CoT-Analyse vom 16. August:
Der Goldpreis stieg zur Vorwoche um 73 US-Dollar an, während die Spekulanten mit 23 Tsd. Kontrakten long gingen. Das ist relativ wenig, was insgesamt auf eine gewisse Stärke im Markt hinweist. Der CoT-Index fiel dementsprechend zum Open Interest von 9 auf 5 Punkte und der absolute CoT-Index von 16 auf 7 Punkte. Die Terminmarktdaten befinden sich weiterhin im Verkaufsbereich, doch sahen wir in der letzten Woche eine relative Stärke.
Woher diese Käufe kommen, ist unklar, aber sie sind nach wie vor im Markt und treiben den Goldpreis nach oben. Diese Stärke könnte dazu führen, dass der Goldpreis weiter ansteigt, jedoch steht dieser Anstieg auf dünnem Fundament. Sollte es zu einer Krise, einer Rezession oder einem Einbruch am Aktienmarkt kommen, könnte der Goldpreis schnell und stark nach unten gehen. Die Shortposition der BIG 4 blieb unverändert auf Rekordhoch bei 57 Tagen der Weltproduktion.
Die Terminmarktdaten für Gold sind so bärisch wie zuletzt vor vier Jahren, doch zeigt sich aktuell noch ein Defizit am physischen Markt
Die BIG4 halten aktuell die höchste Shortposition am Terminmarkt, was ebenfalls ein bärisches Indiz ist
Nachdem der Goldpreis Ende Juni erfolgreich die Unterstützung bei 2.280 US-Dollar verteidigen konnte, sprangen die Spekulanten wieder auf. Seither konnte der Goldpreis ein neues Allzeithoch bei 2.530 US-Dollar erreichen, was nur mit einer unvermindert starken physischen Nachfrage zu erklären ist.
Die Terminmarktdaten zeigen uns bereits, dass das Sentiment am Goldmarkt historisch bullisch und dieser Markt stark überkauft ist. Daher ist die Luft dünn um die Marke von 2.500 US-Dollar, insbesondere nach einer Rally von 40 % binnen 10 Monaten. Dies ist einer der stärksten Anstiege in der Geschichte des Goldpreises ohne eine Krise oder geldpolitischen Interventionen. Aktuell kann sich der Goldpreis weiterhin aufgrund starker physischer Käufe aus OTC-Geschäften auf diesem hohen Preisniveau halten. Es gibt wenige historische Vergleichsmöglichkeiten für die Rallye am Goldmarkt in diesem Jahr. So überraschend die Nachfrage aufkam, so schnell könnte diese auch wieder abebben. Nur dann, wenn diese physische Nachfrage stark bleibt ein Defizit am Markt fortbesteht, kann sich die Hausse fortsetzen.
Die Gefahr einer stärkeren Korrektur mit kaskadenartigen Liquidierungen von Long-Positionen am Terminmarkt besteht unvermindert fort, sobald der physische Markt in ein leichtes Überangebot rutschen sollte. Die Folge wäre ein stärkerer Preisrückgang. Dass sich der Goldpreis bisher über den Sommer hinweg so stark halten konnte, obwohl es bisher keine Zinssenkungen gab, ist sehr beeindruckend.
Trader, die kurzfristig agieren, sind in diesem Markt aktuell im Vorteil. Man sollte jedoch demütig sein und sich bewusst machen, dass etwas, das hoch ansteigt, normalerweise auch wieder tief fällt, sowie dass die bisherige Rallye in diesem Jahr sehr außergewöhnlich war. Es ist durchaus möglich, dass die Unterstützung bei 2.300 US-Dollar in den nächsten Wochen erneut angelaufen wird, weshalb ein Stop-Loss der Beste Freund eines Traders ist.
Trader verkaufen die Oberseite der Handelsspanne bei 2.500 US-Dollar an den Allzeithochs nach Trendbrüchen und kaufen die Unterseite bei 2.300 US-Dollar, solange diese standhält. Bricht der Goldpreis jedoch darunter, so läge das nächste Korrekturziel bei 2.200 US-Dollar.
Der Goldpreis stieg auf ein neues Allzeithoch bei 2.500 US-Dollar an
Der Goldpreis konsolidiert bisher auf einem hohen Preisniveau
Goldpreis in Euro – Korrektur als Kaufchance nutzen
Gerade in Euro ist jeder Preisrücksetzer eine womöglich letzte Kaufchance, die man nicht verpassen sollte. Im letzten Jahr riet ich dazu, jeden Rücksetzer auf die Unterstützung bei 1.740 Euro als letzte Kaufchance zu nutzen, bevor der Preis in diesem Jahr auf neue Allzeithochs steigen würde. Wir hatten zwar erst im Rahmen neuer QE-Programme mit einer Rallye in diesem Jahr gerechnet, doch womöglich eskomptiert der Goldpreis dieses Szenario bereits in den aktuellen Preisen durch Insiderkäufe.
Die Eurostärke dürfte nur vorübergehend sein, weshalb ich eine bessere Entwicklung des Goldpreises in Euro in diesem Jahr erwarte. Wertet der Euro auf die Parität zum US-Dollar oder noch tiefer ab, so wird sich diese Abwertung in einem umso stärkeren Anstieg des Goldpreises in Euro widerspiegeln. Die sich anbahnende Wirtschaftskrise in Europa, die hohen Zinsen, die weltweit höchsten Energiekosten und der Krieg in Europa sind ein Pulverfass für die Kaufkraft des Euro, weshalb Investoren im Euroraum gut beraten sind auch weiterhin in Gold zu investieren. Ein Anstieg des Goldpreises auf 3.000 Euro in den nächsten drei Jahren ist ein durchaus realistisches Szenario.
Während im letzten Jahr ein Rücksetzer auf 1.740 Euro eine Kaufchance darstellte, sollte man nun einen möglichen Rücksetzer auf 2.000 Euro je Feinunze als langfristige letzte Kaufchance sehen. Ein Verkaufssignal würde unterhalb der Unterstützung bei 2.115 Euro entstehen. Trader verkaufen ein Test des Hochs bei 2.280 Euro, solange dieses nicht überwunden wird mit dem Ziel bei 2.115 Euro. Einen Preisanstieg darüber müsste man prozyklisch folgen, doch sollte der Stop-Loss eng sitzen, um zu verhindern, dass man zu einem Allzeithoch abgefischt wird und der Preis danach korrigiert.
Nur in einem starken deflationären Crash an den Börsen wäre eine Korrektur unter 1.900 Euro noch denkbar, was ein Geschenk für Investoren wäre, die diese Rallye verpasst haben. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Korrektur ist jedoch eher gering, da der Euro weiter abwerten dürfte im Laufe des Jahres und weil womöglich Insiderkäufe hinter der Stärke des Goldpreises stecken.
Der Goldpreis in Euro wird von einer weiteren Euroschwäche zusätzlich profitieren in diesem Jahr