In der vergangenen Woche sorgte das geplatzte Handelsabkommen zwischen den USA und China für Turbulenzen am Goldmarkt. Der Abbau von Handelsbarrieren sowie die Verringerung von Zöllen hätte der Weltwirtschaft neuen Schwung geben können. Über Wochen hinweg hatte US-Präsident Trump dies via Twitter angekündigt und den Anstieg am Aktienmarkt befeuert. Stattdessen kam es in den letzten zwei Wochen zu einer Verschärfung der Verhandlungsgespräche. Da man sich nicht einig wurde, hob US-Präsident Trump in zwei Schritten die Importzölle für Waren im Gesamtvolumen von 500 Mrd. US-Dollar auf 25 % an und verbot den Import von Produkten des chinesischen Technologieunternehmen Huawei. Die Chinesen reagierten darauf ebenso mit Zollanhebungen und Importverboten.

Zölle und Handelsbarrieren sind immer schlecht für die Wirtschaft bzw. die Verbraucher, da Produkte teurer werden und komparative Vorteile der einzelnen Nationen nicht mehr vorteilhaft genutzt werden können. Plötzliche Handelsbarrieren oder Zölle können Im- und Exporte stark einbrechen lassen, worunter ganze Wertschöpfungsketten mit ihren Zulieferindustrien noch viel stärker leiden. Die Schäden für die Volkswirtschaften sind dabei um ein Vielfaches größer als die relativ begrenzt steigenden Steuereinnahmen durch Zölle. Am Ende eines Konjunkturaufschwungs kann eine protektionistische Politik sogar eine Rezession und eine Deflation der Kreditgeldmenge auslösen, womit die Steuereinnahmen des Staates sogar niedriger ausfallen können, als vor der Anhebung der Zölle.

Der Konjunkturaufschwung befindet sich in seinem zehnten Jahr und ist aktuell der zweitlängste in der US-Geschichte. Damit ist die Angst vor dem Ausbruch einer Rezession aufgrund eines Handelskrieges mit China plausibel. Seit der Trendwende in der Geldpolitik im Januar wissen die Märkte jedoch, dass die Notenbanker längst Gewehr bei Fuß stehen, um im Fall der Fälle auf einen Einbruch der Aktienmärkte und der Wirtschaft mit dem Anwerfen der Druckerpresse zu reagieren. Neuem Geld würde eine Abwertung des US-Dollars folgen und so zeigte sich der Goldpreis in den vergangenen beiden Wochen stark. Als die Chinesen Anfang letzter Woche unvermittelt zurückschlugen und ebenfalls die Zölle anhoben, gab es für den Goldpreis kein Halten mehr, da sich die Investoren in den sicheren Hafen flüchteten. Die Ankündigung Chinas kam überraschend und so gelang es den Regierungen nicht, den Goldpreis an seinem Ausbruch aus dem Abwärtstrend zu hindern. Es kam zu einem Short-Squeeze am Goldmarkt und die Bullen setzen verstärkt auf einen erneuten Anstieg des Goldpreises. Über 40. Tsd. neue Kontrakte hatten diese netto auf einen steigenden Preis am Terminmarkt gesetzt, doch gelang es ihnen nicht, den Preis höher als 1.304 $ zu treiben.

Gold False Break 20.05.2019

Der Ausbruch aus dem Abwärtstrend wandelte sich in einen False Break. | Quelle: Blaschzok Research

 

Hier offenbarte sich dann doch relative Schwäche, was sich spätestens seit dem freitäglichen CoT-Report auch Schwarz auf Weiß belegen lässt. Das Überangebot – woher es auch immer kommen mag – dominierte ganz unvermittelt gerade dann den Markt, als Investoren panikartig den sicheren Hafen Gold suchten. Eine Manipulation über den Terminmarkt, wie sonst üblich, konnten wir diesmal nicht ausmachen, was uns sehr verwundert und uns über die Geschehnisse am Goldmarkt in der vergangenen Woche etwas im Dunklen stehen lässt.

Weder die USA noch China können sich in der Spätphase des geldmengeninduzierten Konjunkturaufschwungs aktuell einen Handelskrieg leisten. Trumps Wiederwahl hängt von einem erfolgreichen Handelsabkommen ab. Wir erwarten daher, dass man sich in einigen Wochen nach dem Kriegsgetrommel doch die Hände schütteln und auf einen Abbau der Zölle einigen wird. Ähnlich den Steuersenkungen Trumps könnte das der Weltkonjunktur noch einmal kurzzeitig einen finalen Schub geben. Sollte es hingegen keine Einigung geben, so dürfte der Tod der Konjunktur besiegelt sein und die Rezession bereits an die Türe klopfen. In diesem Fall sind neue Gelddruckprogramme der westlichen Notenbanken nur eine zwingend logische Konsequenz, worauf der Goldpreis mit starken Anstiegen reagieren wird.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.