US-Präsident Donald Trump sorgt für weiteren kräftigen Rückenwind an den Aktienmärkten, hingegen ist der Goldpreis eingebrochen. Investoren warten auf wichtige US-Konjunkturdaten.
Die Party an den Aktienmärkten läuft immer wilder, zuletzt ist der DAX auf Rekordhochs geklettert, während der S&P500 nach oben geschossen ist. Grund war die Einigung der USA im Handelskrieg mit China nach dem Treffen vom vergangenen Wochenende in der Schweiz.
Demnach senkt US-Präsident Donald Trump die Strafzölle auf chinesische Produkte auf 30 Prozent, im Gegenzug senkt China die Strafzölle auf US-Produkte auf 10 Prozent. Zudem nehmen sich die Länder 90 Tage Zeit, um weiter über einen Handels-Deal zu verhandeln.
Das Weiße Haus hat die Vereinbarung zwar in einer Veröffentlichung als „Handels-Deal“ bezeichnet, genau das ist sie aber nicht. Es gibt keinen „Deal“ mit China. Die beiden Länder haben sich nur darauf verständigt, weiter auf einen „Deal“ hinzuarbeiten.
Die Nachrichten haben Investoren dennoch geradezu euphorisiert, waren doch viele Exporten von einer Senkung der US-Strafzölle auf 50 bis 60 Prozent ausgegangen, während Trump noch kurz vor den Verhandlungen 80 Prozent signalisiert hatte. Nach der Einigung hat das Risiko einer möglichen US-Rezession aber deutlich abgenommen, woraufhin Investoren kräftig bei US-Aktien zugegriffen haben.
Im Gegenzug war der Goldpreis eingebrochen, war das Edelmetall doch plötzlich nicht mehr als sicherer Hafen gefragt. Gleichzeitig hat sich der Dollar deutlich erholt, womit Gold gleich von einer zweiten Seite aus Gegenwind hatte.
Zudem sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen auf knapp unter 4,5 Prozent gestiegen und liegen damit in der Nähe des Drei-Monats-Hochs. Auch das sorgt für Gegenwind bei Gold.
Außerdem warten viele Investoren auf Donnerstag, 15. Mai, wenn es zu einem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Türkei kommen könnte. Die Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand hat die Notierung des Edelmetalls ebenfalls belastet.
In dem Umfeld notiert Gold bei 3.230 Dollar je Unze. Trotz des jüngsten Kursrutsches steht damit gegenüber Jahresanfang immer noch ein Anstieg um 23 Prozent zu Buche. Zwar kann ich nicht ausschließen, dass sich der Kursrückgang kurzfristig noch etwas ausweiten könnte. Mittel- und langfristig bleibe ich allerdings weiterhin sehr bullisch.
Trump kritisiert Powell scharf
Zumal Trump zuletzt einmal mehr Fed-Chef Jay Powell scharf dafür kritisiert hat, dass er die Leitzinsen nicht gesenkt hat. Powell hatte nach der Fed-Sitzung vom 7. Mai erklärt, dass Trumps Strafzölle dazu führen könnten, dass sowohl die Inflation als auch die Arbeitslosigkeit höher ausfallen könnten als bisher erwartet.
Nach der Einigung im Handelskrieg mit China und damit der deutlich abnehmenden Inflationsrisiken (die Strafzölle auf chinesische Produkte sind viel niedriger als noch vor wenigen Tagen), dürfte Trump in den nächsten Monaten umso mehr Druck auf Powell und die Fed ausüben, die Leitzinsen schnellstmöglich zu senken.
Zumal zuletzt die Inflationsdaten etwas besser waren als erwartet. So ist die Inflationsrate im April leicht zurückgegangen auf 2,3 Prozent, nach 2,4 Prozent für März. Hingegen stagnierte die Kernrate, also die um Nahrungsmittel und Energie bereinigte Inflationsrate, im April bei 2,8 Prozent.
Ich gehe allerdings davon aus, dass die Inflationsrate in den USA in den nächsten Monaten deutlich steigen dürfte, schließlich sollten Strafzölle von 30 Prozent auf chinesische Produkte deutlich durchschlagen. Und Zölle von 25 Prozent auf den Import von Autos aus dem Ausland ist auch nicht gerade ein Pappenstiel.
Hinzukommen Strafzölle von 10 Prozent auf Produkte aus allen anderen Ländern außerhalb Chinas. Wenn da die Inflationsraten nicht deutlich steigen sollten, wann dann? Zur Erinnerung: der durchschnittliche Strafzollsatz in den USA lag 2024 bei lediglich 2,4 Prozent. Künftig werden die Strafzölle als mehr als vier Mal so hoch sein wie 2024!
Trump hat auf seiner derzeitigen Reise in die Golf-Region Deals im Volumen von insgesamt 600 Mrd. Dollar mit Saudi-Arabien vereinbart. Zudem wollen die beiden Länder darauf hinarbeiten, dass die Deals auf mehr als eine Billion Dollar aufgestockt werden. Dass derartige Nachrichten die Rally an den Aktienmärkten weiter anheizen, versteht sich von selbst. Ich bin gespannt, welche Deals er in den nächsten Tagen noch an Land ziehen wird.
Warten auf US-Daten
Während die Fed bei Zinssenkungen zögert, könnten sie hingegen bei der EZB nahtlos weitergehen. Zwar haben sich EZB-Direktorin Isabel Schnabel und Bundesbankpräsident Joachim Nagel zuletzt zurückhaltend zu weiteren Senkungen geäußert. Umso mehr fordern allerdings andere EZB-Mitglieder, dass die Zinsen weiter nach unten geschleust werden.
Die nächste Sitzung ist am 5. Juni. Mich würde es nicht überraschen, wenn die EZB einmal mehr die Zinsen senken würde.
Nach den US-Inflationsdaten warten Investoren aber erst einmal auf die nächsten wichtigen US-Daten. Um Donnerstag, 14. Mai werden um 14.30 Uhr die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen, sowie der Einkaufsmanagerindex der Notenbank von Philadelphia für die dortige Industrie veröffentlicht. Der Index ist üblicherweise einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Wirtschaft insgesamt. Um 15.15 Uhr folgen die Zahlen zur US-Industrieproduktion.
Tags drauf am Freitag werden um 14.30 Uhr die Daten zu den Neubaubeginnen und Baugenehmigungen bekanntgegeben. Um 16 Uhr folgen jene zum Verbrauchervertrauen, die die Universität Michigan veröffentlicht.
Ich bin gespannt wie die Daten an den beiden Tagen jeweils ausfallen werden, wenngleich sie mehr oder minder stark von Trumps Strafzollpolitik beeinflusst worden sind, so könnte es beispielsweise bei den Einzelhandelsumsätzen zu deutlichen Vorzieheffekten gekommen sein.
Sollten etliche der obigen Daten besser als erwartet ausfallen, könnten die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen noch etwas weiter steigen und damit auch den Dollar noch ein bisschen mit nach oben ziehen. Damit würde der Gegenwind für den Goldpreis gleich von zwei Seiten aus zunehmen.
Könnte die Notierung des Edelmetalls dennoch steigen? Das werden die nächsten Tage zeigen, schließlich ist meiner Meinung nach kein Ende des übergeordneten Aufwärtstrend beim Goldpreis in Sicht.
Gold bleibt aussichtsreich
Wie oben geschrieben bleiben meiner Meinung nach die Aussichten für Gold glänzend, zumal Trump niedrige Zinsen und einen schwachen Dollar anstrebt. Je erfolgreicher Trump seine Ziele umsetzen sollte, umso mehr Rückenwind bekäme der Goldpreis.
Daher sollte es sich lohnen, eine Beruhigung am Markt abzuwarten, um anschließend die Bestände an physischem Gold deutlich aufzustocken.