US-Präsident Donald Trump hat völlig überraschend Strafzölle auf mexikanische Produkte angekündigt. Damit weitet sich der Handelskrieg zunehmend zu einem weltweiten Konflikt aus, weshalb die Sorgen vor einer Rezession rapide zunehmen. Im Gegenzug dreht der Goldpreis nach oben.

Einmal mehr hat US-Präsident Donald Trump zuletzt für einen Schock bei Investoren gesorgt, woraufhin DAX und S&P 500 eingebrochen sind und in der Nähe der Mehr-Monats-Tiefs notieren. Damit wurde im Monat Mai ein Börsenwert von umgerechnet 5 Billionen Dollar am weltweiten Aktienmarkt vernichtet. Hingegen ist der Goldpreis nach oben gehüpft und liegt mit 1.310 Dollar je Unze um lediglich rund zwei Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch.

Trump hat angekündigt, dass zum 10. Juni Strafzölle von 5 Prozent auf sämtliche Güter aus Mexiko eingeführt werden. Damit will Trump die mexikanische Regierung dazu zwingen, etwas gegen die illegale Migration in die USA zu unternehmen. Zum 1. Juli steigen die Strafzölle um weitere 5 Prozentpunkte, danach geht es jeden Monat in gleichen Schritten weiter, bis im Oktober 25 Prozent erreicht sein werden.

Das hat bei Investoren große Konjunktursorgen ausgelöst, zumal Mexiko pro Jahr Güter im Wert von rund 350 Mrd. Dollar in die USA exportiert. Mit den neuen Strafzöllen ist vielen Investoren unmissverständlich klar geworden, dass Trump die Handelspolitik als machtpolitisches Instrument missbraucht und eine Ratifizierung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA mit Mexiko und Kanada sehr unwahrscheinlich geworden ist.

Unter diesen Umständen dürfte Mexiko das Handelsabkommen kaum verabschieden, wodurch die Unsicherheit für die weltweiten Unternehmen weiter zunimmt. Sie dürften sich daher mit Investitionen zurückhalten, was zur Folge hat, dass das Risiko einer weltweiten Rezession rapide wächst. Eine Rezession liegt vor, wenn das Wachstum der Weltwirtschaft auf weniger als zwei Prozent zurückgeht. Während Trump mit Mexiko eine weitere Front im Handelskrieg eröffnet hat, streitet Trump bereits mit der EU über die Subventionen für Airbus, während er die EU und Japan dazu zwingen will, weniger Autos in die USA zu exportieren.

In den USA zieht rapide eine Rezession herauf

Trumps Ankündigung ist eine denkbar schlechte Nachricht für Investoren, zumal eine Lösung des Handelskriegs mit China immer unwahrscheinlicher wird. In den chinesischen Medien läuft anti-amerikanische Propaganda, während China immer klarer macht, dass man sich von den USA nicht erpressen lassen werde, sondern vielmehr bereit sei, bis zum Ende zu kämpfen.

In dem Umfeld wächst bei Investoren die Sorge rapide, dass die US-Wirtschaft schon bald in eine Rezession abrutschen dürfte. So sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf 2,13 Prozent kollabiert. Das ist der niedrigste Wert seit September 2017.

Gleichzeitig sind die Zinsen für zehnjährige Anleihen unter jene für dreimonatige gerutscht – das nennt man eine inverse Zinsstrukturkurve – inzwischen liegt die Differenz bei minus 21 Basispunkten (0,21 Prozentpunkten) – das ist das niedrigste Niveau seit August 2007. Damit schätzt der Anleihenmarkt die Perspektiven für die US-Wirtschaft als so schlecht ein wie seit fast 12 Jahren nicht mehr.

Das ist ein sehr starkes Warnsignal, bezeichnet doch die Fed selbst diese Zinsstrukturkurve als besten Indikator für eine Rezession. Wenn man von den Zinsen für zehnjährige Anleihen jene für dreimonatige abzieht, entfernt man die Inflationskomponente und es bleibt nur noch die Wachstumskomponente übrig.

Zinsen für Bundesanleihen brechen auf Rekordtiefs ein

Dass eine Rezession in den USA bei gleichzeitiger Konjunkturflaute in China die Rezessionsrisiken für die Weltwirtschaft und damit die deutsche Wirtschaft stark erhöht, versteht sich von selbst. Daher sind die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen zuletzt auf das Rekordtief von minus 21 Basispunkten kollabiert. In welch irrwitziger Welt leben wir eigentlich? Da leiht man dem Bund für zehn Jahre Geld und zahlt ihm für eine 100-Euro-Anleihe auch noch 21 Cent Strafzinsen pro Jahr – unglaublich!

Die Prognose der Bundesregierung, die ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent für das laufende Jahr prognostiziert, ist meiner Meinung nach reine Makulatur. Vielmehr zieht eine Rezession auch in Deutschland rapide herauf.

Erste Analysten sagen US-Zinssenkungen vorher

Wenn Sie sich nach diesen Ausführungen Sorge um die Weltwirtschaft und damit um die Jobs in Deutschland machen, dann ist das mehr als berechtigt. Das Einzige, das bislang einen deutlich größeren Einbruch am weltweiten Aktienmarkt verhindert hat, ist die Hoffnung der Investoren, dass die Fed rechtzeitig umschwenkt, und schon bald die Zinsen kräftig senkt.

Zuletzt sind die Analysten der größten US-Bank J.P. Morgan eingeknickt und sagen plötzlich zwei US-Zinssenkungen um insgesamt 50 Basispunkte für dieses Jahr vorher. Die Kollegen der britischen Bank Barclays gehen sogar von drei Reduktionen aus – offensichtlich ist die US-Wirtschaft doch nicht so „stark“, wie Trump und viele Experten immer behaupten.

Umso wichtiger ist in dem Umfeld der sichere Hafen Gold. Neben US-Staatsanleihen sind Investoren zuletzt genau in ihn geflüchtet. Der Trend dürfte sich in den nächsten Wochen und Monaten beschleunigen, denn der Handelskrieg, gerade mit China, dürfte weiter eskalieren, weshalb die Weltwirtschaft immer mehr auf eine Rezession zusteuern dürfte.

Die Antwort der Fed auf die heraufziehende US-Rezession dürften baldige Zinssenkungen und später die Rückkehr zum QE-Gelddrucken sein. Zudem dürfte die EZB künftig noch viel mehr Geld drucken als ohnehin schon. Umso wichtiger ist der Besitz realer Vermögenswerte, gerade Gold, um sich gegen die weitere Entwertung des Fiat-Geldes zu schützen. Daher ist jetzt die Zeit, um Ihre Goldbestände weiter aufzustocken, zumal das Edelmetall auf Euro-Basis sehr günstig ist – es kostet genau so wenig wie im August 2011. Das könnte allerdings nicht mehr lange so bleiben.

 

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.