Die US-Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 rückt rapide näher. Viele Experten erwarten, dass Trumps Herausforderer Joe Biden dabei als Sieger hervorgehen wird. Wie immer der Urnengang auch ausgehen mag, die ohnehin glänzenden Aussichten für Gold sollten sich weiter verbessern.

Verfolgen auch Sie mit Spannung den US-Wahlkampf? Schließlich hat der Ausgang erhebliche Folgen nicht nur für die USA, sondern auch für den Rest der Welt, wie die Eurozone, gerade über eine mögliche weitere kräftige Entwertung des Dollar durch anhaltend massives Schuldenmachen und damit Gelddrucken.

Das war der wichtigste Treiber des Goldpreises in den vergangenen Jahren und wird es auch in den nächsten sein. In dem Umfeld können die anderen führenden Notenbanken, wie die EZB, die Geldschleusen ebenfalls weit geöffnet lassen, woraufhin auch andere Fiat-Währungen, wie der Euro, weiter erheblich entwertet werden.

Während des Wahlkampfs betont US-Präsident Donald Trump andauernd, der Wirtschaft, die sich V-förmig von der Pandemie erhole, gehe es besser als je zuvor und bei seiner möglichen Wiederwahl werde es in den nächsten Jahren noch viel besser werden. Zwar scheinen die jüngsten Konjunkturdaten auf den ersten Blick Trumps Aussagen zu bestätigen, auf den zweiten geht es ihr allerdings schlechter als je zuvor.

US-Einzelhandelsumsätze steigen auf Rekordhoch

Dazu ein paar Zahlen: Im September sind die Einzelhandelsumsätze um 1,9 % gegenüber dem Vormonat auf den Rekord von 549,3 Mrd. Dollar gestiegen. Damit liegen die Erlöse um stattliche 5,4 % über dem Vorjahresniveau.

Damit geben die Amerikaner das Geld weiter mit vollen Händen aus – jenes Geld, dass sie in den vergangenen Monaten über gigantische Transferzahlungen vom Staat, vor allem über Einmalzahlungen von 1.200 Dollar je Erwachsenen, und der Aufstockung des Arbeitslosengeldes um herbe 600 Dollar pro Woche, erhalten haben. Dadurch hatte sich die durchschnittliche Arbeitslosenhilfe auf rund 933 Dollar pro Woche annähernd verdreifacht, allerdings ist die Unterstützung Ende Juli ausgelaufen.

V-förmige Konjunkturerholung beruht vor allem auf Schuldenexplosion

Die Folge: Um die Wirtschaft im Rahmen der Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie anzukurbeln, sind die Staatsausgaben im Zeitraum April bis September auf 4,2 Billionen Dollar explodiert. Das sind 2,0 Billionen Dollar mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit ist die derzeitige Konjunkturerholung in den USA die mit weitem Abstand künstlichste aller Zeiten. Daher fordert Trump trotz der angeblich so tollen US-Wirtschaft bei jeder Gelegenheit ein weiteres Billionenschweres Konjunkturprogramm. Denn ohne dies droht ein erneuter Einbruch der Konjunktur.

Trump verweist immer auf die erwartet starke Erholung der Wirtschaft im dritten Quartal. Laut der Schätzung von Experten soll sie um annualisiert 35 % nach oben geschossen sein. Der annualisierte Wert wird errechnet, indem man die Veränderung mit vier multipliziert. Die Zahlen werden am 29. Oktober, also wenige Tage vor der Wahl, veröffentlicht.

Dass die V-förmige Erholung neben der Öffnung der Wirtschaft vor allem auf den gigantischsten Transferzahlungen aller Zeiten bestehen, „vergisst“ Trump immer zu erwähnen. Wegen dieser Politik ist das Haushaltsdefizit während des Fiskaljahres 2019/20, das im September endete, auf den Rekord von 3,1 Billionen Dollar explodiert.

Siegt Trump oder Biden?

Viele Experten gehen davon aus, dass Trumps Herausforderer von den Demokraten, Joe Biden, die Wahl gewinnen wird. Ich bin hingegen weiterhin der Überzeugung, dass Trump die Wahl gewinnen dürfte, vor allem weil er – im Gegensatz zu Biden und den Demokraten – die andauernden schweren Krawalle und Unruhen scharf kritisiert und teilweise die Nationalgarde eingesetzt hat, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Zuletzt hat der Finanzausschuss des Kongresses prognostiziert, dass das Haushaltsdefizit im laufenden Fiskaljahr auf 1,8 Billionen Dollar sinken soll. Allerdings ist in den Zahlen kein weiteres Konjunkturprogramm enthalten. Sollte Trump die Wahl tatsächlich gewinnen und ein weiteres „großes“ Paket durchsetzen, er strebt ein größeres an als das der Demokraten von 2,2 Billionen Dollar, würde das Defizit auf rund vier Billionen Dollar und mehr steigen – ein neuer Rekord!

Dabei sind die Staatsschulden zuletzt bereits auf den Rekord von 27,1 Billionen Dollar gestiegen. Das sind knapp 140 % der jährlichen Wirtschaftsleistung – selbstverständlich Rekord. Und es geht rapide in Richtung 30 Billionen Dollar und darüber hinaus! Dass in dem Szenario die Geldpressen der Fed noch schneller laufen dürften als bislang – sie druckt aktuell 120 Mrd. Dollar pro Monat – sollte jedermann klar sein.

Und falls Biden gewinnen sollte?

Zwar hat Biden einerseits kräftige Steuererhöhungen angekündigt, gerade für Unternehmen, andererseits will Trumps Herausforderer im Falle eines Wahlsiegs innerhalb von vier Jahren zwei Billionen Dollar in die klimafreundliche Umgestaltung der US-Energieversorgung investieren. Hinzu kommt ein Konjunkturprogramm.

Zwar hatten die Demokraten ihren Vorschlag zuletzt auf 2,2 Billionen Dollar gesenkt, um Trump und den Republikanern scheinbar entgegenzukommen. Im Falle von Bidens Sieg dürfte es allerdings schnell auf 3 Billionen Dollar steigen, ein derartiges Programm hatten die Demokraten zuletzt im Repräsentantenhaus verabschiedet. Es tritt allerdings nicht in Kraft, weil es dafür keine Mehrheit im Senat gibt, der von den Republikanern dominiert wird.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Sollte Trump wiedergewählt werden, dürfte das US-Haushaltsdefizit auf neue Rekordhochs steigen, womit die Geldpressen der Fed noch schneller laufen müssten als derzeit, um die Zinsen unten zu halten. Wenn sich entgegen meiner Erwartung Biden durchsetzen sollte, dürfte das Schuldenmachen noch gigantischer als unter Trump werden und damit auch das Gelddrucken der Fed. Damit sollte sich die Entwertung des Dollar in den nächsten Jahren weiter beschleunigen.

Das würde wiederum die anderen führenden Notenbanken, wie die EZB, unter Druck setzen ihrerseits massiv Geld zu drucken, um eine Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar zu verhindern. Damit werden viele Fiat-Währungen der Welt in einem beispiellosen Abwertungswettlauf bleiben. Umso wichtiger ist es sich gegen diese verheerende Aussicht zu schützen und die eigenen Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.