Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos hat US-Präsident Donald Trump einmal mehr behauptet, dass es der US-Wirtschaft wegen seiner Politik besser gehe als je zuvor. Allerdings liegt nichts ferner der Realität, vielmehr dürfte eine Rezession rapide heraufziehen. Umso wichtiger ist es, sich mit physischem Gold gegen die massive Liquiditätsschwemme der Fed zu schützen.

Donald Trump ist in Partylaune: Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos hat sich der US-Präsident einmal mehr für seine wirtschaftsfreundliche Politik und deren „Erfolg“ gefeiert. Wegen ihr sei die US-Wirtschaft inmitten „eines Booms, wie man ihn nie zuvor gesehen hat“, sagte Trump. Weil er durch die 2018er-Steuersenkungen und die Deregulierung das Potenzial der Amerikaner entfesselt habe, sei es zu „einer historischen Welle an Investitionen, Lohnsteigerungen und Beschäftigungswachstum gekommen.“

Während unter seinen beiden Vorgängern von den Demokraten Bill Clinton und Barack Obama insgesamt 60.000 Industriefirmen geschlossen worden seien, seien seit seinem Amtsantritt 12.000 Unternehmen in dem Sektor gegründet worden. „Der amerikanische Traum ist wieder da, größer und besser als je zuvor. Und niemand profitiert mehr davon als Amerikas Mittelschicht“, frohlockte Trump.

US-Wirtschaft hat sich stark abgekühlt

Diese Aussagen glauben zwar viele von Trumps Anhängern, beim Blick auf die tatsächlichen Zahlen kommt man allerdings zu einem ganz anderen Schluss. So hat die US-Wirtschaft in den vergangenen Monaten zusehends den Handelskrieg mit China zu spüren bekommen, was gerade die US-Industrie, die Trump eigentlich ankurbeln will, erheblich belastet hat.

So lag die Industrieproduktion im Dezember um ein Prozent unter dem Vorjahresniveau, das war der dritte Monat in Folge mit einem Rückgang. Gleichzeitig war das das größte Minus seit Oktober 2016.

Die Schwäche aus dem Industriesektor ist längst auf den Dienstleistungsbereich übergeschwappt. So prognostiziert die Fed von New York anhand ihres Modells, das auf den täglichen Konjunkturdaten beruht, für das vierte Quartal ein US-Wirtschaftswachstum von lediglich 1,2 Prozent annualisiert. Der annualisierte Wert wird errechnet, indem man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit vier multipliziert.

Damit hätte sich das Wachstum in den vergangenen Quartalen zusehends abgeschwächt, von 3,1 Prozent annualisiert für das erste Quartal, über 2,0 Prozent für das zweite und 2,1 Prozent für das dritte, auf 1,2 Prozent für das vierte Quartal.

Die Folge: Im dritten Quartal ist die Wirtschaftsleistung real, also inflationsbereinigt, um lediglich 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das war der niedrigste Wert seit dem ersten Quartal 2017. Damit ist die Wirtschaft meilenweit von einem „Boom“ entfernt. In tatsächlichen Boom-Zeiten lag das Wachstum früher bei 5 bis 8 Prozent. Von derartigen Werten kann Trump nicht einmal träumen.

Gleichzeitig waren die Investitionen im dritten Quartal 2019 um annualisiert 0,4 Prozent gesunken. Das war der niedrigste Wert seit dem ersten Quartal 2016. Es gibt keinen Investitions-Boom in den USA. Trumps andauernde Beteuerungen über einen Investitionsboom, gerade im Industriesektor, sind Fake News – eine reine Erfindung.

Die US-Industrie hat kaum Jobs geschaffen

Nun zu Trumps anderen Behauptungen: Angeblich seien seit seinem Amtsantritt 12.000 Industrieunternehmen gegründet worden. Tatsache ist, dass es dafür keine offiziellen Zahlen gibt. Laut den US-Behörden sind im Dezember 2018 die Ergebnisse für das Jahr 2016 veröffentlicht worden. Daher kann erst einmal niemand überprüfen wie viele Industriefirmen tatsächlich sich Trumps Amtsantritt an den Start gegangen sind.

Dass seine Zahl allerdings wie üblich völlig übertrieben sein dürfte, darauf deutet die Daten der Jobs aus dem Industriesektor an, die allmonatlich bekanntgegeben werden. Demnach sind im vergangenen Jahr lediglich 46.000 Arbeitsplätze in der Industrie geschaffen worden – eine mickrige Zahl. Von den von der US-Wirtschaft insgesamt, also von Industrie- und Dienstleistungssektor, geschaffenen 2,1 Mio. Jobs stammten 2019 lediglich 46.000 aus der Industrie.

Das sind 2,2 Prozent aller Jobs – wenn das kein „Boom“ in der Industrie ist, was dann? In dem Umfeld dürften nicht viele Industriefirmen gegründet worden sein oder? Trumps Lobrede auf die „Erfolge“ seiner Politik sind nichts als Fake News. Er muss allerdings versuchen die Amerikaner bei Laune zu halten, will er doch unbedingt im November wiedergewählt werden.

Eine Rezession zieht rapide herauf

Der Anleihenmarkt ist allerdings völlig anderer Meinung als Trump. So sind nach der Ausbreitung des Coronavirus in China die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen eingebrochen. Offenbar befürchten Investoren, dass sich das Wirtschaftswachstum Chinas, das im vergangenen Jahr mit 6,1 Prozent des schwächste seit 1990 war, weiter abkühlen dürfte, was die US-Wirtschaft unweigerlich belasten würde.

Damit liegen die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen nach dem zwischenzeitlichen Anstieg nun auf dem gleichen Niveau wie am 11. Oktober des vergangenen Jahres (1,73 Prozent). Damals hatte Trump die Einigung auf einen Phase-1-Deal angekündigt, während Fed-Chef Powell angekündigt hatte, dass die Fed für 60 Mrd. Dollar pro Monat US-Anleihen kaufen werde. Wenn trotz dieser gewaltigen Geldschwemme die Zinsen im Rückwärtsgang sind signalisiert das unmissverständlich, dass es keine Belebung der US-Wirtschaft geben, sondern dass vielmehr eine Rezession heraufziehen dürfte.

Darauf deuten auch die Zinsen für zweijährige US-Anleihen hin, sie sind mit rund 1,5 Prozent auf Drei-Monats-Tiefs gesunken. Die Zinsen für zweijährige Anleihen reagieren üblicherweise besonders stark auf die kurzfristige Konjunkturentwicklung. Sollte es tatsächlich zu einer Rezession kommen wird sich zeigen, ob die gigantische Blase am US-Aktienmarkt platzt. Falls es dazu kommt, dürfte das dem Goldpreis enormen Rückenwind geben.

Fed druckt mehr Geld als je zuvor

Wie dürfte die Fed auf eine heraufziehende Rezession und das drohende Platzen der Aktienblase reagieren? Die US-Notenbank dürfte zwar nicht bei der Sitzung am 29. Januar allerdings bei der übernächsten am 18. März, nach der Pause vom Dezember 2019, die Zinsen weiter senken, das sollte den Goldpreis beflügeln.

Zudem dürfte die Fed das Gelddruckprogramm in den nächsten Monaten deutlich aufstocken. Dabei druckt die Notenbank schon jetzt mehr Geld als je zuvor, wächst doch die Bilanzsumme über die Anleihenkäufe und Repo-Geschäfte um horrende 100 Mrd. Dollar pro Monat.

Bei einem Repo-Geschäft (Repurchase Agreement) verkaufen die Banken Anleihen, vor allem Staatsanleihen, in diesem Fall an die Fed mit der gleichzeitigen Vereinbarung die Papiere zu einem späteren Termin zu einem festgesetzten Preis zurückzukaufen. Aus ökonomischer Sicht handelt es sich praktisch um einen Kredit, der mit Wertpapieren besichert wird.

Entwertung des Dollar treibt Goldpreis nach oben

Durch die Dollar-Schwemme entwertet die Fed allerdings die Fiat-Währung immer mehr. Je mehr Geld die Notenbank druckt, umso mehr sollte das den Goldpreis in Richtung des Rekordhochs vom August 2011 bei knapp über 1.900 Dollar je Unze treiben. Zudem erwarte ich, dass die Fed in der nächsten Rezession dem „Vorbild“ der EZB und der japanischen Notenbank folgen und ebenfalls Strafzinsen einführen sollte – das wäre ein prächtiges Umfeld für Gold.

Vielen Bürgern dämmert es, dass die Notenpressen der Fed in den nächsten Jahren noch schneller laufen dürften als bislang, woraufhin die EZB und die japanische Notenbank mit ähnlich irrwitzigen Maßnahmen reagieren dürften. Aus der weltweiten gigantischen Schuldenblase gibt es keinen anderen Ausweg, als dass die Notenbanken die Staatsschulden monetarisieren und so erst einmal einen Kollaps des Schuldenhauses verhindern. Umso wichtiger ist es, sich gegen diese verheerende Aussicht mit physischem Gold zu schützen. Sie sollten daher Ihre Goldbestände weiter aufstocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.