Die gigantischen Schulden der Amerikaner sind im dritten Quartal auf ein neues Rekordhoch nach oben geschossen. Dennoch haben sich Demokraten und Republikaner am vergangenen Sonntag auf ein weiteres Konjunkturprogramm geeinigt, woraufhin der Goldpreis deutlich zugelegt hat.

Auf knapp 1.900 Dollar je Unze ist der Goldpreis zum Start in die neue Handelswoche nach oben gesprungen. Während der DAX wegen einer neuen Variation des Coronavirus in Großbritannien, das um bis zu 70 % ansteckender sein soll, einknickt und die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf 0,91 % einbrechen, greifen Investoren bei Gold kräftig zu.

Für Rückenwind bei dem Edelmetall sorgt neben den sinkenden US-Zinsen vor allem die Einigung der US-Demokraten und Republikaner auf ein weiteres Konjunkturprogramm, diesmal im Volumen von rund 900 Mrd. Dollar. Das bedeutet eine weitere kräftige Schuldenschwemme, die einmal mehr von den Notenpressen der Fed finanziert werden muss, womit der Dollar immer weiter entwertet wird. Das treibt den Goldpreis nach oben.

Damit hat er seit Jahresanfang um 25 % zugelegt – und das sollte noch längst nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein.

Parteien positionieren sich für Stichwahl in Georgia

Obwohl die US-Wirtschaft laut US-Präsident Donald Trump angeblich brummt und im nächsten Jahr alles noch viel besser werden soll, sollen die Amerikaner Einmalzahlungen von jeweils 600 Dollar pro Erwachsenen und Kind bekommen. Ab einem Jahreseinkommen von 75.000 Dollar pro Kopf sinkt die Zahlung.

Zudem wird die Arbeitslosenunterstützung um 300 Dollar pro Woche aufgestockt und bis März verlängert. Damit bekommt ein Erwerbsloser im Durchschnitt fast doppelt soviel Arbeitslosenhilfe wie zu normalen Zeiten. Gleichzeitig gibt es ein weiteres Kreditprogramm von 284 Mrd. Dollar für kleine Unternehmen, damit sie möglichst viele Mitarbeiter an Board halten können.

Warum haben sich die Demokraten und Trumps Republikaner nach monatelangen zähen Verhandlungen endlich auf ein dringend notwendiges Programm geeinigt, ohne das die Wirtschaft zügig auf eine Rezession zugesteuert wäre? Vor allem weil sich beide Parteien für die Stichwahl am 5. Januar 2021 in Georgia positionieren, bei der zwei Posten für den Senat vergeben werden. Sollten die Demokraten nicht beide Sitze erobern, würden die Republikaner die Mehrheit in dieser Kammer des Kongresses verteidigen, woraufhin es dem designierten US-Präsidenten Joe Biden sehr schwerfallen dürfte, ein weiteres Konjunkturprogramm durch den Kongress zu bringen.

Schulden der Amerikaner schießen auf mehr als 80 Billionen Dollar nach oben

Denn die Republikaner, die in den vergangenen Monaten jedem Billionen schweren Paket ohne Murren zugestimmt haben, haben plötzlich das Thema Sparsamkeit entdeckt. Dabei wäre es dringend nötig zu sparen, schließlich sind die Schulden der Amerikaner zuletzt einmal mehr explodiert – und das war der Hauptgrund für das kräftige Wachstum der US-Wirtschaft im dritten Quartal.

Die Fed legt zur Mitte des dritten Monats eines Quartals jeweils die Daten zur Schuldenentwicklung für das Vorquartal vor. Die jüngsten Zahlen waren einmal mehr besorgniserregend. So sind die Schulden der privaten Haushalte vom zweiten auf das dritte Quartal um mehr als 200 Mrd. Dollar auf den Rekord von 16,4 Billionen Dollar nach oben geschossen.

Gleichzeitig sind die Schulden der Regierung in Washington um knapp 470 Mrd. auf den „Spitzenwert“ von 26,9 Billionen explodiert. Damit beliefen sich die Schulden von privaten Haushalten, Staat, Unternehmen und dem Finanzsektor, sprich den Banken, auf einen Rekord von 81,3 Billionen Dollar. Nachdem die Schulden der Regierung in Washington inzwischen auf 27,5 Billionen geklettert sind – das sind horrende 130 % der jährlichen Wirtschaftsleistung –, liegt die Summe bei insgesamt 81,9 Billionen Dollar – das sind 387 % der jährlichen Wirtschaftsleistung.

Vor dem Hintergrund kann ich die Frage vieler Experten „Wie sollen diese Schulden jemals zurückgezahlt werden?“ schon lange nur noch als rhetorische Frage betrachten. Sie werden niemals mehr zurückbezahlt werden. Vielmehr müssen die Notenpressen der Fed künftig immer schneller laufen und damit noch viel mehr Geld drucken als ohnehin schon, um das immer größer werdende Schuldenmonster ruhig zu halten. Ein immer massiveres Gelddrucken bedeutet aber zwangsläufig immer stärkeren Aufwärtsdruck auf den Goldpreis.

Dass die Eurozone mit der EZB auf dem gleichen verheerenden Weg ist wie die USA mit der Fed, wissen Sie ebenso gut wie ich. Daher bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass die Entwertung der Fiat-Währungen Dollar und Euro immer schneller von statten gehen wird, weshalb der Höhenflug des Goldpreises im kommenden Jahr weitergehen sollte und das Edelmetall den Rekordpreis vom August 2020 deutlich hinter sich lassen sollte.

Ich wünsche Ihnen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein glückliches und gesundes Neues Jahr 2021. Mit einem kleinen Goldbarren oder ein paar Goldmünzen können Sie sich oder Ihren Lieben eine große Freude zum Fest machen und gleichzeitig Ihre Kaufkraft erhalten.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.