Letzten Freitag (03.03.2023) hatte die CFTC unplanmäßig keinen CoT-Report veröffentlicht, da ihr Daten fehlten, weshalb Sie hier den Report der Vorwoche sehen!

  • Es gab eine mutmaßlich starke Manipulation am Goldmarkt in der letzten Handelswoche. Die BIG4 haben ihre Netto-Shortposition um 5 Tage auf 31 Tage der Weltproduktion erhöht. Es dürften auch Hedger, die über das neue Jahr hinweg fehlten, sich nun dazu entschlossen haben, diesen hohen Preis zu fixieren.
  • Auch wenn das ein kleines Warnzeichen ist, so muss das nicht bedeuten, dass sich die Rallye nicht fortsetzen kann. In 2019 sahen wir den Goldpreis trotzdem haussieren, was an einem starken Defizit lag, aufgrund der Insiderkäufe im Vorfeld von Corona.
  • Dennoch hat die Ausweitung dieser Position die Wahrscheinlichkeit für eine kurzfristige Korrektur auf 1.800 US-Dollar erhöht.
  • Abgesehen davon zeigte der CoT-Report deutliche Stärke. Der Preis stieg um 27 US-Dollar an, obwohl die Spekulanten nur 4,6 Tsd. Kontrakte Long gingen. Angesichts des Ausbaus der Shortposition bei den BIG4, ist diese Stärke umso erstaunlicher.
  • Unser Szenario einer Korrektur auf 1.800 US-Dollar und danach einer Fortsetzung des Preisanstiegs hat mit dem heutigen CoT-Report neue Unterstützung bekommen.
Technische Analyse 7.2.2023 Bild 1

Obwohl der Goldpreis schon deutlich anstieg, ist der Markt noch nicht überkauft

Technisch Analyse 7.2.2023 Bild 2

Über 1.900 US-Dollar hatte man scheinbar den Goldpreisanstieg ausgebremst

Seit Anfang November crashte der US-Dollar-Index (USDX) von 114 auf 101 Punkte, worauf der Goldpreis in US-Dollar diametral gegensätzlich um 170 US-Dollar bis an den Widerstand bei 1.800 US-Dollar explodierte. In der ersten Handelswoche des neuen Jahres gelang dem Goldpreis der Sprung über diesen Widerstand, worauf sich die Rallye bis an den nächsten Widerstand bei 1.960 US-Dollar in der letzten Woche fortgesetzt hatte.

Eine technische Korrektur nach einem Preisanstieg um 340 US-Dollar war längst überfällig, sodass es am Donnerstag am Widerstand bei 1.960 US-Dollar zu ersten Gewinnmitnahmen kam. Am Freitag sorgte ein sehr guter US-Arbeitsmarktbericht, der einmalig stark den Marktkonsens übertroffen hatte, für einen weiteren starken Abverkauf auf 1.860 US-Dollar, wo der langfristige Aufwärtstrend verläuft. Die Marktteilnehmer reagierten auf die starken Arbeitsmarktdaten, da sie nun mehr Zinsschritte seitens der US-Notenbank befürchten, als zuvor eingepreist waren.

Der USD-Index ist kurzfristig ebenso überverkauft und es ist nun möglich, dass dieser zu einer Gegenbewegung starten wird, die durchaus bis 108 Punkte im USDX führen kann. Solange der US-Dollar wieder an Stärke gewinnt, könnte der Goldpreis in US-Dollar seine Korrektur fortsetzen.

Eine gute technische Unterstützung, an der diese Korrektur ihr Ende finden könnte, wäre bei 1.800 US-Dollar. Dort werden wir die neuesten CoT-Daten analysieren und abschätzen, ob man bereits wieder auf die Käuferseite wechseln kann. Insgesamt sind die CoT-Daten jedoch noch immer neutral und es gibt weiteres Potenzial nach oben, weshalb man das Ende dieser Korrektur nutzen sollte, um wieder zu kaufen.

Nach einer Rallye von fast 340 US-Dollar setzte eine Korrektur am Widerstand bei 1.960 US-Dollar ein

Im September hatte der Goldpreis die Unterseite seiner Handelsspanne zwischen 1.680 US-Dollar und 1.960 US-Dollar nach unten hin verlassen und war auf 1.616 US-Dollar gefallen. Die klassische Charttechnik lehrt, dass es bei einem Bruch einer solch signifikanten Unterstützung zu einem weiteren deutlichen Preiseinbruch kommt, was sich einige große Spieler im September zunutze machten, um günstig in den Markt einsteigen zu können, während die letzten zittrigen Hände unter den Fondsmanagern ihre Bestände auf den Markt warfen.

Deshalb galt es für mittelfristig agierende Trader, dass man spätestens über 1.680 US-Dollar wieder Long gehen musste. Kurzfristig agierende Trader haben bereits an der Unterstützung bei 1.616 US-Dollar einen antizyklischen Long-Einstieg versucht. Ist man mit einer Long-Position im Plus, dann schützt eine Stop-Loss-Order vor einem Verlust bei einem erneuten Einbruch.

Nachdem der Goldpreis über 1.680 US-Dollar ansteigen und in die alte Handelsspanne zurücksprang, dürften wir das Tief der zweijährigen Korrektur bei 1.616 US-Dollar gesehen haben. Der nächste signifikante Widerstand lag bei 1.960 US-Dollar, wo ich empfahl „mindestens kurzzeitig Gewinne erst einmal einzustreichen und eine Korrektur abzuwarten“.

Der Korrektur läuft und dürfte noch einige Handelstage oder wenige Woche andauern. Im schlimmsten Fall wäre eine Korrektur bis auf das Ausbruchsniveau aus dem Abwärtstrend bei 1.720 US-Dollar denkbar. Bei 1.800 US-Dollar findet sich jedoch schon eine gute Unterstützung, die genügend Halt bieten könnte.

Sobald die Rezession offen kommuniziert wird und die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt, werden die Märkte neue QE-Programme einpreisen und der Goldpreis früh diese künftigen QE-Programme eskomptieren und ansteigen.

Nach dem Erreichen des Preisziels bei 1.960 US-Dollar setzten Gewinnmitnahmen ein

Der Goldpreis in Euro konnte auch den Abwärtstrend überwinden in den letzten Wochen. Zuletzt hatte sich der Goldpreis in Euro zwischen diesem Abwärtstrend und der Unterstützung bei 1.655 Euro eingekeilt. Mit einem Ausbruch über den Abwärtstrend empfahl ich zu kaufen, insbesondere da die Eurostärke nicht nachhaltig sein würde, so meine Vermutung. Womöglich würde es sich um ein langfristiges Kaufsignal handeln. Nach dem Ausbruch konnte der Goldpreis um 60 Euro je Feinunze ansteigen. Zuletzt hatte der Goldpreis diesen Preisanstieg wieder negiert.

Ein Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau ist eine typische Marktreaktion. Sollte der Goldpreis in Euro jedoch zurück in den Abwärtstrend fallen, so wäre die sehr bärisch, da damit ein mittelfristiges und prozyklisches Kaufsignal negiert würde.

Andererseits sorgt eine neuerliche Euroschwäche nun womöglich dafür, dass der Goldpreis in Euro das aktuelle Preisniveau halten oder sogar langsam weiter ansteigen kann.

Kurzfristig agierende Trader können diese Situation im Daytrading einfacher handhaben als mittelfristig agierende Investoren. Letztere sollten entweder an ihrer Longposition festhalten oder alternativ bei einem Rückfall in den Abwärtstrend diese reduzieren. Auf Sicht von 12 Monaten stimmt der Anstieg über den Abwärtstrend jedoch noch immer optimistisch.

Technische Analyse 7.2.2023

Der Goldpreis in Euro konnte über den Abwärtstrend ansteigen

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics, sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.