Wegen der Bekämpfung der Corona-Pandemie explodieren die US-Schulden. Das hat zuletzt zu einem deutlichen Zinsanstieg geführt, was den Goldpreis ein wenig belastet hat. Allerdings sollte er schnell wieder nach oben drehen.

Mit Spannung warten Investoren auf den Arbeitsmarktbericht am morgigen Freitag, den 8. Mai 2020. Die Zahlen dürften katastrophal sein. Volkswirte prognostizieren, dass im vergangenen Monat horrende 21,5 Mio. Jobs abgebaut worden seien. Damit würde die Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent auf 16,4 Prozent explodieren. Das wäre der höchste Wert seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren, der Rekord nach dem zweiten Weltkrieg lag bei „nur“ 10,8 Prozent im November 1982.

Umso mehr wächst der Druck auf US-Präsident Donald Trump, der im November unter allen Umständen wiedergewählt werden will, neue Programme zur Belebung der US-Wirtschaft aufzulegen. Dabei hatte das Finanzministerium am 4. Mai angekündigt, dass es im laufenden Quartal 3 Billionen Dollar Schulden machen werde, vor allem um die bisherigen gigantischen Rettungsprogramme für Unternehmen, private Haushalte und Kommunen zu finanzieren. Das ist mit weitem Abstand Rekord, nachdem die Verschuldung im vergangenen Quartal um knapp 500 Mrd. Dollar gestiegen war.

Anstieg bei Dollar und US-Zinsen belasten den Goldpreis

Obwohl vielen Investoren bekannt ist, dass die Schulden explodieren würden, haben die Ankündigungen des Finanzministeriums in den vergangenen Tagen für deutlichen Aufwärtsdruck bei den Zinsen gesorgt, gerade als das Ministerium am gestrigen Mittwoch, den 6. Mai, angekündigt hatte, dass es in der nächsten Woche Anleihen im Rekordvolumen von 96 Mrd. Dollar platzieren werde. Zudem werde am 20. Mai eine 20-jährige Anleihe im Volumen von 20 Mrd. Dollar begeben – die erste 20-jährige Anleihe seit Mitte der 1980er-Jahre.

In der Folge waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen zwischen dem 4. und dem 6. Mai von 0,60 Prozent auf 0,74 Prozent in der Spitze geklettert, ehe sie etwas nachgegeben haben. Das mag auf den ersten Blick als Mini-Anstieg aussehen, allerdings entspricht das einem Plus von mehr als 20 Prozent. Das sorgt für etwas Gegenwind beim Goldpreis, was durch den Anstieg des Dollar noch verstärkt worden ist.

Denn während der Finanzbedarf der US-Regierung explodiert, hatte die Fed zuletzt die Käufe von US-Staatsanleihen auf „nurmehr“ 8 Mrd. Dollar pro Tag gesenkt – das passt nicht zusammen. Mit dem Zinsanstieg üben nun die Investoren Druck auf die Fed aus, ihre Käufe wieder deutlich aufzustocken, was die Fed sehr schnell tun dürfte.

US-Haushaltsdefizit schießt nach oben

Vielen Investoren ist längst klar, dass der gigantische Schuldenanstieg hauptsächlich durch die Notenpresse der Fed finanziert werden wird. Das Finanzministerium prognostiziert, dass der Finanzbedarf im kommenden Quartal bei 677 Mrd. Dollar liegen werde. Damit würde das Haushaltsdefizit im laufenden Fiskaljahr, das im September endet, bei horrenden 4,4 Billionen Dollar liegen. Das wäre das 2,5-Fache des ehemaligen Rekords des Fiskaljahres 2008/09.

Da Trumps Regierung in den nächsten Monaten aber weitere Rettungsprogramme im Volumen von mehreren Hunderten oder sogar Billionen von Dollar auflegen dürfte, dürfte die Neuverschuldung noch viel stärker steigen als prognostiziert. Je schneller die Notenpresse der Fed in dem Umfeld läuft, umso stärker wird allerdings der Dollar entwertet, was für anhaltenden Aufwärtsdruck auf den Goldpreis sorgen sollten. Daher dürfte der Aufwärtstrend trotz eines Anstiegs um mehr als 10 Prozent seit Jahresanfang weitergehen.

Kräftiger Schuldenanstieg in Deutschland

Welch dramatischen Folgen die Bekämpfung der Corona-Pandemie für Deutschland hat, zeigen die jüngsten Zahlen der Bundesregierung deutlich. Demnach soll die Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 6,3 Prozent einbrechen. Weil gleichzeitig hunderte von Mrd. Euro für Rettungsprogramme aufgewendet werden, soll die Staatsverschuldung bis Ende 2020 auf rund 75 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung nach oben schießen – das wäre ein Plus von rund 15 Prozentpunkten gegenüber Ende 2019.

Zuletzt hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) von Steuerausfällen von 40 bis 60 Mrd. Euro für dieses Jahr gewarnt und finanzielle Hilfen von Bund und Ländern gefordert. Zwar kann sich Deutschland den massiven Schuldenanstieg leisten, zumal die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen bei lediglich minus 0,5 Prozent liegen.

Für viele andere Länder der Eurozone sieht es allerdings deutlich schlechter aus. So soll laut den Schätzungen der EU-Kommission die Wirtschaftsleistung der Eurozone in diesem Jahr um 7,7 Prozent kollabieren. Gleichzeitig würden die Staatsschulden bis zum Jahresende auf 102,7 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung nach oben schießen – ein Plus von knapp 20 Prozentpunkten.

Wann kündigt die EZB unbegrenztes Gelddrucken an?

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sollte jedermann klar sein, dass die Notenpressen der EZB künftig nach schneller laufen dürften als ohnehin schon. Dabei ist die Bilanzsumme der EZB allein seit Mitte März um rund 700 Mrd. Euro auf den Rekord von 5,4 Billionen Euro nach oben geschossen.

Wegen des enormen Finanzbedarfs der Eurozone – die Stimulusprogramme sollen sich auf 1,5 Billionen Euro oder noch mehr belaufen – müssen sich Anleger auf noch viel mehr Gelddrucken und noch mehr Strafzinsen einstellen. Ich erwarte, dass die EZB schon bald dem „Vorbild“ der Fed und der japanischen Notenbank folgen und ebenfalls unbegrenztes Gelddrucken ankündigen wird. Umso wichtiger ist es, sich gegen die starke Entwertung des Euro durch physisches Gold zu schützen. Es sollte Ihre Kaufkraft weiterhin erhalten.

Fed und EZB tun jeweils alles in ihrer Machtstehende, um die Fiat-Währungen Dollar und Euro kräftig zu entwerten, während sich der Euro zusehends den Drei-Jahres-Tiefs gegenüber dem Dollar nähert. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich dagegen mit physischem Gold schützen und dazu Ihre Goldbestände weiter aufstocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.