Die Ergebnisse der Fed-Sitzung und Fed-Chef Jay Powell haben Investoren euphorisiert. Die Jahresendrally an den Börsen könnte daher nahtlos in eine Jahresanfangsrally übergehen.
Die Stimmung vieler Anleger ist prächtig. Nach dem rasanten Anstieg der vergangenen Wochen notieren S&P 500 und DAX nur knapp unter ihren jeweiligen Rekordhochs, während der Dow Jones von einem Spitzenwert zum nächsten klettert.
Für Rückenwind an den Aktienmärkten sorgt vor allem die Fed-Sitzung vom 13. Dezember, die Hoffnung auf massive Zinssenkungen im Jahr 2024 geschürt hat. Zwar hat die Fed lediglich Zinssenkungen um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) bis Ende 2024 auf dann 4,6 Prozent in Aussicht gestellt. Das ist die Mitte der Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent.
Das hat viele Investoren dennoch begeistert, schließlich hatten viele nur eine Reduktion um 50 Basispunkte erwartet, nachdem Fed-Chef Jay Powell und viele seiner Kollegen in den vergangenen Monaten gebetsmühlenartig betont hatten, dass Zinssenkungen erst einmal kein Thema seien, weil die Fed mit anhaltend hohen Leitzinsen die Inflation bekämpfen müsse.
Und was hat Powell nach der Fed-Sitzung am 13. Dezember nun gesagt? Die Mitglieder hätten bei der Sitzung über Zinssenkungen gesprochen. Wahnsinn! Ein schöneres Geschenkt hätte Powell Investoren kurz vor Weihnachten nicht machen können. Mit einer derartigen Kehrtwende der Fed hatte kaum ein Investor gerechnet!
Auf Powells Aussagen hin waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen kollabiert. Die sinkenden Zinsen haben auch den Dollar mit nach unten gezogen. Damit hatten die Aktienmärkte und der Goldpreis gleich aus 2 Seiten Rückenwind, woraufhin die Notierung des Edelmetalls einen Sprung nach oben auf mehr als 2.000 Dollar je Unze gemacht hat. Nachdem der Preis den deutlichen Kursgewinn verdaut hatte, ging es bei der Notierung weiter nach oben.
Wie die jüngste Fed-Sitzung klar gezeigt hat, ist Powell meiner Meinung nach ein „Umfaller.“ Seine Kritiker werfen ihm zu Recht vor, dass die Fed wohl aus politischen Gründen eine Kehrtwende eingeleitet haben dürfte.
Schließlich stehen viele Mitglieder der Fed den Demokraten nahe und dürften daher versuchen, 2024 mit kräftigen Zinssenkungen die Konjunktur anzukurbeln, um im Wahljahr eine Rezession und damit einen möglichen Wahlsieg von Donald Trump unter allen Umständen zu verhindern. Am 5. November 2024 findet die Wahl in den USA statt.
Nachdem Powell den Investoren quasi grünes Licht zum Spekulieren gegeben hat, sind bei den sogenannten Fed Funds-Futures, also Derivate auf den US-Leitzins, für die Sitzung im Dezember 2024 Zinssenkungen um rund 150 Basispunkte gegenüber dem aktuellen Niveau eingepreist und damit doppelt so viel, wie die Fed in Aussicht gestellt hat. Kein Wunder, dass die Party an den Aktienmärkten auf vollen Touren läuft!
EZB blufft
Am Tag nach der Fed-Sitzung, also am 14. Dezember, fand die EZB-Sitzung statt und auch sie hatte ein paar Überraschungen für Investoren parat. Obwohl die Inflationsrate in der Eurozone im November auf „nur“ 2,4 Prozent eingebrochen ist, hat EZB-Chefin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz nach der Sitzung so getan, also ob Zinssenkungen für die EZB derzeit kein Thema seien, weil die EZB wegen der Inflation wachsam bleiben müsse.
„Wir haben überhaupt nicht über Zinssenkungen diskutiert“, sagte Lagarde. Ehrlich gestanden kann ich dieser Aussage keinerlei Glauben schenken, das sind für mich Fake News! Denn jeder weiß, wie schwach die Wirtschaft der Eurozone ist und wenn die Fed erst einmal mit Zinssenkungen beginnen sollte, höchstwahrscheinlich bereits im März, dann dürfte die EZB umso schneller hinterhereilen.
Denn wenn die EZB das nicht tun sollte, würde der Euro gegenüber dem Dollar weiter steigen, wodurch sich die Aussichten für die exportabhängigen Unternehmen der Eurozone und damit die Wirtschaft insgesamt weiter verschlechtern würden.
Und noch aus einem anderen Grund dürfte die EZB schon sehr, sehr bald zur Tat schreiten: Wenn die Inflation weiter sinkt und die EZB den Leitzins unverändert belassen würde, dann steigt der Realzins weiter, was die Wirtschaft immer mehr bremsen würde.
Bei einem Leitzins von aktuell 4,5 Prozent und einer Inflationsrate von 2,4 Prozent liegt der Realzins auf dieser Basis bei 2,1 Prozent. Sollte die Inflationsrate in den nächsten Monaten auf 2,0 Prozent oder darunter sinken, würde bei stabilem Leitzins der Realzins auf 2,5 Prozent oder darüber hinaus steigen, was die Wirtschaft immer mehr bremsen und damit das Rezessionsrisiko weiter erhöhen würde. Das kann die EZB unter keinen Umständen zulassen.
Vor dem Hintergrund bin ich der Überzeugung, dass Lagardes Aussagen ein reiner Bluff sind und neben der Fed auch die EZB im März mit Zinssenkungen beginnen dürfte. Und jeder weiß, dass wenn die EZB erst einmal mit Zinssenkungen beginnt, dass es dann so schnell nach unten geht, dass einem ganz schwindelig wird.
Dass Fed und EZB mit einer derartigen Politik die Wirtschaft ankurbeln und damit zwangsläufig die Inflation anheizen, sollte jedermann klar sein. Umso mehr sollte man sich meiner Meinung nach gegen diese Politik mit physischem Gold schützen, denn im Gegensatz zu den Weichwährungen Euro und Dollar erhält Gold die Kaufkraft.
Die Aussichten für Gold bleiben glänzend. Je aggressiver Fed und EZB im kommenden Jahr die Zinsen senken werden, umso mehr sollte das den Goldpreis beflügeln. Dann sollte es keine große Rolle spielen, ob der Dollar gegenüber dem Euro steigt, oder fällt, denn beides sind Weichwährungen und dürften damit weiterhin gegenüber Gold an Wert verlieren. Und im Gegenzug sollte der Goldpreis sowohl auf Dollar- als auch auf Euro-Basis auf Rekordfahrt sein.
Nutzen Sie daher bitte die Zeit, um entweder Ihre eigenen Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken, oder Ihren Lieben ein „glänzendes Geschenk“ zu Weihnachten zu machen. Ich wünsche Ihnen Frohe Weihnachten.