Die jüngsten US-Konjunkturdaten scheinen zu bestätigen, dass die Wirtschaft gut läuft. Bei näherem Hinsehen sieht es jedoch ganz anders aus, zumal das Wirtschaftswachstum allein auf den stark steigenden Schulden beruht. Umso schneller dürfte die Geldpresse der Fed in den nächsten Jahren laufen und umso wichtiger ist es daher Gold zu besitzen.
Die Party an den weltweiten Aktienmärkten wird immer wilder: Nach der Vorlage des US-Arbeitsmarktberichts am vergangenen Freitag, den 01.11.2019, ist der S&P500 auf Rekordhochs nach oben geschossen, während der DAX kräftig geklettert ist und nur noch um vier Prozent unter dem Rekordhoch von Ende Januar 2018 notiert.
So hatte die US-Wirtschaft im Oktober mit 128.000 Arbeitsplätzen wesentlich mehr Jobs geschaffen als Volkswirte vorhergesagt hatten, zudem waren die Zahlen für die beiden Vormonate um insgesamt 95.000 nach oben korrigiert worden. Dass allein 48.000 der Arbeitsplätze für Oktober aus dem Gaststättenbereich stammten, also schlecht bezahlte Kellnerinnen und Kellner waren, störte Investoren nicht. Trotz der Rekordfahrt beim S&P500 und den deutlich gestiegenen US-Zinsen war der Goldpreis allerdings bei knapp über 1.500 Dollar je Unze stabil – eine beeindruckende Leistung.
Die Hoffnung der Investoren am Aktienmarkt lautet wie folgt: Solange der US-Arbeitsmarkt weiter brummt, kann eine Rezession kaum heraufziehen. Diese Einschätzung halte ich allerdings für völlig falsch, denn der Arbeitsmarkt ist ein nachlaufender Indikator. Üblicherweise brechen zuerst die Aufträge der Unternehmen ein, anschließend zieht die Rezession herauf und danach schwappt die Konjunkturschwäche auf den Arbeitsmarkt über – und nicht umgekehrt herum.
Zur Erinnerung: Im Dezember 2007 hatte die US-Wirtschaft noch 110.000 Jobs geschaffen. Das war aber genau der Monat, indem die bislang letzte US-Rezession begonnen hatte. In den Folgemonaten war dann auch der Arbeitsmarkt kollabiert. Die nun geschaffenen 128.000 Jobs sagen also überhaupt nichts darüber aus, ob ein Wirtschaftsabschwung heraufzieht oder nicht.
Gute US-Daten machen keinerlei Sinn
Ich bin daher weiterhin der festen Überzeugung, dass die US-Wirtschaft rapide auf dem Weg in eine Rezession sein dürfte. Vor dem Hintergrund machen für mich die 48.000 Jobs im Restaurantbereich keinerlei Sinn. Hingegen behaupten viele Experten, dass die US-Wirtschaft stark sei und verweisen beispielsweise darauf, dass sie im dritten Quartal um annualisiert 1,9 Prozent gewachsen ist. Der annualisierte Wert wird errechnet, indem man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit vier multipliziert.
Jedwede US-Daten, die angeblich auf eine starke US-Konjunktur hindeuten, halte ich allerdings für Fake News. Ein Beispiel: Laut den offiziellen Daten sollen die Käufe der Amerikaner von Wohnwägen und -mobilen im dritten Quartal mit einer Jahresrate von 23,2 Mrd. Dollar gestiegen sein und wären damit der wichtigste Antriebsmotor für das Wirtschaftswachstum gewesen.
Das Problem dabei: Laut dem Branchenverband Recreation Vehicle Industry Association (RVIA) ist der Absatz von Wohnwägen und -mobilen im dritten Quartal um 16,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal eingebrochen. Wie kann das dennoch das Wirtschaftswachstum angekurbelt haben? Vor dem Hintergrund der schwachen Nachfrage sind die Preise der Wohnwägen wohl kaum explodiert oder? Um es klar zu sagen: Für mich sind sämtliche „guten“ US-Daten manipuliert, um US-Präsident Donald Trump im laufenden Wahlkampf gut dastehen zu lassen.
US-Staatsschulden explodieren
Wie trüb die Perspektiven für die US-Wirtschaft tatsächlich sind, zeigt für mich hingegen der Einkaufsmanagerindex für die Industrie, den das Institute of Supply Management (ISM) veröffentlicht. Zwar ist er im Oktober von 47,8 auf 48,3 Punkte gestiegen, dennoch lag er den dritten Monat in Folge unter der 50er-Marke und zeigt damit eine Rezession in dem Sektor an, weil er den Handelskrieg mit China zusehends zu spüren bekommt. Die Schwäche der US-Industrie ist längst auf den für die Wirtschaft viel wichtigeren Dienstleistungssektor übergeschwappt und dürfte schon bald starke Bremsspuren am Arbeitsmarkt hinterlassen, selbst in den offiziellen Daten.
Dass viele Konjunkturdaten nicht jetzt schon miserabel aussehen, liegt nur an der von Trump verursachten Schuldenexplosion, auf der allein das Wirtschaftswachstum beruht. So sind die Schulden der Regierung in Washington Ende Oktober auf den Rekord von 23,0 Billionen Dollar gestiegen – das ist ein Zuwachs um horrende 1,3 Billionen Dollar innerhalb von nur zwölf Monaten. Das sind herbe sechs Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. So groß ist das Defizit üblicherweise nur in Rezessionszeiten.
Zum Vergleich: Bei einem Bruttoinlandsprodukt von 3,34 Billionen Euro für Deutschland für 2018, müsste die Regierung in Berlin rund 200 Mrd. Euro Schulden pro Jahr machen, um ein ähnliches Haushaltsdefizit von verheerenden sechs Prozent zu erreichen. Wahnsinn oder?
Fed druckt Geld als gäbe es kein Morgen
Weil die US-Banken nicht genügend Liquidität haben, um nicht nur die horrende Neuverschuldung der Regierung in Washington, sondern auch die der privaten Haushalte und der Unternehmen zu finanzieren, springt die Fed in die Bresche. Sie schießt über Repo-Geschäfte und den Kauf von Anleihen im Wert von 60 Mrd. Dollar pro Monat enorme Liquidität in das Finanzsystem. Das können Sie in dem Beitrag „Fed ist in Panik-Modus“ nachlesen.
Die Folge des massiven Gelddruckens: Die Bilanzsumme der Fed ist innerhalb von nur zwei Monaten um 261 Mrd. Dollar nach oben geschossen und nähert sich mit 4,0 Billionen rapide dem Rekordhoch von 4,5 Billionen Dollar. Wenn es in dem Tempo weitergeht, sollte es bereits Anfang 2020 soweit sein. Wenn die US-Wirtschaft angeblich so stark ist, wie Trump und Fed-Chef Jay Powell bei jeder Gelegenheit behaupten, wieso druckt die Fed dann soviel Geld als gäbe es kein Morgen?
Durch das massive Gelddrucken und damit die enorme Dollar-Schwemme entwertet die Fed den Dollar immer mehr, steigt doch die Geldmenge kräftig. Umso mehr sollte man sich meiner Meinung nach mit Gold gegen den Irrwitz der Fed – und anderen gelddruckenden Notenbanken, wie der EZB – schützen. Die Notenpressen der führenden Notenbanken dürften in den nächsten Jahren viel schneller laufen als jemals zuvor, offenbar kann nur so das gigantische Schuldenhaus am Laufen gehalten werden.
Umso wichtiger ist es physisches Gold zu besitzen. Zwar könnten die steigenden US-Zinsen einen deutlichen Anstieg des Goldpreises kurzfristig verhindern. Dafür sollte er in den nächsten Jahren den kräftigen Wertverlust des Dollar und des Euro umso deutlicher widerspiegeln. Je mehr er voranschreitet, umso mehr Rückenwind sollte die Notierung des Edelmetalls bekommen. Daher ist jetzt die Zeit, um Ihre Goldbestände weiter aufzustocken.