Über die Entwicklung an den weltweiten Börsen kann ich häufig nur noch den Kopf schütteln, so erging es mir in der vergangenen Woche einmal mehr. Obwohl es vielen Investoren zunehmend klar wird, dass es auf Jahre hinaus keine Einigung im Handelskrieg zwischen den USA und China geben dürfte, haben in der vergangenen Woche einmal mehr Hoffnungen auf eine Deeskalation im Handelskrieg den DAX deutlich nach oben getrieben.
Gleichzeitig waren Dollar und US-Zinsen etwas gestiegen, woraufhin der Goldpreis ein wenig nachgegeben hat. Dennoch notiert er mit Kursen von rund 1.525 Dollar je Unze weiterhin in der Nähe des Sechs-Jahres-Hochs und der Höhenflug dürfte sich sehr bald fortsetzen.
Dabei hatte China nur gesagt, dass die USA und China im Handelskrieg „eine effektive Kommunikation“ aufrecht halten würden und es im September zum Treffen der beiden Delegationen kommen solle. Diese Nachricht deutet allerdings in keinster Weise auf eine mögliche Einigung im Handelskrieg hin.
Zwar dürften sich China und die USA zu Gesprächen treffen, weil China weiter Zeit gewinnen möchte, während US-Präsident Donald Trump den Aktienmarkt weiter nach oben treibt. Allerdings dürfte es weiterhin keine Fortschritte geben, weil der chinesische Präsident Xi Jinping Trumps Drängen nicht nachgeben kann, während Trump weiterhin alles in seiner Macht Stehende tun wird, um den Aufstieg Chinas zur größten Technologie- und Wirtschaftsnation unter allen Umständen zu verhindern. Der Handelskrieg ist dafür nur ein Vorwand.
US-Anleihenmarkt sendet starke Rezessionssignale
Im Gegensatz zum Aktienmarkt hat daher der US-Anleihenmarkt die Euphorie überhaupt nicht geteilt. Zwar sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen um ein paar Basispunkte gestiegen. Mit 1,5 Prozent liegen sie dennoch nur minimal über dem in der vergangenen Woche erreichten Drei-Jahres-Tief von 1,44 Prozent und um lediglich rund 15 Basispunkte über dem Rekordtief vom Juli 2016.
Der US-Anleihenmarkt signalisiert damit weiterhin unmissverständlich, dass es zu keiner Einigung im Handelskrieg und damit zu keiner Belebung der Weltwirtschaft kommen dürfte, was die US-Wirtschaft schwer belasten dürfte. Vielmehr ist die Weltwirtschaft meiner Meinung nach weiterhin zügig auf dem Weg in eine Rezession. Sie liegt vor, wenn das Wirtschaftswachstum auf weniger als zwei Prozent zurückgeht.
Die Schwäche der Weltwirtschaft erhöht das Risiko, dass die US-Wirtschaft zügig auf eine Rezession zusteuert. Daher sind die Zinsen für 30jährige US-Anleihen zuletzt auf das Rekordtief von 1,9 Prozent eingebrochen, ehe sie leicht gestiegen sind. Das spricht Bände über die Perspektiven der US-Wirtschaft.
Gleichzeitig sind die Zinsen für 30-jährige US-Anleihen damit plötzlich unter die Dividendenrendite des S&P500 gerutscht – etwas Derartiges hat es in den vergangenen 40 Jahren nur im Frühjahr 2009 gegeben, als viele Investoren Sorge hatten, dass das US-Finanzsystem und damit das weltweite Finanzsystem kollabieren würden. Diese Extreme am US-Anleihenmarkt zeigen klar, für wie schlecht Investoren die Perspektiven der US-Wirtschaft einschätzen.
In den USA drohen Strafzinsen
Ich bin daher weiterhin der Überzeugung, dass die Fed in der eilig heraufziehenden Rezession dem „Vorbild“ der EZB folgen und ebenfalls Strafzinsen einführen dürfte. In dem Umfeld wird es abgesehen von ein paar Hochrisikoländern, wie Argentinien, nur noch Strafzinsen geben – umso prächtiger wird das Umfeld für Gold sein.
Viele „Experten“ haben in den vergangenen Jahren behauptet, man solle kein Gold kaufen, weil es keine Zinsen abwerfe. Nun müssten die gleichen „Experten“ zum Goldkauf raten, weil man mit dem Besitz von physischem Gold Strafzinsen umgehen kann. Leider werden diese „Experten“ weiterhin nicht den Kauf von Gold empfehlen. Umso mehr empfehle ich Ihnen, Ihre Goldbestände aufzustocken.
Harter Brexit wird drohende Rezession in der Eurozone beschleunigen
Neben der drohenden Rezession in den USA erhöht ein weiterer Faktor das Risiko, dass die Wirtschaft der Eurozone in eine Rezession abrutscht – der drohende harte, also ungeregelte Brexit. Der britische Premierminister Boris Johnson schickt das Parlament von Mitte September bis Mitte Oktober in Zwangspause, womit ein „No-Deal“-Brexit immer wahrscheinlicher wird. Das würde gerade die exportabhängige deutsche Wirtschaft, die rapide auf eine Rezession zusteuert, und damit die Wirtschaft der Eurozone erheblich belasten.
Die „Lösung“ der EZB hierfür: Noch viel tiefere Strafzinsen und den Start eines neuen QE-Gelddruckprogramms. Weil diese Politik in den vergangenen Jahren so „prächtig“ funktioniert hat und alle Probleme „gelöst“ sind, vor allem das Schuldenproblem, will die EZB die Dosis erhöhen und die Strafzinsen noch tiefer in den Keller drücken und noch mehr Geld drucken als ohnehin schon – welcher Irrwitz! Das macht viele Bürger zurecht sehr wütend.
Lagarde will Draghis irrwitzige Politik auf die Spitze treiben
Die designierte EZB-Chefin Christine Lagarde hat zuletzt gesagt, dass die Untergrenze bei den Zinsen noch nicht erreicht sei. „Die EZB verfügt über einen umfassenden Werkzeugkasten und muss bereit sein, bei Bedarf zu handeln“, sagte Lagarde. Dass es leider genau so kommen würde, davor hatte ich Sie in dem Beitrag „Wegen der designierten EZB-Chefin Christine Lagarde ist Goldbesitz wichtiger denn je“ gewarnt.
Weil die Sorgen der Investoren vor einer weltweiten Rezession immer weiter zunehmen, während die Anleger gleichzeitig auf der verzweifelten Suche nach Rendite beispielsweise bei italienischen Anleihen zugreifen, woraufhin die Zinsen für zehnjährige italienische Anleihen auf Rekordtiefs von unter 1,0 Prozent gesunken sind, ist das weltweite Volumen von Anleihen mit Strafzinsen auf den Rekord von umgerechnet 17 Billionen Dollar gestiegen. Das beflügelt den Goldpreis enorm.
Investoren haben die Wahl dem hochverschuldeten Italien für mickrige Zinsen von 1,0 Prozent – und schon bald Strafzinsen – Geld nachzuwerfen oder es in Gold zu stecken. Mir fällt diese Entscheidung ziemlich leicht.
Gold schützt gegen den Irrsinn der Notenbanker und die Talfahrt des Euro
In dem Umfeld ist der Euro zum ersten Mal seit Mai 2017 auf unter 1,10 Dollar je Euro eingebrochen – Tendenz: deutlich fallend. Damit wird der Euro immer mehr zur Weichwährung, womit die schlimmsten Befürchtungen vieler Sparer und Verbraucher immer mehr Realität werden. Umso wichtiger ist es Gold zu besitzen, um sich gegen den Verfall des Euro – und damit Ihres Ersparten – zu schützen. Auf Euro-Basis ist der Goldpreis auf Rekordhochs geklettert und die Hausse dürfte weitergehen.
Das ohnehin prächtige Umfeld für Gold wird von Tag zu Tag besser. Weltweit greifen die Strafzinsen immer mehr um sich, während der Euro auf Talfahrt ist. Mein Rat bleibt daher: Stocken Sie ihre Goldbestände weiter auf und schützen Sie sich damit gegen den Irrsinn der Notenbanker und die Talfahrt des Euro.