Ich wünsche Ihnen Alles Gute für das Neue Jahr 2019, vor allem Gesundheit, Glück und Erfolg. Viele Anleger sind heilfroh, dass das Börsenjahr 2018 endlich vorüber ist und hoffen, dass es im neuen Jahr besser laufen wird. 2018 ist der DAX um 18,3 Prozent eingebrochen – gegenüber dem Rekordhoch von Ende Januar steht sogar ein Minus von 22,1 Prozent zu Buche. Damit ist er in einem Bärenmarkt, er liegt bei einem Kursrückgang um mindestens 20 Prozent gegenüber dem vorherigen Hoch vor. Der europäische Aktienmarkt hat im Jahresverlauf gemessen am Stoxx Europe 600 um 13 Prozent nachgegeben. Das ist der größte Verlust seit 2008. Beim S&P500 steht ein Rückgang um 6,2 Prozent zu Buche. Der Börsenwert des weltweiten Aktienmarktes ist um horrende 12 Billionen Dollar zurückgegangen, das war das größte Minus seit 2008.
Hingegen ist der Goldpreis zuletzt auf das höchste Niveau seit Mitte Juni geklettert. Das Minus gegenüber Ende 2017 ist somit auf minimale 1,5 Prozent geschrumpft. Damit ist Gold in den vergangenen Monaten seiner Rolle als sicherer Hafen einmal mehr gerecht geworden, zumal es auf Euro-Basis um 3,4 Prozent zugelegt hat. Ich bin weiterhin der Überzeugung, dass sich die aktuellen Trends an den Börsen fortsetzen werden, dass also der DAX und der S&P500 auf Talfahrt bleiben dürften, während die Notierung des Edelmetalls deutlich nach oben streben sollte.
Trump rüttelt offen an der Unabhängigkeit der Fed
Dafür sollte weiterhin vor allem die Politik von US-Präsident Donald Trump verantwortlich sein. Zuletzt gab es einen Bericht, demnach Trump wiederholt die Entlassung von Fed-Chef Jay Powell diskutiert habe, weil er mit seinen anhaltenden Zinserhöhungen für einen Einbruch am Aktienmarkt gesorgt habe. Dass ein US-Präsident so offen einen Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed wagt, ist ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der USA. Trumps Pläne haben viele Investoren stark verunsichert, würde ein Ende der Unabhängigkeit doch bedeuten, dass die Notenbank künftig die Zinsen auf sehr niedrigem Niveau lassen oder in der nächsten Wirtschaftskrise noch viel mehr Geld drucken müsste als nach der jüngsten Krise.
Dabei übersehen viele Investoren, dass die Fed nie unabhängig war. Ich möchte nur an das Jahr 1964 erinnern, als der damalige Präsident Lyndon B. Johnson kräftige Steuersenkungen unterzeichnet hatte, um die Wirtschaft anzukurbeln und gleichzeitig den damaligen Fed-Chef William McChesney Martin aufgefordert hatte, die Zinsen so niedrig wie möglich zu lassen. Als sich die Fed im Jahr 1965 gesträubt hatte, lud Johnson Fed-Chef Martin auf seine Ranch nach Texas ein, schubste ihn in seinem Wohnzimmer herum, drückte ihn gegen die Wand und schrie ihn an: „In Vietnam sterben Männer und Bill Martin kümmert das nicht.“
Das Beispiel zeigt, dass die Fed keineswegs unabhängig war – und das haben die vergangenen zehn Jahre noch eindrucksvoller gezeigt als je zuvor. So hat die Fed nach der Pleite von Lehman Brothers im September 2008 im Rahmen mehrerer Gelddruckrunden Billionen von Dollar gedruckt und so die Zinsen für Staatsanleihen auf Rekordtiefs gedrückt. In dem Umfeld ging die Schuldensause nicht nur auf staatlicher Ebene, sondern bei privaten Haushalten und Unternehmen außerhalb des Finanzsektors auf vollen Touren weiter. Allein auf dieser Schuldensause beruhte die Konjunkturerholung der vergangenen zehn Jahre.
Zwar haben Finanzminister Steven Mnuchin und Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett betont, dass eine Entlassung Powells kein Thema sei. Sollten er und seine Kollegen allerdings weiterhin betonen, dass sie im laufenden Jahr die Zinsen anheben möchten, woraufhin sich der Kurseinbruch beim S&P500 ausweiten dürfte, könnte Trump ganz offen eine Absetzung Powells ins Spiel bringen. Das würde für einen Kurseinbruch am US-Aktienmarkt sorgen, woraufhin Investoren noch stärker als in den vergangenen Monaten in Gold flüchten dürften.
Eine Menge Risiken
Zudem gibt es noch eine Reihe weiterer Gründe, die für eine anhaltende Talfahrt beim S&P500 und im Gegenzug weiter steigende Goldpreise sprechen. Dazu gehört vor allem die Sorge vor dem Heraufziehen einer möglichen Rezession in den USA. In dem Umfeld dürften die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen im Rückwärtsgang bleiben, weil Investoren in die Papiere flüchten, während die Zinsen für US-High Yield-Anleihen (Ramschanleihen) noch weiter nach oben schießen sollten. Diese hochverschuldeten Unternehmen kämen bei einer Wirtschaftskrise am Stärksten unter die Räder. Zuletzt sind die Zinsen für High Yield-Anleihen auf 8,0 Prozent geklettert – das ist ein Anstieg um 180 Basispunkte (1,8 Prozentpunkte) seit Anfang Oktober. Das ist eine enorme Bewegung für einen Zeitraum von lediglich drei Monaten.
Gleichzeitig hat sich bei Investoren die Sorge vor einer weiteren Abkühlung der chinesischen Wirtschaft verstärkt. Zuletzt ist der Einkaufsmanagerindex für die Industrie Chinas auf 49,7 Punkte gesunken – das ist der niedrigste Wert seit Mai 2017. Der Index ist damit unter die 50er-Marke gerutscht und zeigt ein Schrumpfen des Sektors an. Damit spiegelt sich die Konjunkturabkühlung in China wegen des von Trump ausgelösten Handelskriegs zwischen den USA und China zusehends wider – kein Wunder, dass der DAX zum Start in das neue Jahr einbricht.
Viele Investoren gehen davon aus, dass die chinesische Regierung im laufenden Jahr die Steuern kräftig senken wird, während die Notenbank die Zinsen deutlich reduzieren wird, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wäre das für mich nur ein Beleg dafür, dass die gesamten bisherigen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, was nicht nur die Bösen in China, sondern auch in den USA und Deutschland deutlich belasten könnte.
Sorgen vor einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft
Wenn es allerdings der US-, und der chinesischen Wirtschaft, und damit den zwei größten Volkswirtschaften der Welt nicht besonders gut geht, befürchten viele Investoren, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft deutlich abkühlen dürfte, zumal die Wirtschaft in der Euro-Zone bereits erheblich schwächelt. Das wäre ein denkbar schlechtes Umfeld für den Aktienmarkt, aber ein umso besseres für Gold. Viele Investoren könnten bald beginnen zu spekulieren, dass die US-Notenbank bereits im Herbst ein neues Gelddruckprogramm starten könnte. Das würde den Goldpreis weiter deutlich beflügeln, zumal der Dollar im Szenario einer Dollar-Schwemme gegenüber wichtigen Währungen, wie Euro und Yen, kräftig nach unten drehen sollte. Bei einem Rückgang des Dollar würde der einzig verbliebene Belastungsfaktor für den Goldpreis wegfallen, weshalb er kräftig steigen sollte.
Zum Start des neuen Jahres sind die Perspektiven für den Goldpreis besser als selten zuvor. Dafür gibt es eine Menge Gründe: vom Handelskrieg zwischen den USA und China, über die Sorge vor einer Rezession in den USA und der Abkühlung des Wachstums in China, bis zur Gefahr einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft. Zuletzt ist Trumps Angriff auf die Fed noch hinzugekommen. In dem Umfeld sollte der S&P500 und in dessen Fahrwasser der DAX auf Talfahrt bleiben, während der sichere Hafen Gold zusehends gefragt sein sollte. Um daran zu partizipieren, sollten Sie die sehr günstigen Preise nutzen, um Ihre Bestände weiter aufzustocken. Dann können Sie dem Jahr 2019 entspannt entgegensehen, selbst wenn die Rückschläge an den Börsen anhalten sollten.