Die Aktienmärkte und Gold sind auf Rekordfahrt. Nun warten Investoren auf die nächsten wichtigen Konjunkturdaten und Termine.

Die Stimmung vieler Anleger könnte besser kaum sein, schließlich sind die Aktienmärkte in den USA und Deutschland auf Höhenflug. Zudem ist der Goldpreis zuletzt auf neue Rekordhochs geklettert – obwohl die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen mit knapp über 4,3 Prozent in die Nähe des Vier-Monats-Hochs gestiegen sind, und obwohl der Dollar weiter gestiegen ist. Damit hatte das Edelmetall gleich aus zwei Richtungen Gegenwind, hat aber dennoch den Höhenflug fortgesetzt.

Meiner Meinung nach signalisieren diese Entwicklungen allesamt, dass viele Investoren verstärkt auf einen Wahlsieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl am 5. November setzen. Denn Trump dürfte nach seinem möglichen Amtstritt am 20. Januar 2025 einmal mehr massiv Schulden machen.

Damit die Zinszahlungen für den Bundeshaushalt aber nicht noch stärker nach oben schießen als ohnehin schon, dürfte Trump massiven Druck auf Fed-Chef Jay Powell und seine Kollegen ausüben, damit sie trotz der wahrscheinlich steigenden Inflationsraten die Leitzinsen nicht etwa anheben, sondern vielmehr senken.

Ein besseres Umfeld – steigende Inflationserwartungen und dennoch der Aussicht auf sinkende Zinsen – kann es für die Aktienmärkte und Gold nicht geben, weshalb meiner Meinung nach beide auf Rekordfahrt sind.

Bei dem Edelmetall steht damit ein Plus von sensationellen 35 Prozent seit Jahresanfang zu Buche – und das dürfte noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein!

Die entscheidenden Themen für die US-Präsidentschaftswahl sind meiner Meinung nach die illegale Migration, sowie die hohe Inflation. Trump macht dafür Kamala Harris und ihre Demokraten verantwortlich.

Von großer Bedeutung wird zudem, ob die Republikaner auch beide Kammern des Kongresses erobern können, also Senat und Repräsentantenhaus, woraufhin Trump mit einer eigenen Mehrheit durchregieren könnte.

Es würde mich nicht überraschen, wenn das Wahlergebnis bereits in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch, 6. November feststehen würde, und damit viel früher, als derzeit etliche Experten erwarten.

Nach US-Wahl folgt Fed-Sitzung

Zwei Tage nach der US-Wahl und damit am Donnerstagabend, 7. November (statt wie üblich Mittwochabend) folgt die Fed-Sitzung. Ich bin gespannt, ob bei einem möglichen Wahlsieg von Trump die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) auf 4,5 bis 4,75 Prozent senken wird – was für viele Investoren ausgemachte Sache ist -, oder ob die Fed mit einem Zinsschritt bis zur letzten Sitzung in diesem Jahr am 18. Dezember warten wird, um die Zinsen dann möglicherweise um 50 Basispunkte zu senken.

Sollte die Fed bereits bei der Sitzung am 7. November den Leitzins senken, würde die Fed damit die Konjunktur ankurbeln und so die Inflation anheizen.

US-Inflationsdaten und -Arbeitsmarktbericht im Fokus

Bis dahin sind allerdings noch ein paar Tage Zeit. In dieser Woche schauen Investoren am Donnerstag, 31. Oktober erst einmal auf die US-Inflationsdaten, die um 13.30 Uhr veröffentlicht werden.

Diesmal geht es allerdings nicht um die offizielle Inflationsrate, sondern den sogenannten PCE-Preisindex, sowie die Kernrate des PCE-Preisindex. Die Kernrate ist der bevorzugte Inflationsindikator der Fed.

Der PCE-Preisindex soll im September um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sein, nach 2,2 Prozent für August. Zudem soll die Kernrate im September leicht zurückgehen auf 2,6 Prozent, nach 2,7 Prozent für August. Sollten die Zahlen zum PCE, oder zur Kernrate auch nur minimal besser sein als erwartet, dürfte das Hoffnungen auf Zinssenkungen schüren, was für zusätzlichen Auftrieb an den Aktienmärkten und beim Goldpreis sorgen sollte.

Am Freitag, 1. November folgt dann der US-Arbeitsmarktbericht. Laut den Schätzungen der Volkswirte sollen im Oktober 125.000 Jobs geschaffen worden sein, nach 254.000 für September, allerdings dürften die Oktober-Zahlen deutlich verzerrt sein, nicht zuletzt durch Hurrikan Milton. Ich bin gespannt, wie die Daten ausfallen werden. Mich würde es jedenfalls nicht überraschen, wenn der Höhenflug an den Aktienmärkten und beim Goldpreis nahtlos weitergehen würde, wie immer die Zahlen auch ausfallen mögen.

Inflationsdaten für Deutschland und die Eurozone beobachten

Hierzulande schauen Investoren auf die Inflationsdaten für Deutschland, die am Mittwoch, 30. Oktober um 14 Uhr veröffentlicht werden. Die Inflationsrate soll im Oktober auf 1,8 Prozent gestiegen sein, nach 1,6 Prozent für September, wofür etliche Experten Sondereffekte verantwortlich machen.

Tags drauf am Donnerstag, 31. Oktober werden um 11 Uhr die Inflationsdaten für die Eurozone bekanntgegeben. Die Rate soll auf 1,9 Prozent gestiegen sein, nach 1,7 Prozent für September. Sollten die Daten besser als erwartet ausfallen, würde auch das Hoffnungen auf Zinssenkungen der EZB schüren. Deren nächste Sitzung findet am 12. Dezember statt.

Wie immer die nächsten Daten aus den USA, Deutschland und der Eurozone ausfallen mögen, die mittel- und langfristigen Aussichten für Gold bleiben glänzend, wie ich in den vergangenen Monaten zahllose Male aufgezeigt habe. Ich bin der Überzeugung, dass die Rekordfahrt bei Gold in den nächsten Monaten und Quartalen klar weitergehen sollte.

Daher macht es weiterhin großen Sinn, die Bestände an physischem Gold weiter deutlich aufzustocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.