US-Präsident Trump will, dass Fed-Chef Jay Powell endlich den Leitzins senkt. Auch wenn sich Powell noch ziert, dürfte es dennoch bald soweit sein.
An den Börsen war in den vergangenen Tagen wieder einiges los: während der S&P500 auf neue Rekordhochs geklettert ist, hat der DAX weiterhin seitwärts um die Marke von 24.000 Punkten tendiert, hingegen hat der Goldpreis deutlich nachgegeben.
Die Entwicklung an den Aktienmärkten hat meiner Meinung nach durchaus Sinn gemacht, schließlich hellen sich durch den sinkenden Dollar die Exportaussichten für die US-Unternehmen auf, während US-Präsident Donald Trump mit zusätzlichen kräftigen Staatsschulden die Konjunktur ankurbelt.
Hingegen belasten die US-Strafzölle von 15 Prozent auf Güter aus der EU die hiesige Wirtschaft enorm, was die schwachen Daten gerade zur deutschen Industrieproduktion klar widerspiegeln.
Allerdings macht für mich der deutliche Kursrückgang bei Gold kaum Sinn. Zwar sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen deutlich gestiegen, allerdings ist der Dollar deutlich gesunken, womit die Wahrscheinlichkeit zusehends steigt, dass der Dollar Index nach unten ausbricht. Der Index spiegelt die Entwicklung des Greenback gegenüber 6 wichtigen Währungen wider, vor allem gegenüber dem Euro. Das sollte eigentlich kein Umfeld für sinkende Goldpreise sein.
US-Inflationsdaten fallen in etwa wie erwartet aus
Nach dem katastrophalen US-Arbeitsmarktbericht vom 1. August hatten Investoren mit Spannung auf die US-Inflationsdaten gewartet, die am Dienstag, 12. August um 14.30 Uhr veröffentlicht worden sind.
Demnach stagnierte die US-Inflationsrate im Juli bei 2,7 Prozent und lag damit leicht unter den Schätzungen der Volkswirte von 2,8 Prozent. Allerdings ist die Kernrate, also die um Nahrungsmittel und Energie bereinigte Inflationsrate im Juli von 2,9 auf 3,1 Prozent gestiegen und lag damit leicht über den Erwartungen von 3,0 Prozent.
Insgesamt haben die Daten darauf hingedeutet, dass die Strafzölle – im Gegensatz zu den Warnungen vieler Experten – einmal mehr kaum auf die Inflation durchgeschlagen haben.
Die Frage ist allerdings: wie zuverlässig sind diese Daten? Schließlich beruhten bei den Inflationsdaten für Juni 35 Prozent der Daten auf Schätzungen. Sie lesen richtig: „35 Prozent der Daten beruhten auf Schätzungen“, das sind offizielle Angaben. Vor dem Hintergrund betrachte ich die scheinbar guten US-Inflationsdaten als „Fake News“, das sind für mich „Fake News“ und sonst nichts!
Nach der Veröffentlichung der Juli-Daten ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) bei der Sitzung am 17. September von 86 auf 94 Prozent gestiegen – sprich für viele Investoren ist es ausgemachte Sache, dass die Fed die Zinsen demnächst senken wird.
Trump attackiert Powell
Nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten war der Goldpreis anfangs nur auf eine kleine Berg- und Talfahrt gegangen, allerdings folgten umso stärkere Ausschläge als Trump gegen 15.45 Uhr einmal mehr Fed-Chef Jay Powell aufgefordert hat, den Leitzins „sofort“ zu senken.
Zudem hat Trump gedroht, dass er es zulassen werde, dass eine große Klage gegen Powell vorangetrieben werde, weil er einen miesen Job bei dem Umbau der Gebäude der Fed gemacht habe. Er habe 3 Milliarden Dollar gekostet, was man aber mit 50 Millionen Dollar hätte erledigen können. Im Klartext: Trump wird eine Klage nicht nur „zulassen“, vielmehr dürfte er das über seine Gefolgsleute aggressiv vorantreiben lassen.
Trumps erneute Drohung gegen Powell dürfte für viele Investoren einen erneuten Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed bedeuten. Das vor dem Hintergrund etliche Investoren bei Gold zugegriffen haben, was den Preis gestützt hat, sollte niemanden überraschen.
Umso gespannter warten Investoren auf die nächsten US-Daten, um Donnerstag, 14. August werden jene zu den Erstanträgen und fortgesetzten Anträgen auf Arbeitslosenhilfe, sowie die Produzentenpreise veröffentlicht. Am Freitag folgen die Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion und das von der Universität Michigan veröffentlichte Verbrauchervertrauen.
Je nachdem wie die Daten ausfallen, sollte das für Ausschläge bei US-Zinsen und Dollar, und damit auch bei S&P500, DAX und Gold sorgen.
Niemand kann vorhersagen, wie es kurzfristig beim Goldpreis weitergehen könnte. Die mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall bleiben meiner Meinung nach aber hervorragend. Umso gespannter warte ich, welche Nachricht es sein könnte, die möglicherweise einen erneuten Angriff auf das Rekordhoch beim Goldpreis auslösen könnte.
Meiner Meinung nach bleibt physisches Gold unverzichtbar, um sich gegen die anhaltende Schuldensause der Politiker in den USA und der Eurozone, sowie die irrwitzige Geldpolitik von Fed und EZB zu schützen.
