Der US-Kongress hat sich am Montagmorgen auf ein neues Stimulusprogramm in Höhe von 900 Mrd. US-Dollar geeinigt, womit druckfrisches und sofort inflationswirksames Zentralbankgeld in die Realwirtschaft gepumpt werden wird. Der Goldpreis reagierte mit einem Anstieg auf ein Sechs-Wochen-Hoch bei 1.907 US-Dollar. Der Gold- und der Silberpreis in US-Dollar überwanden vergangene Handelswoche wichtige mittelfristige Abwärtstrends und Widerstände, nachdem der USD-Index mit 89,8 Punkten auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen war. Dort testet der US-Dollar nun eine kritische langfristige Unterstützung. In Euro gerechnet war der Goldpreis hingegen nur um 15 Euro zur Vorwoche angestiegen, was zeigt, dass der Preisanstieg in US-Dollar primär auf den schwachen Dollar und weniger auf erhöhte physische Nachfrage zurückzuführen war.

In den vergangenen fünf Wochen gab es Abflüsse aus den physisch hinterlegten Gold-ETF-Produkten, was die Schwäche und den Preisrückgang am Goldmarkt erklärt. In der Woche zum 11. Dezember ebbten die Abflüsse bereits wieder ab mit einem kleinen Minus von nur einer Tonne Gold, sodass der Goldmarkt womöglich bald wieder in ein Defizit rutschen könnte. Die wichtige Kreuzunterstützung beim Goldpreis in Euro an der Unterseite des mittelfristigen Aufwärtstrends hatte gehalten, was die Chance für eine Fortsetzung des Preisanstiegs erhöht. Dies ist eine enorm wichtige Verteidigungslinie, denn wenn diese fällt, dann droht ein nochmaliger kurzer Abverkauf.

Silberrallye

Die Rallye am Silbermarkt war vergangene Woche noch viel stärker als jene am Goldmarkt. Nachdem Silber seinen Abwärtstrend und den Widerstand bei 24,70 US-Dollar überwunden hatte, sprang er gleich weiter zum nächsten Widerstand bei 26 US-Dollar. Noch vor einer Woche handelte der Silberpreis unter 24 US-Dollar und Ende November bei 22 US-Dollar. Das Gold-Silber-Ratio fiel dadurch auf 72 Unzen Silber je Unze Gold und damit auf den niedrigsten Stand seit September. Die Ausgangslage für Silber verbessert sich mit einer Erholung der Weltwirtschaft weiter und zusätzlich bleibt die Investitionsnachfrage aufgrund der weltweiten Schulden- und Geldflut hoch.

Noch ist die US-Präsidentschaftswahl nicht entschieden, doch unter Biden oder Harris würde mit dem „Green New Deal“ die staatliche Subventionierung von erneuerbaren Energien drastisch ausgeweitet werden, sodass die Nachfrage nach Silber, beispielsweise für Solarzellen, deutlich zunehmen würde. Auch in Euro gerechnet probt der Silberpreis mittlerweile den Ausbruch aus dem viermonatigen mittelfristigen Abwärtstrend – sollte dieser erfolgreich sein, so würde dies ein mittelfristiges Kaufsignal für Silber in Euro erzeugen. Für Gold und Silber in US-Dollar wurden in der letzten Woche bereits kurzfristige Kaufsignale erzeugt, was bullisch stimmt. Kurzfristig müssen jetzt jedoch Stop-Loss-Orders an diesen Kaufmarken platziert werden, da dem Ausbruch bis dato noch die finale Bestätigung fehlt.

Dashboards 21.12.2020

Während der US-Dollar einbrach, stiegen Edelmetalle, Minen und Bitcoin an

US-Notenbank bleibt dovish und hält an lockerer Geldpolitik fest

Die US-Notenbank bzw. das Federal Reserve System hielt am Mittwoch die letzte Sitzung in diesem Jahr. Die Zinsen bleiben unverändert bei 0 % und man wird weiterhin monatlich 80 Milliarden US-Dollar an Staatsanleihen, sowie 40 Milliarden an forderungsbesicherten Wertpapieren kaufen. Dies macht man vermeintlich solange „bis ein erheblicher Fortschritt am Arbeitsmarkt, sowie das gesetzte Inflationsziel erreicht wurden. Man will durch eine Abwertung des Dollar den Deflationsdruck am Kreditmarkt überkompensieren und dabei die Reallöhne so weit absenken, bis der Arbeitsmarkt wieder die Vollbeschäftigung erreichen kann.

US-Notenbankchef Jerome Powell machte deutlich, dass die Schleusen für billiges Geld weit geöffnet bleiben werden, um weitere Billionen aus dem Nichts geschaffene US-Dollar in das Finanzsystem zu pumpen. Die US-Regierung wird sich weiterhin verschulden und die US-Notenbank diese Anleihen aufkaufen, damit die Zinsen nicht ansteigen. Wird die US-Regierung die Ausweitung der Schulden im gleichen Tempo fortsetzen, so wird die Fed ihre Anleihenkäufe womöglich sogar deutlich vergrößern müssen im kommenden Jahr.

Wie geht es weiter?

Der Tag der Abrechnung rückt unaufhaltsam näher, denn anstatt sofort steigender Zinsen aufgrund von Kreditausfällen erkauft man sich durch das Drucken von Geld nur Zeit auf Kosten noch stärker steigender Zinsen in der Zukunft. Spätestens dann wird die finale Phase der Rezession beginnen und alle unrentablen Unternehmen bankrottgehen. Durch das inflationsinduzierte Überschießen der Zinsen werden jedoch auch grundsätzlich erfolgreiche Unternehmen mit guten Geschäftsmodellen unter die Räder kommen, während Großunternehmen, deren Schulden entwertet wurden und „too big to fail“ sind, zumindest relativ als Sieger aus der Krise auf Kosten des Mittelstandes und der Kleinunternehmen hervorgehen werden.

In einem solch rezessiven Umfeld werden die Aktienmärkte real weiter in einem Bärenmarkt verharren, während sie nominal zumindest ihre hohen Kursniveaus verteidigen und so den Anschein von Stabilität vermitteln werden. In der gleichen Zeit werden jedoch die Edelmetalle, allen voran Gold und Silber, sowie diese produzierenden Minenunternehmen förmlich explodieren und ihren nominalen sowie realen Wert vervielfachen. Relativ zu Gold werden die Aktienmärkte also einbrechen bzw. der Goldpreis den Aktienmarkt outperformen, was sich in einem stark fallenden Aktienmarkt-Gold-Ratio ausdrücken wird.

Dow-Gold-Ratio 21.12.2020

Der Aktienmarkt wird in der Stagflation relativ zum Goldpreis (Cash) fallen

Die Menschen werden in den kommenden Jahren der Stagflation den Großteil ihrer Ersparnisse durch die Inflationssteuer und zusätzliche direkte Steuern, wie beispielsweise die aktuell diskutierte Vermögenssteuer, verlieren. Die Löhne werden nur wenig ansteigen, während die Preise in den Supermärkten explodieren werden. Die Vermögensillusion, die man bis dahin hatte, wird sich durch die gestiegenen Preise in Luft auflösen. Die Regierungen haben durch ihre planwirtschaftlich gesteuerte Geldpolitik Fehlallokationen erschaffen und Vermögen umverteilt, die realen Wohlstand und Wachstum vernichtet haben und weiterhin werden. Die Schuld an diesem Zusammenbruch wird man womöglich auf Corona oder andere Sündenböcke schieben. Dabei war der einzige Grund für die Krise der Staat sowie das staatlich zentralistische Geldsystem.

Wer dem Schicksal des Verlusts der Ersparnisse und der Altersarmut entgehen will, der sollte aus dem staatlichen Fiatgeld-System aussteigen und in den sicheren, inflationsgeschützten, fungiblen und liquiden Hafen der Edelmetalle sowie Minenunternehmen investieren. Man wird dadurch nicht nur sein Vermögen schützen, sondern auch vermehren können in den kommenden Jahren.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.