Liebe Leserinnen und Leser,

die Corona-Pandemie schürt die Sorge vor einer Rezession der US- und damit der Weltwirtschaft. Im Gegenzug flüchten Investoren in den sicheren Hafen Gold. Der Trend dürfte sich in den nächsten Jahren wegen der anhaltenden US-Schuldenschwemme, die der Finanzausschuss vorhersagt, noch verstärken. Umso wichtiger ist es, sich mit Gold dagegen zu schützen.

Kurseinbruch an den weltweiten Börsen: Damit notieren S&P 500 und DAX jeweils ein paar Prozent unter den jüngsten Rekordhochs. Investoren befürchten, dass die Corona-Pandemie in China auch die US-Wirtschaft schwer belasten dürfte, woraufhin sie in eine Rezession abrutschen dürfte.

Daher sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf nurmehr knapp über 1,5 Prozent eingebrochen und liegen nur rund 20 Basispunkte (0,2 Prozentpunkte) über dem Rekordtief von Juli 2016. Der Anleihenmarkt schätzt damit die langfristigen Perspektiven für die US-Wirtschaft als so schlecht ein wie selten zuvor.

Gleichzeitig sind die Zinsen für zweijährige US-Anleihen, die üblicherweise besonders stark auf die US-Konjunkturentwicklung und die Leitzinsen reagieren, mit knapp über 1,3 Prozent auf das niedrigste Niveau seit September 2017 kollabiert. Damit liegen die Zinsen für zweijährige Anleihen deutlich unter den Leitzinsen von 1,5 bis 1,75 Prozent und signalisieren damit die Erwartung der Investoren auf eine Senkung der Leitzinsen.

Im Gegenzug sind Investoren in den sicheren Hafen Gold geflüchtet. Mit Kursen von rund 1.580 Dollar je Unze liegt der Preis in der Nähe des höchsten Niveaus seit März 2013. In den nächsten Wochen sollte der Höhenflug in Richtung des Spitzenwerts vom August 2011 bei knapp über 1.900 Dollar weitergehen, dafür dürfte für allem die anhaltende Geldschwemme der Fed sorgen.

US-Wirtschaft ist auf dem Weg in eine Rezession

Das Problem ist, dass sich die US-Wirtschaft bereits im vierten Quartal – und damit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie – kräftig abgekühlt hatte. Das Wirtschaftswachstum lag mit annualisiert 2,1 Prozent auf dem Niveau der beiden Vorquartale. Das annualisierte Wachstum wird errechnet, indem man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit vier multipliziert.

Allerdings wurde das Wachstum diesmal vor allem vom Staat getragen, während die Privatwirtschaft, also private Haushalte und Unternehmen, deutlich geschwächelt haben. So ist das Wachstum des privaten Verbrauchs auf annualisiert 1,8 Prozent zurückgegangen, gegenüber annualisiert 3,2 Prozent im dritten Quartal, während die Importe von Gütern eingebrochen sind. Wie schwach die Wirtschaft tatsächlich ist zeigt zudem, dass die Investitionen der Unternehmen das dritte Quartal in Folge gesunken sind.

Damit ist die Nachfrage der Privatwirtschaft so wenig gewachsen wie seit 2015 nicht mehr. Die andauernden Behauptungen von US-Präsident Donald Trump, die US-Wirtschaft sei „in einem Boom wie nie zuvor“, sind Fake News.

Wohlgemerkt hat die US-Wirtschaft diese kräftigen Bremsspuren gezeigt, bevor die Corona-Pandemie ausgebrochen ist. Wenn sie neben dem Handelskrieg und der ohnehin schwachen Weltwirtschaft die US-Wirtschaft nun zusätzlich belastet, dann dürfte eine Rezession in den USA rapide heraufziehen.

In dem Umfeld dürften die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen schon bald unter die ehemaligen Rekordtiefs rutschen, was die gigantische Blase am US-Aktienmarkt zum Platzen bringen könnte. Hingegen sollte der sichere Hafen Gold umso gefragter sein.

US-Finanzausschuss sagt enorme Schuldensause vorher

In einer Rezession dürften allerdings die Schulden der Amerikaner, gerade auf staatlicher Ebene, noch viel stärker steigen als ohnehin schon. Dabei sind die jüngsten Prognosen des Congressional Budget Office (CBO), quasi des Finanzausschuss, mehr als besorgniserregend.

Demnach sollen die Schulden der Regierung in Washington, also auf Bundesebene, im laufenden Fiskaljahr, das im September 2020 endet, um horrende 1,05 Billionen Dollar zulegen – das wäre das größte Haushaltsdefizit seit 2011. Gleichzeitig beliefe sich das Loch auf herbe 4,6 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Derart große Defizite gab es üblicherweise nur in Krisenzeiten, wie Rezessionen.

Zudem sollten die Defizite in den Jahren 2021 bis 2030 um durchschnittlich 1,3 Billionen Dollar pro Jahr zulegen. Die Folge: Laut den Schätzungen des CBO werden die Schulden zwischen dem Ende des dritten Quartals 2019 und dem des dritten 2030 um 14,6 Billionen Dollar explodieren.

Das Problem: Die USA stecken schon jetzt bis zum Hals im Schuldensumpf. So beliefen sich die Staatsschulden Ende September 2019 auf horrende 22,7 Billionen Dollar – das waren herbe 105 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Mitte 2008, also wenige Monate vor der Pleite von Lehman Brothers, waren es aber „nur“ rund 65 Prozent. Inzwischen sind die Schulden auf den Rekord von 23,2 Billionen geklettert.

US-Notenpresse wird noch viel schneller laufen

Aktuell geht das CBO zudem davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden Jahr real, also unter Berücksichtigung der Inflation, um 2,2 Prozent wachsen wird. Vor dem Hintergrund der vorherigen Konjunkturabschwächung und der nun hinzugekommenen Corona-Pandemie ist diese Zahl meiner Meinung nach bereits jetzt Anfang Februar reine Makulatur.

Daher dürfte das Haushaltsloch in diesem Jahr deutlich größer werden als geplant, zumal Trump mit allen Mitteln versuchen dürfte, neue Steuersenkungen durchzusetzen, was erneut zu Einnahmeausfällen von mehreren hundert Mrd. Dollar pro Jahr führen sollte, während gleichzeitig die ohnehin horrenden Staatsausgaben weiter zulegen dürften.

Die vom CBO für die Jahre 2021 bis 2030 vorhergesagt Raten beim Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,7 Prozent halte ich ebenfalls für viel zu optimistisch. Daher dürfte die Schulden im laufenden Jahrzehnt schlussendlich noch viel stärker steigen, als das CBO derzeit prognostiziert.

Fed monetarisiert die Staatsschulden

Wer kann dieses gigantische Schuldenproblem „lösen“? Nur die Fed! Sie dürfte in den kommenden Jahren ihre Geldpressen noch viel schneller laufen lassen als ohnehin schon, wobei die US-Notenbank bereits jetzt durch die kräftigen Anleihekäufe die Staatsschulden monetarisiert.

Powell hat nach der jüngsten Fed-Sitzung am 29. Januar 2020 bereits den nötigen Vorwand geliefert. Auf der Pressekonferenz hat der Fed-Chef gesagt, dass sich die US-Notenbank mit einer Inflationsrate von unter zwei Prozent nicht zufriedengeben werde. Welcher Irrwitz! Dabei dürfte der Einbruch des Ölpreises dafür sorgen, dass die Inflationsrate in den nächsten Monaten allmählich zurückgeht.

Die US-Notenbank will also künftig die Inflation noch stärker anheizen als ohnehin schon. Dabei betonen renommierte Experten schon seit langem, dass die tatsächliche Inflation viel höher sei als die offiziell ausgewiesene.

Viele Amerikaner haben allerdings keinerlei Interesse an einer höheren Inflation, ihnen genügen die deutlich steigenden Mieten, sowie Krankenversicherungsbeiträge und Studiengebühren – und die damit abnehmende Kaufkraft – völlig. Allerdings muss die Fed weiterhin alles in ihrer Machtstehende tun, um die Inflation anzuheizen und so die Schulden zu entwerten. Das ist der entscheidende Grund für das massive Gelddrucken.

US-Notenbank treibt den Goldpreis nach oben

Das „Geschäftsmodell“ der Fed ist es, immer größere Blasen aufzublasen, um so die Schuldensause am Laufen zu halten – welcher Irrwitz! Je mehr Dollar die US-Notenbank aber druckt, umso mehr entwertet sie den Dollar, was im Gegenzug den Goldpreis anheizt. Trotz gegenteiliger Beteuerungen dürfte die Fed bereits bei der nächsten Sitzung am 18. März zu Zinssenkungen zurückkehren und schon bald das Gelddrucken von derzeit 60 Mrd. Dollar pro Monat deutlich aufstocken.

Der Höhenflug des Goldpreises in Richtung des Sieben-Jahres-Hochs zeigt eindrucksvoll, dass das Umfeld für das Edelmetall immer besser wird. Um daran zu partizipieren, sollten Sie Ihre Goldbestände weiter aufstocken – zumal die Geldpolitik der EZB mit den Strafzinsen noch viel irrwitziger ist als jene der Fed.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.