In den vergangenen Jahren hat die Fed bei jeder noch so kleinen Krise mit massivem Gelddrucken den US-Aktienmarkt auf immer neue Rekordhochs getrieben. Investoren hatten bislang gehofft, dass würde ihr auch während der Corona-Pandemie gelingen. Nun kommen aber umso stärkere Zweifel an dieser Erwartung auf. Umso wichtiger ist es, physisches Gold zu besitzen.
Nach der Berg- und Talfahrt von S&P 500 und DAX in den vergangenen Tagen, verbucht der DAX am heutigen Mittwoch, den 4. März 2020, deutliche Gewinne. Grund ist, dass der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden bei den US-Vorwahlen der Demokraten am „Super Tuesday“ knapp vor seinem Rivalen Bernie Sanders, einem selbsternannten Sozialisten, liegt.
Investoren hoffen, dass Biden damit in den Folgemonaten die Nominierung der Demokraten als Präsidentschaftskandidat gewinnen kann und er bessere Chancen haben könnte als Sanders, US-Präsident Donald Trump bei der Wahl im November zu besiegen. Am „Super Tuesday“ finden die Vorwahlen in zahlreichen US-Bundesstaten statt, womit rund ein Drittel der Delegiertenstimmen vergeben werden – mehr als an irgendeinem anderen Tag.
Stärkste US-Zinssenkung seit der Lehman-Pleite
Allerdings macht der Anstieg des DAX keinerlei Sinn, weil gleichzeitig die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf immer neue Rekordtiefs einbrechen und zuletzt bei nurmehr 0,95 Prozent lagen. Damit schätzt der Anleihenmarkt die langfristigen Perspektiven der US-Wirtschaft schlechter ein als jemals zuvor.
Wenn die US-Wirtschaft aber rapide in eine Rezession abrutschen dürfte, woraufhin eine Rezession der Weltwirtschaft unvermeidbar sein dürfte, dann macht die Erholung des DAX mit seinen zahlreichen stark exportabhängigen Unternehmen absolut keinen Sinn oder? Dabei hatte die Fed noch mit der gestrigen außerplanmäßigen Zinssenkung um 50 Basispunkte (0,5 Prozentpunkte) auf 1,0 bis 1,25 Prozent versucht, die Lage am Aktienmarkt zu beruhigen.
Das war die größte Zinssenkung seit Oktober 2008, also wenige Wochen nach der Lehman-Pleite und gleichzeitig lediglich die neunte außerplanmäßige Zinssenkung aller Zeiten. Kein Wunder, dass Investoren nun den Eindruck haben, dass die Hütte wieder brennt. Im Gegenzug ist der Goldpreis auf rund 1.640 Dollar je Unze nach oben geschossen. Der Aufwärtstrend sollte in den nächsten Monaten anhalten, was vor allem an der Fed liegt.
US-Zinssenkung kann den Angebotsschock nicht lösen
Allerdings war der S&P 500 am gestrigen Dienstag, den 3. März 2020, nach einem kurzen Anstieg eingebrochen, während die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf Rekordtiefs von erstmals unter ein Prozent kollabiert waren. Wieso?
Weil Investoren zurecht der Überzeugung sind, dass die Fed mit einer Zinssenkung die Folgen der Corona-Pandemie nicht lösen kann. Damit steht zum ersten Mal überhaupt die scheinbare Allmacht der Fed offen in Frage. Im Gegensatz zu früheren Krisen kann die Fed das Problem nicht lösen, weil es diesmal einen Angebots- und einen Nachfrageschock gibt, wobei das Erstere viel schlimmer ist als das Letztere.
Ein Angebotsschock bedeutet, dass wegen des Zusammenbruchs der Lieferketten in China viele Unternehmen in anderen Ländern wegen der fehlenden Vorprodukte aus China ihre Produktion drosseln müssen. Wenn einem US-Autohersteller Teile aus China fehlen, dann kann er das Auto nicht produzieren und ausliefern, völlig egal, ob die US-Zinsen bei zwei Prozent, bei null oder bei minus zwei Prozent liegen würden. Das ist vielen Investoren klar, weshalb die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf immer neue Rekordtiefs kollabieren – und ich sehe absolut keinen Boden.
Corona-Pandemie ist viel schlimmer als frühere Krisen
Gleichzeitig gibt es einen Nachfrageschock. Wegen der schwachen Wirtschaft drosseln Unternehmen ihre Investitionen, während sich Verbraucher beim Konsum und bei Anschaffungen zurückhalten, beispielsweisen in den Bereichen Restaurants, Reisen, Autos, Häuser.
Damit sind die Folgen der Corona-Pandemie viel dramatischer als die 2008/09er-Schuldenkrise in den USA, als es sich „nur“ um einen Nachfrageschock gehandelt hat. Weil der Häusermarkt kollabiert war und das Finanzsystem am Rande des Kollapses stand, während die Arbeitslosenzahlen rapide gestiegen waren, konnten die Amerikaner weniger konsumieren, weshalb die Wirtschaft eingebrochen ist. Damals hätten die Autohersteller Ford und General Motors sehr viele Autos herstellen können, wenn sie nur irgendjemand hätte kaufen wollen.
Regierungen können die Wirtschaft kurzfristig nicht ankurbeln
Das Problem ist, dass sich die Fed von derartigen Tatsachen nicht abhalten lässt und bei einem möglichen weiteren Rückgang am US-Aktienmarkt bei der nächsten Sitzung, am 18. März 2020, erneut die Zinsen senken dürfte. Damit nähern sie sich rapide der Nulllinie, wie ich wiederholt vorhergesagt hatte.
Verschärft wird das Problem dadurch, dass auch die Regierungen die Folgen der Corona-Pandemie mit irgendwelchen Maßnahmen kaum schnell in den Griff bekommen können, weshalb der Aktienmarkt so enttäuscht auf die gestrige Telefonkonferenz der Finanzminister und Notenbankchefs der G7-Länder, also der wirtschaftlich stärksten Industriestaaten, reagiert hat.
Bis irgendwelche Infrastrukturmaßnahmen greifen, kann es Monate oder gar Jahre dauern. Deshalb fallen sie zu einer kurzfristigen Stimulierung der Wirtschaft aus. Mit möglichen Steuersenkungen kann die Wirtschaft auch nicht angekurbelt werden, denn wenn die ausländischen Unternehmen wegen fehlender Vorprodukte aus China nichts produzieren können, können die Firmen auch nichts verkaufen.
Das spiegelt die dramatische Talfahrt der Zinsen für zehnjährige US-Anleihen unmissverständlich wider, was dem Goldpreis kräftigen Rückenwind gibt. Zumal die kräftig sinkenden US-Zinsen auch die Zinsen in vielen anderen Ländern mit nach unten reißen, weshalb die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen schon sehr bald unter das Rekordtief von minus 0,7 Prozent vom August 2019 rutschen dürften. Ein derartiges Umfeld sollte den Goldpreis umso mehr beflügeln.
EZB dürfte Notenpresse schneller laufen lassen
Die EZB dürfte schon bei der nächsten Sitzung, am 12. März 2020, dem „Vorbild“ der Fed folgen und ebenfalls die Zinsen senken, von minus 0,5 auf minus 0,6 Prozent. Zudem könnte die EZB ihre Gelddruckprogramm von 20 auf 40 Mrd. Euro monatlich aufstocken. Umso mehr Strafzinsen müssten die Sparer in der Eurozone zahlen – welcher Irrwitz!
Dabei würden auch derartige Maßnahmen der EZB die Konjunktur in der Eurozone nicht ankurbeln – das ist doch völlig klar oder? Die Maßnahmen der EZB hätten damit nur den Sinn, das Platzen der Blase am Aktienmarkt zu verhindern.
Die Aussichten für Gold sind besser als jemals zuvor. Fed und EZB dürften in den nächsten Monaten die Zinsen weiter senken, während die Geldpressen diesseits und jenseits des Atlantiks immer schneller laufen dürften. Dadurch werden allerdings die Fiat-Währungen Dollar und Euro immer stärker entwertet als ohnehin schon. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich gegen diesen Irrwitz der Notenbanken durch das Aufstocken Ihrer Goldbestände schützen.