Terminmarkt: Manipulation und erhöhte Investmentnachfrage
Die Netto-Shortposition der Big 4 erhöhte sich von 58 auf 65 Tage der Weltproduktion und die der Big 8 erhöhte sich von 97 auf 100 Tage der Weltproduktion. Der Preis erhöhte sich zur Vorwoche um 54 US-Cent und der CoT-Index fiel um sechs Punkte, was in Gesamtbetrachtung mit der Ausweitung der Netto-Shortposition bei den großen Händlern für eine relative Stärke bei den großen Händlern spricht. Die Spekulanten halten weiterhin ein 2,5 Jahreshoch mit einer Netto-Longposition in Höhe von 100 Tsd. Kontrakten.
Silber folgte dem Goldpreis in dieser Woche und konnte dabei auch den Abwärtstrend überwinden. Dennoch ist dieser Anstieg der Spekulation geschuldet. Eine Rezession bzw. ein deflationärer Schock durch eine weltweite Pandemie würden den Silberpreis kurzfristig unter Druck bringen, ähnlich wie in der Wirtschaftskrise von 2008. Die Manipulation wurde in den vergangenen Wochen nicht reduziert, sondern zuletzt noch einmal deutlich ausgeweitet. Ohne das Virus wäre Silber bei diesen CoT-Daten und der relativen Schwäche noch einmal deutlich gefallen und die Manipulatoren hätten sich eindecken können. Jetzt muss man kurzfristig gegenhalten, denn die Spekulanten kaufen nach dem neuerlichen Anstieg des Goldpreises auch Silber in der Hoffnung, dass es mindestens Schritt halten oder gar den Goldpreis outperformen wird.
Zuletzt war der Markt Anfang 2017 so bullisch für den Silberpreis.
Die einfache Darstellung zeigt an der roten Färbung, dass die Spekulanten eine historisch hohe Netto-Longposition halten.
Eine Gefahr für einen Anstieg des Silberpreises stellen die großen Lagerbestände JP Morgans an der COMEX für Silber dar. Diese belaufen sich mittlerweile auf über 160 Millionen Unzen. Es ist anzunehmen, dass diese Bestände sukzessive in steigende Preise hinein verkauft werden, diametral gegensätzlich zu dem Aufbau der Bestände in fallende Preise hinein. Dies könnte dazu führen, dass es nicht so schnell zu einem Engpass am physischen Markt kommen wird.
JP Morgan hält über 160 Millionen Unzen in seinem Lagerhaus an der COMEX.
Langfristig sind wir extrem bullisch, doch kurzfristig sind wir skeptisch, da es zu viele Risiken seitens eines Nachfrageeinbruchs in einer Rezession gibt, wobei die vielen Spekulanten ohnehin extrem long positioniert sind. Das Coronavirus ändert nicht nur die Investmentnachfrage im Silber, sondern auch die Industrienachfrage, die diametral gegensätzlich einbrechen dürfte. Das Coronavirus bleibt im Augenblick eine unbekannte Variable, die wir schwer einschätzen können und genau beobachten müssen. Silber wird zwischen zwei unterschiedlichen Kräften hin- und hergezerrt. Wenn man charttechnische Signale annimmt, dann muss man immer konsequent Stopps setzen.
Der Chart in Euro zeigt den Bruch des langfristigen Abwärtstrends im letzten Jahr. Seit diesem Kaufsignal konnte Silber stark ansteigen. Das Coronavirus wird zu neuer Investmentnachfrage führen und könnte den Silberpreis weiter nach oben hieven. Silber in US-Dollar muss erst den Widerstandsbereich bei 20 $ überwinden, bevor neues Potenzial frei wird. Gelingt dies jedoch, dann wird massive Investmentnachfrage frei und ein schneller Preisanstieg auf 26 $ je Feinunze dürfte erfolgen.
Der langfristige Abwärtstrend beim Silber in Euro wurde letztes Jahr bereits gebrochen.
Silber in US-Dollar befindet sich noch in der Bodenbildung – erst über dem Widerstand bei 20 $ kommt zusätzlicher Kaufdruck auf.
Im Tageschart sieht man, wie sich Silber langsam nach oben kämpft. Der Anstieg im letzten Jahr erfolgte relativ spät, nachdem der Goldpreis bereits massiv angestiegen war. Dies könnte diesmal wieder so passieren: Wenn die Investmentnachfrage stark zunimmt, reagiert Silber mit einer zeitlichen Verzögerung.
Silber kann dem Goldpreis nicht folgen, doch kämpft es sich Stück für Stück nach oben.
Im Kurzfristchart sehen wir noch einmal den Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrend vor einer Woche, der gleichzeitig mit dem Ausbruch aus der Wimpel-Formation beim Gold erfolgte. Ich wies darauf hin und schrieb, dass man dieses charttechnische Kaufsignal aufgrund der einmaligen Situation annehmen dürfe. Kurzfristig ist Silber nun Long und der Stop Loss liegt auf dem Ausbruchsniveau bei 17,85 $. Seit dem Bruch des Abwärtstrends ist der Silberpreis bereits einen US-Dollar angestiegen.
Vor über einer Woche gab es mit dem Bruch des Abwärtstrends ein Kaufsignal, das man aufgrund der Virus-Lage annehmen durfte.