panik. Die Federal Reserve weiß offenbar, dass eine Rezession und möglicherweise eine neue Krise unmittelbar bevorstehen. Durch aggressive Zinssenkungen versucht sie, noch etwas Zeit zu gewinnen, vielleicht bis nach den US-Wahlen.

Der sogenannte “Dot Plot”, der in der Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen der Fed enthalten ist, prognostiziert einen Leitzins von 3,4 % bis Ende des kommenden Jahres. Im Juni lag diese Prognose noch bei 4,1 %. (Aktuelle Zinsspanne: 4,75 % bis 5 %) Gleichzeitig erwartet die Fed keine Rezession in den nächsten Jahren, und auch die Inflation soll trotz der Zinssenkungen nicht ansteigen.

Ich betrachte diese Projektion als eine Art „Forward Guidance“ – zur Beruhigung der Finanzmärkte vor einer möglichen Krise, die nichts mit der tatsächlichen Wirtschaftsprognose der Fed zu tun hat. Die deutliche Zinssenkung und die Aussicht auf weitere Senkungen bis zum Jahresende deuten darauf hin, dass die Märkte kurz vor einem Kollaps stehen könnten.

Der Grund, warum dies funktioniert, ist einerseits, dass die Marktteilnehmer dem keynesianischen Irrglauben verfallen sind, die US-Notenbank könnte durch Zinssenkungen einen neuen Konjunkturaufschwung herbeiführen. Diese Vorstellung ist völlig falsch und zeugt von der Unkenntnis der Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule der Nationalökonomie und der Zusammenhänge zwischen Boom- und Bust-Zyklen. Andererseits glaubt man fälschlicherweise, das Muster der letzten 40 Jahre, nach dem auf jede Zinssenkungsphase ein neuer Konjunkturaufschwung und steigende Aktienmärkte folgten, würde sich fortsetzen.

Die einhellige Meinung am Markt und in den Medien ist, dass Zinssenkungen besser seien als eine Rezession und dass man froh sein sollte, dass die Notenbank jetzt entschlossen agiert, um eine Rezession zu verhindern. Denn diese sei schlecht für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und den Wohlstand der Menschen. Nichts könnte falscher sein als das, denn die Rezession ist ein notwendiger Bereinigungsprozess von Fehlallokationen in der Wirtschaft, die erst durch künstlich niedrige Zinsen entstanden. In einer Rezession wird hingegen der Weg bereitet, um wieder nachhaltigen Wohlstand zu generieren.

Zinssenkungen hingegen führen die Wirtschaft auf einen falschen Produktionsweg, der Kapital fehlleitet und letztlich vernichtet. Durch die künstlich niedrigen Zinsen werden Investitionen in Projekte getätigt, die bei einem natürlichen Zinsniveau nicht rentabel wären. Dies führt zu einer Blase, die früher oder später platzen muss.

Die Phase der Nullzinsen vor Corona hat bereits das Potenzial für eine starke Rezession geschaffen, und die QE-Programme (Gelddrucken) im Zuge der Corona-Maßnahmen haben diesen notwendigen Bereinigungsprozess noch einmal hinausgezögert bzw. neue Fehlallokationen geschaffen. Nach der stärksten Geldmengenausweitung der Geschichte, die bereits jegliches Deflationspotenzial mehr als ausgeglichen hat, ist es nicht mehr möglich die Zinsen zu senken, ohne dabei neue Inflation und steigende Zinsen zu verursachen.

Der bekannte Zyklus von Zinssenkungen, auf die ein neuer Konjunkturaufschwung folgt, ist vorbei. Ab jetzt muss jede Zinssenkung durch höhere Inflation bezahlt werden, was nur zu weiter steigenden Zinsen führt. Es gibt keinen Weg mehr vorbei an der Stagflation. Die Märkte und die Wahrnehmung, dass die Fed mit Zinssenkungen die Wirtschaft noch einmal vermeintlich positiv beeinflussen könnte, sind völlig falsch.

Die Österreichische Schule betont, dass nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum nicht durch künstliche Geldschöpfung und Manipulation der Zinssätze erreicht werden kann. Künstlich niedrige Zinsen führen zu Fehlallokationen von Ressourcen, die langfristig den Wohlstand mindern. Stattdessen sollten Zinsen durch das Zusammenspiel von Sparen und Investitionen auf dem Markt bestimmt werden.

Bei der aktuellen Inflationsrate von 2,5 % hat die Fed eigentlich keinen Spielraum für eine Zinssenkung, denn ein Marktzins für zehnjährige Anleihen wäre bei 6,5 % fair bewertet. Berücksichtigt man, dass die tatsächliche ungeschönte Teuerung weit oberhalb des statistischen Warenkorbs liegt, dann müssten die Zinsen sogar deutlich höher liegen. Jede Zinssenkung ist als ultralockere Geldpolitik zu sehen, die den US-Dollar weiter schwächen und den Goldpreis diametral gegensätzlich stützen wird.

Die Fed hat eigentlich keinen Spielraum für eine Zinssenkung

Die Fed hat eigentlich keinen Spielraum für eine Zinssenkung

Zinssenkungen helfen nicht – sie schaden!

Die Politik der Zentralbanken, die Zinsen künstlich niedrig zu halten, verzerrt die Signale des Marktes und führt zu einem ungesunden Boom, dem zwangsläufig ein Bust (Rezession) folgt. Diese Rezession ist der notwendige Bereinigungsprozess, in dem die vorherigen Fehlallokationen korrigiert werden. Versuche, diesen Prozess durch weitere Geldschöpfung und Zinssenkungen zu verhindern, verschlimmern letztlich nur die Probleme und verlängern die wirtschaftliche Misere.

Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist es notwendig, die Marktkräfte wirken zu lassen. Das bedeutet, dass unrentable Unternehmen aus dem Markt ausscheiden und Ressourcen freigesetzt werden, die in produktivere Verwendungen fließen können. Nur so kann eine solide Basis für zukünftiges Wachstum geschaffen werden.

Die Vorstellung, dass Zentralbanken durch geldpolitische Maßnahmen wie Zinssenkungen langfristigen Wohlstand schaffen können, widerspricht den Grundsätzen der Österreichischen Schule. Nachhaltiger Wohlstand basiert auf Sparsamkeit, produktiven Investitionen und einer stabilen Währung, jedoch nicht auf der ständigen Ausweitung der Geldmenge und künstlicher Anreize. Könnte die Fed durch das Drucken von Geld oder einer Zinssenkung um 50 Basispunkte die Wirtschaft positiv beeinflussen, müsste man einfach nur noch mehr Geld drucken bzw. einfach die Zinsen noch weiter senken, um dauerhaften Wohlstand zu schaffen, was offenkundig völliger Unsinn ist. Eine solche Politik führt langfristig zu Inflation und wirtschaftlichen Instabilitäten, anstatt zu echtem, nachhaltigem Wachstum.

In China haben die Zinssenkungen der letzten beiden Jahre nichts bewirkt und konnten die Verlangsamung der zweitgrößten Volkswirtschaft nicht stoppen. Das Wachstum schwächte sich weiter ab, nachdem es in den letzten fünf Quartalen auf den niedrigsten Stand gefallen war, und der Immobilienmarkt brach in einem noch nie dagewesenen Tempo zusammen. Diese Verschlechterung, die sich in zunehmenden sozialen Unruhen und zunehmenden Arbeitsstreiks niederschlägt, hat die Toleranz der chinesischen Führung auf die Probe gestellt, die ihr hochgestecktes Jahresziel zum zweiten Mal in drei Jahren verfehlt hat, und das zu einem Zeitpunkt, an dem das Vertrauen der Investoren schwindet.

In China konnten die Zinssenkungen der letzten zwei Jahre die Verlangsamung der zweitgrößten Volkswirtschaft auch nicht aufhalten. Das Wachstum schwächte sich weiter ab, nachdem es in den vergangenen fünf Quartalen auf den niedrigsten Stand gefallen war, und der Immobilienmarkt brach in beispiellosem Tempo ein. Glauben Sie weder der Fed noch der EZB kein Wort – die Rezession kommt, die Notenbanken werden erneut Geld drucken und sich die Stagflation festigen, worauf der Goldpreis weiter ansteigen wird.

Neue Gold-ETF-Zuflüsse stützen den hohen Goldpreis

Die börsengehandelten Goldfonds verzeichneten im August Zuflüsse von rund 28,5 Tonnen, nachdem sie im Juli bereits um beeindruckende 47,7 Tonnen gestiegen waren. Damit setzt sich der positive Trend fort, der im Mai mit den ersten Nettozuflüssen begann. Trotz dieser Zuflüsse in den letzten vier Monaten belaufen sich die Nettoabflüsse in diesem Jahr jedoch immer noch auf etwa 44 metrische Tonnen und im Jahresvergleich liegen die ETF-Bestände noch immer ca. 25 % unter dem Höchststand der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020.

Weitere Investitionen westlicher Anleger in ETF-Produkte sind entscheidend für eine anhaltende und nachhaltige Goldhausse im nächsten Jahr. Die Zinssenkungen der Fed dürften westliches Kapital, das in diesem Jahr der Rallye größtenteils auf der Seitenlinie stand, sukzessive zurück in den Goldmarkt ziehen, insbesondere dann, wenn gleichzeitig die Weltwirtschaft in eine Rezession abgleiten sollte. Wenn sich die Stagflation verstärkt, da die Inflation aufgrund der lockeren Geldpolitik erneut anziehen sollte, dürften eine Flucht aus Aktien und Anleihen in Edelmetalle und Minenaktien erfolgen, was die Aufwärtsbewegung weiter befeuern würde.

Technische Analyse zu Gold: Wie lange läuft die Rallye noch über 2.500 US-Dollar?

Terminmarkt: CoT-Report

Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die CoT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

CoT-Analyse vom 20. September:

Im Vergleich zur Vorwoche stieg der Goldpreis um 51 US-Dollar, während Spekulanten 28 Tsd. Long-Kontrakte eingingen. Dabei fiel der CoT-Index von 6 auf 0 Punkte, ebenso sank der Open-Interest-adjustierte CoT-Index von 4 auf 0 Punkte. Dies zeigt sowohl im Wochen- als auch im Monatsvergleich eine deutliche Stärke. Insbesondere zwischen dem 17. und 27. September wurde eine signifikante Marktstärke sichtbar. Die Terminmarktdaten haben nun das extremste Niveau seit vier Jahren erreicht.

Dies deutet darauf hin, dass der Goldpreis extrem überkauft ist und jederzeit ein starker Rücksetzer erfolgen könnte – insbesondere wenn ein exogener Faktor ins Spiel kommt oder der Markt durch sein eigenes Gewicht einen Long Drop erlebt. Grundsätzlich zeigt sich jedoch weiterhin eine Marktstärke, da ein Defizit am physischen Markt besteht. Den Käufern ist es scheinbar egal zu welchem Preis sie Vermögen in Gold allozieren können. Solange die physische Nachfrage so stark bleibt, kann der Goldpreis grundsätzlich weiter ansteigen.

Die Terminmarktdaten für Gold sind so bärisch wie zuletzt vor vier Jahren, doch zeigt sich aktuell noch ein Defizit am physischen Markt

Die Terminmarktdaten für Gold sind so bärisch wie zuletzt vor vier Jahren, doch zeigt sich aktuell noch ein Defizit am physischen Markt

Nie zuvor hielten die BIG4 eine höhere Shortposition am Terminmarkt, was ebenfalls ein bärisches Indiz ist

Nie zuvor hielten die BIG4 eine höhere Shortposition am Terminmarkt, was ebenfalls ein bärisches Indiz ist

Der Goldpreis handelte über einen Monat hinweg an der Oberseite seiner Handelsspanne zwischen 2.300 US-Dollar und 2.500 US-Dollar in einer engen Handelsspanne von nur 40 US-Dollar je Feinunze. Nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) gelang dem Goldpreis der Ausbruch, obwohl der Goldpreis in US-Dollar bereits um 35 % angestiegen war. Der Ausbruch wurde sofort bis 2.570 US-Dollar gekauft, bevor eine Konsolidierung einsetzte. Die überraschend starke Zinssenkung der Fed führte zu neuerlichen Käufen und der Ausbruch über dem Widerstand bei 2.530 US-Dollar setzte sich auf 2.671 US-Dollar in dieser Handelswoche fort. Der Goldpreis kann somit ein Plus von 46 % zum Tief von Anfang Oktober des Vorjahres verbuchen, was historisch gesehen einen der stärksten Preisanstiege der Geschichte darstellt.

Die Terminmarktdaten zeigen bereits, dass das Sentiment am Goldmarkt historisch bullisch ist und der Markt stark überkauft ist. Die Luft wird somit immer dünner, und stärkere Rücksetzer sind jetzt jederzeit möglich. Bemerkenswert ist, dass ich zunehmend Stimmen wahrnehme, die in diesem Jahr auf einen Rücksetzer des Goldpreises warteten und nun aus Angst, etwas zu verpassen, „All-in“ in den Gold- und Goldminenmarkt investieren. Dass Investoren, die von der FOMO (Fear of Missing Out) erfasst werden und nach einer historisch starken Rallye kaufen, ist definitiv ein antizyklischer Sentimentindikator. Diese FOMO tritt typischerweise immer am Ende einer starken Rallye auf und bringt in der Regel keine guten Tradingerfolge im kurzfristigen Zeitfenster.

Dennoch wird diese Rallye primär von starker physischer Nachfrage aus intrasparenten OTC-Käufen genährt, weshalb sich diese grundsätzlich fortsetzen kann, solange diese Käufe das Defizit am physischen Markt aufrechterhalten. Die Gefahr einer stärkeren Korrektur mit kaskadenartigen Liquidierungen von Long-Positionen am Terminmarkt besteht unvermindert fort, sobald der physische Markt in ein leichtes Überangebot rutschen sollte.

Charttechnische Marken, an denen man sich nach oben orientieren könnte, gibt es auf diesen neuen Allzeithochs nicht. Es lässt sich jedoch sagen, dass sich das letzten prozyklische Kaufsignal nach den Zinssenkungen negiert, sobald der Preis zurück unter die Marke von 2.530 US-Dollar fällt, was eine weitere Korrektur bis in den Bereich von 2.350 US-Dollar nach sich ziehen könnte. Solange sich der Goldpreis über der Marke von 2.530 US-Dollar hält, ist das kurzfristige Signal noch immer Long und man kann dem Goldpreis im Daytrading prozyklisch Long folgen.

Daytrader mit kurzfristigem Fokus sind in diesem Markt derzeit im Vorteil. Dennoch sollte man vorsichtig bleiben und sich bewusst machen, dass etwas, das steil ansteigt, gewöhnlich auch wieder tief fallen kann. Die bisherige Rallye in diesem Jahr war äußerst ungewöhnlich, da es bislang keine Krise oder QE-Programme (quantitative Lockerung) gab, die die starke Nachfrage gerechtfertigt hätten. Faktoren, die in der Vergangenheit häufig für starke Preisanstiege verantwortlich waren, fehlten diesmal.

Trader bleiben oberhalb der Marke von 2.530 US-Dollar bullisch und ziehen regelmäßig ihren Stop-Loss nach, da es sehr schnell und stark nach unten gehen kann. Sollte ein exogener Faktor zu Verkäufen führen oder der physische Markt in ein leichtes Überangebot rutschen, sind aufgrund der hohen Long-Positionen am Terminmarkt schnelle Tagesrücksetzer von 100 US-Dollar jederzeit möglich. Daher ist es unerlässlich, seine Stopps im Markt zu haben und diese nachzuziehen. Ein Crash oder Einbruch des Aktienmarktes könnte zu Liquidationen am Goldmarkt führen und somit einen starken und schnellen Preisrückgang um mehrere Hundert Dollar nach sich ziehen. Dieses Szenario ist jedoch vor den US-Wahlen im November äußerst unwahrscheinlich und wird erst danach interessant werden.

Daytrading: Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels verläuft der kurzfristige Aufwärtstrend im Daytrading bei 2.660 US-Dollar, der jetzt halten muss; andernfalls droht ein Rücksetzer auf 2.600 US-Dollar, was jederzeit den Anfang einer größeren Korrektur darstellen könnte.

Der Goldpreis stieg nach Zinssenkungen der EZB und Fed auf ein neues Allzeithoch bei 2.671 US-Dollar an

Der Goldpreis stieg nach Zinssenkungen der EZB und Fed auf ein neues Allzeithoch bei 2.671 US-Dollar an

Der Goldpreis konsolidiert bisher auf einem extrem hohen Preisniveau

Der Goldpreis konsolidiert bisher auf einem extrem hohen Preisniveau

Goldpreis in Euro – Korrektur als Kaufchance nutzen

Selbst in Euro ist der Goldpreis jetzt überkauft, trotz des aktuell sehr starken Euro. Im letzten Jahr riet ich dazu, jeden Rücksetzer auf die Unterstützung bei 1.740 Euro als letzte Kaufchance zu nutzen, bevor der Preis in diesem Jahr auf neue Allzeithochs steigen würde. Wir hatten zwar erst im Rahmen neuer QE-Programme mit einer Rallye in diesem Jahr gerechnet, doch womöglich eskomptiert der Goldpreis dieses Szenario bereits in den aktuellen Preisen durch Insiderkäufe.

Die momentane Stärke des Euro dürfte nur von kurzer Dauer sein, weshalb ich im kommenden Jahr eine bessere Entwicklung des Goldpreises in Euro erwarte. Sollte der Euro auf Parität zum US-Dollar oder noch tiefer abwerten, wird sich diese Abwertung in einem umso stärkeren Anstieg des Goldpreises in Euro niederschlagen. Die sich anbahnende Wirtschaftskrise in Europa, die hohen Zinsen, die weltweit höchsten Energiekosten und der Krieg in Europa sind ein Pulverfass für die Kaufkraft des Euro. Daher sind Investoren im Euroraum gut beraten, weiterhin in Gold zu investieren. Ein Anstieg des Goldpreises auf 3.000 Euro in den nächsten drei Jahren ist ein durchaus realistisches Szenario.

Während im letzten Jahr ein Rücksetzer auf 1.740 Euro eine Kaufchance darstellte, sollte man nun einen möglichen Rückgang auf 2.000 Euro je Feinunze als langfristig letzte Kaufgelegenheit betrachten. Ein Verkaufssignal würde unterhalb der Unterstützung bei 2.280 Euro entstehen mit einem Korrekturziel bei 2.120 Euro je Feinunze. Trader verkaufen einen Rückfall in die Handelsspanne der letzten Monate unter 2.280 Euro. Noch ist der Goldpreis Long, um zu verhindern, dass man zu einem Allzeithoch abgefischt wird und der Preis danach korrigiert.

Nur bei einem starken deflationären Crash an den Börsen wäre eine Korrektur unter 1.900 Euro noch denkbar, was ein Geschenk für Investoren wäre, die diese Rallye verpasst haben. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Korrektur ist jedoch eher gering, da die Stärke des Euro nicht anhalten dürfte.

Der Goldpreis in Euro stieg aufgrund der Eurostärke etwas weniger stark um „nur“ 38 % zum Vorjahr! Zuletzt gelang ein erneuter Ausbruch über den Widerstand bei 2.280 Euro, nachdem die EZB ihren Leitzins erneut gesenkt hatte

Der Goldpreis in Euro stieg aufgrund der Eurostärke etwas weniger stark um „nur“ 38 % zum Vorjahr! Zuletzt gelang ein erneuter Ausbruch über den Widerstand bei 2.280 Euro, nachdem die EZB ihren Leitzins erneut gesenkt hatte

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.