US-Notenbankchef Jerome Powell legte am Mittwoch seinen halbjährlichen Rechenschaftsbericht vor dem Kongress ab. In der Vorwoche sagte Powell noch, dass eine Zinssenkung alles andere als sicher sei und nach den besser als allgemein erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten fiel die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Juli auf 90 %.
Nach Veröffentlichung seiner Rede und der anschließenden Befragung vor dem Kongress erwarten nun wieder 100 % eine Zinssenkung um 25 Basispunkte und die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte wird wieder auf 20 % geschätzt. Powell sagte, dass es der FED wichtig sei, den Konjunkturzyklus zu verlängern und man im Krisenfall alle Instrumente wie Zinssenkungen oder Bilanzverlängerungen (QE) nutzen würde.
Die FED senkt die Zinsen, um den Konjunkturzyklus zu verlängern und den Aktienmarkt sowie die Inflation oben zu halten. Powell sagte in seiner Rede, es gäbe nicht genügend Inflation, doch gerade an diesem Tag kamen heißer als erwartete CPI-Daten raus. Rohöl ist historisch zum Goldpreis extrem günstig und dürfte tendenziell in den nächsten Jahren eher stärker steigen als fallen, was die Inflationsrate unweigerlich nach oben schieben wird.
Im historischen Vergleich ist die offizielle Teuerungsrate relativ niedrig.
Die neuesten Daten zur Entwicklung der Konsumentenpreise deuten bereits einen Preisauftrieb an. Wenn die US-Notenbank diesmal wieder die Zinsen senkt, dann wird sie die Inflation anheizen. Niemand wird langfristige 30-jährige Anleihen haben wollen, wenn die Zinsen ansteigen, was den Anleihemarkt kollabieren lassen wird.
Die FED muss dann noch mehr Anleihen aufkaufen, womit sie sich in einer Spirale befindet, der sie nicht mehr entkommen kann. Sie kann zwar die Zinsen am kurzen Ende drücken, doch am langen Ende werden die Zinsen steigen, womit letztlich die FED die Kontrolle über die Märkte verlieren wird. Dies wird für sie zur Todesfalle und ihre künstlich niedrigen Zinsen der letzten zehn Jahre werden mit Marktzinsen am langen Ende im zweistelligen Bereich zurückschlagen. Das ist negativ für Anleihen, negativ für Aktien, negativ für den US-Dollar, doch sehr bullisch für Gold!
Gold wird als sicherer Hafen in einem nominalen Hochzinsumfeld und real Negativzinsumfeld förmlich explodieren. Die Stagflation scheint unausweichlich, weshalb Gold in den letzten Wochen auch nach oben über den Widerstand ausbrechen konnte und die Gold- und Silberminen massiv zulegten.
Negative Realzinsen sind ein Katalysator für einen steigenden Goldpreis.