Trotz des großen Vorsprungs in den Wahlumfragen reagierten die Finanzmärkte stark auf die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten. Die Aktienmärkte schossen in die Höhe, wobei die Nasdaq um 6,27 % auf 21.180 Punkte und der S&P 500 um 4,70 % auf 5.993 Punkte sprang.
Der US-Dollar-Index, der den Monat vor der US-Wahl bereits von der wichtigen Unterstützung bei 100 Punkten aus eine starke Rallye vollzog, stieg nach der Wahl nochmals um 1,93 % von 103,5 auf 105,5 Punkte an. Diametral gegensätzlich fiel der Euro von 1,094 US-Dollar auf 1,068 US-Dollar, wobei auch das britische Pfund um 2 US-Cent auf 1,284 US-Dollar einbrach. Ich hatte einen starken Anstieg des USD-Index in einem Short-Sqeeze bei 100 Punkten bereits prognostiziert.
Der Goldpreis fiel um 3,3 % von 2.743 US-Dollar auf 2.652 US-Dollar, was den Rückzug aus den sicheren Häfen widerspiegelt. Noch drastischer war der Einbruch beim Silberpreis, der vom Vortag um 5,75 % fiel, von 32,70 auf 30,82 Dollar. Diese Entwicklungen machen klar, wie extrem die Finanzmärkte auf die Wahl reagierten, selbst dann, als viele schon annahmen, dass das Ergebnis vollständig eingepreist wäre. Trumps Wahlsieg wurde von den Märkten als Signal für potenzielles Wirtschaftswachstum interpretiert, basierend auf seinen Versprechen von Steuersenkungen, Deregulierungen und einem Ende des Krieges in der Ukraine.
Angesichts der starken Rallye des US-Dollars im vergangenen Monat und des überkauften Goldmarktes war der bisherige Rücksetzer des Goldpreises bemerkenswert gering. In der Vergangenheit hätte diese Kombination zu einem wesentlich stärkeren Preisverfall geführt. Diese Stabilität spiegelt die anhaltend starke Nachfrage wider, die wir insbesondere aus dem OTC-Markt beobachten können. Trotz dieser Nachfrage bleibt die Gefahr einer technischen Korrektur bestehen, da der Terminmarkt historisch überkauft ist. Ein Rückgang in den Bereich von 2.500 US-Dollar wäre gesund, nachdem der mittelfristige Aufwärtstrend nun gebrochen wurde.
Im Vergleich zur Rallye des letzten Jahres ist der bisherige Preisrückgang extrem gering
Die Realität wird die Märkte einholen
Die Euphorie an den Finanzmärkten ist jedoch kritisch zu betrachten, da diese Marktreaktion nicht die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Probleme widerspiegelt. Die finanzielle Lage der USA hat sich seit Trumps erster Amtszeit erheblich verschlechtert: Die Staatsverschuldung stieg von knapp 20 Billionen US-Dollar im Jahr 2016 auf fast 36 Billionen US-Dollar, während sich das jährliche Haushaltsdefizit von 665 Milliarden US-Dollar auf über 2 Billionen US-Dollar verdreifachte. Die US-Notenbank hat die Leitzinsen seitdem von etwa 0,5 % auf 4,5 % angehoben, was die Finanzierung der Staatsverschuldung deutlich verteuert. Dies ist eine grundsätzlich schlechte Ausgangssituation für die US-Wirtschaft, die Stärke des US-Dollars und für die neue Amtszeit von Donald Trump.
Trumps wirtschaftspolitische Pläne sehen unter anderem Steuererleichterungen für bestimmte Berufsgruppen wie Polizei, Feuerwehr und Militär vor. Auch Trinkgelder und Überstunden sollen steuerlich entlastet werden. Dem stehen jedoch keine tiefgreifenden Ausgabenkürzungen gegenüber, was das Staatsdefizit weiter erhöhen und somit die Inflation verschärfen würde. Die großen Ausgabeposten, wie Sozialversicherung und Verteidigung, sind kaum kürzbar, was zu einer Verschärfung der Schuldenkrise führen könnte, was letztlich den Goldpreis stützen wird. Niedrigere Steuern in den USA werden mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit und somit auch das Wirtschaftswachstum in den USA stärken, was gleichzeitig den deflationären Effekten entgegenwirken wird. Verstärkt würden die Teuerungseffekte später zusätzlich durch die geplanten Zölle, weshalb der Fed nicht viel Spielraum für Zinssenkungen im neuen Jahr bleiben wird.
In der Spanne von 3,50 bis 4,0 Prozent könnte dementsprechend bereits Schluss sein mit der kurzweiligen Leitzinssenkung und der Großteil der Investoren auf dem falschen Fuß erwischt werden. Sollte Trump nicht gleichzeitig den außer Kontrolle geratenen Staatshaushalt konsolidieren, könnte die dann steigende Inflation die Fed sogar zu neuen Zinserhöhungen zwingen.
Die momentane Euphorie an den Aktienmärkten dürfte nicht von Dauer sein und die Realität der steigenden Schulden und Zinsen wird die Märkte bald einholen. Gefährdet ist besonders der Immobilienmarkt, der durch die in der Vergangenheit niedrigen Zinsen stark verschuldet ist. Die meiner Ansicht nach unausweichliche Rezession dürften die Medien als Misserfolg von Trumps Wirtschaftspolitik darstellen, was langfristig zu einer Stärkung linker, staatlich gelenkter Wirtschaftsmodelle führen könnte. Wir befinden uns am Anfang einer mehrjährigen Stagflation, weshalb in den kommenden Jahren der wohl bedeutendste Einflussfaktor auf den Gold- und Silbermarkt eine Verlagerung von Kapital aus den Aktien- und Anleihenmärkten in Edelmetalle sein wird. Diese Bewegung wird vor allem durch die Aussicht auf eine langwierige Phase der Stagflation getrieben werden.
Da die Weltwirtschaft bereits in eine Rezession abgleitet, ist damit zu rechnen, dass die Notenbanken als Reaktion erneut große Mengen Liquidität in die Märkte pumpen werden. Dies könnte eine lang anhaltende Stagflation zur Folge haben, in der die Zinsen und gleichzeitig der Goldpreis auf neue Höchststände steigen werden. Auch wenn es kurzfristig zu einer Korrektur am Goldmarkt kommen könnte, würde dies eine Gelegenheit für günstige Käufe bieten, bevor der Preis im neuen Jahr weiter ansteigen wird.
US-Notenbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte
Die Fed hat gestern ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,50 % gesenkt. Diese Entscheidung wurde einstimmig getroffen und entsprach den Erwartungen des Marktes, der im Vorfeld eine fast 100 % Wahrscheinlichkeit für diesen Zinsschritt sah. Dementsprechend hatte die Zinssenkung kaum Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Man strich in der Erklärung der Fed die Formulierung, dass sie mehr Vertrauen in die nachhaltige Erreichung des 2 %-Inflationsziels gewonnen habe, was zeigt, dass die Fed bereits ahnt, dass Zinssenkungszyklus womöglich ein frühes Ende finden könnte. Während der anschließenden Pressekonferenz betonte Fed-Vorsitzender Jerome Powell, dass die US-Wirtschaft stark und der Arbeitsmarkt stabil bleibe, während die Inflation sich weiter abschwäche. Powell zeigte Zuversicht, dass die Zinssenkung den Inflationsdruck weiter mindern wird, um das Ziel von 2 % nachhaltig zu erreichen.
Powell wies darauf hin, dass die Fed bei ihrer geldpolitischen Anpassung flexibel vorgehen werde. Sollte die Wirtschaft wider Erwarten stark bleiben und die Inflation stabil sein, könne die Notenbank den Kurs langsamer anpassen. Andererseits könnte die Fed schneller reagieren, falls sich das Wirtschaftswachstum abschwäche oder die Inflation rascher zum Zielwert von 2% tendiere. Mit dieser Anpassung signalisierte die Fed eine weniger restriktive Haltung, die darauf abzielt, das wirtschaftliche Wachstum zu stützen, ohne jedoch das Inflationsziel aus den Augen zu verlieren.
Der Zinssenkungszyklus wird viel kürzer werden, als es der Markt aktuell glaubt
Die Zinssenkungen der Fed werden diesmal nichts bringen und neue QE-Programme werden die Inflation und somit die Zinsen nur steigen lassen. Game Over für die keynesianische Geldpolitik