Während die Aktienmärkte auf Rekordfahrt sind, hat sich der Goldpreis zuletzt aufgemacht in Richtung der Rekordhochs. Die Gründe hierfür sind schnell gefunden.
Die Party an den Aktienmärkten scheint kein Ende zu nehmen: Der DAX eilt von einem Rekordhoch zum nächsten, während der S&P500 um lediglich 3 Prozent unter dem Rekordhoch notiert. Zudem ist der Goldpreis auf 3.310 US-Dollar nach oben geschossen, womit das Rekordhoch vom 6. Mai von 3.500 US-Dollar je Unze zügig näher rückt.
Dabei ignorieren die Aktienmärkte, dass kürzlich Moody’s den USA das AAA-Rating entzogen und das Rating auf die zweithöchste Stufe Aa1 gesenkt hat. Als Grund führte die Ratingagentur die Schuldensituation der USA mit einem hohen Schuldenberg sowie einem hohen Haushaltsdefizit an (siehe unten).
Zwar waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen zuerst gestiegen, allerdings sind die Zinsen anschließend auf eine Berg- und Talfahrt gegangen, was darauf hindeutet, dass Investoren die Nachricht von Moody’s schnell abgehakt haben.
Allerdings liegen die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen mit 4,52 Prozent in der Nähe des Drei-Monats-Hochs. Sollten die Zinsen in den nächsten Tagen kräftig steigen, könnte das für Turbulenzen am US-Aktienmarkt sorgen.
Rückkehr der „reziproken“ Strafzölle droht
Ebenso haben Investoren ignoriert, dass es bald schlechte Meldungen zum Thema Strafzölle geben könnte. Schließlich hatte US-Präsident Donald Trump zuletzt gesagt, dass Finanzminister Scott Bessent bald „Briefe versenden“ werde, um den Leuten (Ländern) zu sagen, „was sie bezahlen werden, um Geschäfte in den USA zu machen.“
Es sei nicht möglich, die Vertreter vieler Länder auf die Schnelle zu treffen und Handels-Deals mit ihnen abzuschließen. Im Fokus der Investoren stehen dabei vor allem Japan, Indien, Südkorea und die EU.
Anschließend hat Bessent in einem Fernsehinterview gewarnt, dass Trump die „reziproken“ Strafzölle wieder einführen könnte, wenn die jeweiligen Länder nicht „in gutem Glauben“ verhandeln würden.
Im Klartext: die Verhandlungen mit vielen Ländern dürften nur Show gewesen sein und Trump wird innerhalb weniger Wochen oder möglicherweise sogar nur Tage einmal mehr irgendwelche seiner „Wunschzölle“ gegen die jeweiligen Länder verhängen.
Zur Erinnerung: Ehe Trump zuletzt die Strafzölle für alle Länder außerhalb Chinas auf jeweils 10 Prozent gesenkt hatte, lagen sie unter anderem für die EU bei 20 Prozent, für Japan bei 24 Prozent, Indien bei 26 Prozent und Taiwan bei 32 Prozent.
Sollte Trump tatsächlich die Strafzölle gegen wichtige Handelspartner, wie die EU und Indien, auf diese hohen Niveaus zurückführen, würden sich die Aussichten für die Wirtschaft der USA und der jeweiligen Länder deutlich eintrüben, was für erneute Turbulenzen an den Aktienmärkten sorgen könnte. Im Gegenzug könnte das für weiteren Auftrieb beim Goldpreis sorgen, schließlich wäre das Edelmetall einmal mehr als sicherer Hafen gefragt.
Trumps Billionen-Dollar-schweres Steuersenkungsprogramm rückt in den Fokus
Für Rückenwind an den Aktienmärkten und gerade auch beim Goldpreis sorgte meiner Meinung nach zuletzt besonders Trumps Billionen-Dollar-schweres Steuersenkungsprogramm, das laut früheren Aussagen von Bessent bis zum 4. Juli durch den Kongress gebracht werden soll.
Laut den Schätzungen des Haushaltsausschuss des Kongress würden durch das Steuersenkungsprogramm die Schulden in den nächsten 10 Jahren um zusätzliche 3,8 Billionen US-Dollar nach oben schießen. Horrende 3,8 Billionen US-Dollar, unglaublich!
Dabei dürfte das Haushaltsdefizit im per September endenden Fiskaljahr 2024/25 ohnehin bei rund 2,5 Billionen US-Dollar liegen. Das ist eine horrende Neuverschuldung! Wenn das Haushaltsdefizit in den nächsten 10 Jahren im Schnitt um 380 Milliarden US-Dollar pro Jahr steigen würde, würde es bei 2,9 bis 3,0 Billionen US-Dollar pro Jahr liegen! Wahnsinn, einfach Wahnsinn!
Natürlich würde man mit zusätzlichen Schulden von 3,8 Billionen US-Dollar die Wirtschaft ankurbeln. Allerdings dürfte das auch die Inflation deutlich anheizen, was eigentlich für Aufwärtsdruck bei den US-Zinsen sorgen müsste, zumal die USA mit horrenden 36,2 Billionen US-Dollar ohnehin einen gigantischen Schuldenberg haben.
Umso mehr dürfte in den nächsten Wochen und Monaten der Druck von Trump auf Fed-Chef Jay Powell zunehmen, damit die Fed die Leitzinsen schnellstmöglich senkt, um damit die Zinsen am Anleihenmarkt künstlich nach unten zu drücken, sprich nach unten zu manipulieren.
Schließlich belaufen sich die Zinszahlungen auf Bundesebene auf rund 1 Billion US-Dollar jährlich, damit sind sie der mit weitem Abstand größte Haushaltsposten. Zur Erinnerung: Der Verteidigungshaushalt für das im September endende Fiskaljahr 2024/25 beläuft sich auf „nur“ 892,6 Milliarden US-Dollar.
Wenn Trump mit seiner Strategie „Erfolg“ hätte, die Nominalzinsen also trotz steigender Inflationsraten sinken würden, dann würde das für einen sinkenden Realzins sorgen. Umso mehr Rückenwind hätte der Goldpreis. Ein Umfeld sinkender US-Realzinsen ist üblicherweise ein prächtiges Umfeld für Gold.
Wie Sie sehen, sind die Aussichten für Gold weiterhin glänzend, nicht nur kurz-, sondern gerade auch mittel- und langfristig. Daher macht es weiterhin großen Sinn, die Bestände an physischem Gold deutlich aufzustocken.