US-Präsident Donald Trump behauptet regemäßig, dass es der US-Wirtschaft besser gehe als jemals zuvor. Das ist allerdings reine Propaganda, das sind Fake News. Vielmehr sollten seine neuesten Forderungen Anleger aufhorchen lassen.
Da verstehe noch einer die Welt: Der S&P500 ist gegenüber dem Dezembertief um 23 Prozent nach oben geschossen und notiert um lediglich 1,3 Prozent unter dem Rekordhoch vom September. Dennoch hat US-Präsident Donald Trump zuletzt die Fed aufgefordert, die Zinsen zu senken und ein weiteres QE-Gelddruckprogramm zu starten. Unglaublich! Die Meldung hat dem Goldpreis etwas Rückenwind gegeben, er nähert sich der Marke von 1.300 Dollar je Unze.
„Ich persönlich denke, dass die Fed die Zinsen senken sollte. Ich denke sie (die Fed) hat uns (das Wachstum der US-Wirtschaft) wirklich verlangsamt. Es gibt keine Inflation. Was Quantitative Tightening (QT) angeht, es sollte viel mehr Quantitative Easing (QE) sein. Dann würden Sie eine Weltraumrakete (einen Boom der US-Wirtschaft) sehen. Abgesehen davon läuft es sehr gut“, sagte Trump.
QT ist das Gegenteil von QE. Nachdem die Fed jahrelang durch mehrere Runden von Käufen von Staats- und Hypothekenanleihen (QE) die Zinsen kräftig gesenkt und so durch eine weitere Schuldensause die Wirtschaft angekurbelt hatte, hat die Fed seit Oktober 2017 durch zunehmend größere Anleihenverkäufe die Zinsen zwischenzeitlich nach oben gedrückt und so die hochverschuldete Wirtschaft deutlich abgebremst.
Fed hat heimlich neues QE-Programm gestartet
Entgegen Trumps anhaltenden Behauptungen die Wirtschaft sei stärker als selten zuvor, verglimmt das Strohfeuer, das die kräftige 2018er-Steuersenkung ausgelöst hat, rapide. Vielmehr dürfte mit großen Schritten eine Rezession näherkommen. Um das zu verhindern, hat die Fed in den vergangenen Monaten eine 180-Grad-Kehrtwende hingelegt, will die Zinsen im laufenden Jahr nicht mehr erhöhen, sondern vielmehr ab Mai den Verkauf von Staatsanleihen auf 15 Mrd. Dollar pro Monat halbieren. Das entspricht einer Lockerung der Geldpolitik.
Gleichzeitig will die Fed ab Oktober alte auslaufende Hypothekenanleihen von bis zu 20 Mrd. Dollar pro Monat in Staatsanleihen reinvestieren. Das ist praktisch der Start eines neuen QE-Gelddruckprogramms. Fed-Chef Jay Powell beginnt also bereits das zu tun, was Trump von ihm fordert. Das genügt Trump aber nicht, angesichts einer Neuverschuldung von horrenden 1,5 Billionen Dollar pro Jahr will er ein viel größeres Programm. Sinn der Übung ist nichts anderes, als den S&P500 auf neue Rekordhochs zu treiben, weil Trump den US-Aktienmarkt als wichtigsten Gradmesser für den Erfolg seiner Politik nimmt.
Allerdings dürfte das in den nächsten Monaten auch dem Goldpreis deutlich Rückenwind geben. Denn bei der Aussicht auf eine neue Dollar-Schwemme sollte der Greenback gegenüber vielen Währungen abwerten, was den Goldpreis deutlich beflügeln sollte.
US-Arbeitsmarkt sieht nur auf den ersten Blick stark aus
Trump hat völlig Recht mit der Behauptung, dass die Fed mit ihren bisherigen Zinserhöhungen und QT das Wirtschaftswachstum erheblich gedämpft hat. Das spiegeln die jüngsten Arbeitsmarktdaten klar wider. Zwar haben die Daueroptimisten unter den Experten behauptet, dass alles in bester Ordnung sei, immerhin wären im März 196.000 Jobs geschaffen worden, weshalb eine baldige Rezession praktisch unmöglich sei.
Dieses Argument ist eine reine Erfindung, quasi Fake News, weil der Arbeitsmarkt ein nachlaufender Indikator ist. Zuerst geht die Wirtschaft in eine Rezession und danach halten sich die Unternehmen anfangs mit dem Einstellen neuer Mitarbeiter zurück und entlassen später viele.
In welchem Zustand der US-Arbeitsmarkt tatsächlich ist, zeigt, dass im März 6.000 Jobs im Industriebereich abgebaut worden sind. Das war der erste Rückgang seit Juli 2017. Wie passt das zu Trumps Behauptung, dass wegen der US-Strafzölle viele Unternehmen kräftig in die US-Industrie investieren würden und sich der Sektor eindrucksvoll zurückmelde? Diese Behauptung ist falsch, es gibt keinerlei Renaissance in der US-Industrie.
Während die Löhne sämtlicher Arbeitnehmer im März um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind, lag das Plus in der Industrie bei lediglich 1,3 Prozent. Das war der schlechteste Wert seit 40 Monaten. Derartige Tatsachen verbreiten die Massenmedien allerdings nicht, das passt so gar nicht ins Bild einer florierenden US-Wirtschaft.
Trumps Fed-Nominierungen sollen für Zinssenkungen sorgen
Der einzige Grund für das Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren war die gewaltige Schuldensause bei Staat, privaten Haushalten und Unternehmen. Ohne die Schuldensause gäbe es kein Wirtschaftswachstum, sondern eine schwere Rezession. Weil ein Konjunkturabschwung heraufziehen dürfte – ich gehe weiterhin davon aus, dass es im Sommer soweit sein wird – drängt Trump umso eindringlicher auf Zinssenkungen und den Start einer neuen QE-Gelddruckrunde.
Zugute kommt Trump, dass er weitere Posten in der Fed mit seinen Leuten besetzen kann. Zuletzt hat er Herman Cain für den letzten freien Posten bei der Fed nominiert. Cain war früher Chef der Fast Food-Kette Godfather’s Pizza und hat massiv Spenden für Trump gesammelt. Trump bezeichnet den „Pizza-Man“ als „Freund.“
Zuvor hatte Trump bereits seinen früheren Wahlkampfmanager Stephen Moore als Fed-Mitglied nominiert. Er hatte zuletzt ebenfalls eine rasche Zinssenkung von der Fed gefeuert. Dass die Trump-Vertrauten Cain und Moore bei einer Bestätigung durch den Kongress später in der Fed alles in ihrer Macht stehende tun werden, um Zinssenkungen und eine Rückkehr zum QE-Gelddrucken durchzusetzen, sollte jedermann klar sein.
Das wäre zwar nichts anderes als das Eingeständnis, in welch schlechtem Zustand die US-Wirtschaft ist. Dennoch könnte das den S&P500 weiter nach oben treiben. Allerdings dürfte ein derartiges Szenario auch dem Goldpreis deutlichen Rückenwind geben.
Wegen des Höhenflugs am US- und weltweiten Aktienmarkt haben viele Investoren Gold in den vergangenen Wochen wenig Beachtung geschenkt. Das könnte sich allerdings sehr schnell ändern. Weil Trump in den nächsten Monaten bei schlechter werdenden Konjunkturdaten mit zunehmendem Druck eine Rückkehr zum QE-Gelddrucken fordern dürfte, dürften sich viele Experten ihm anschließen und die Fed schon bald ein neues Programm starten.
Das sollte auch den letzten Investoren zeigen, dass die hochverschuldete US-Wirtschaft ohne QE-Gelddrucken nicht mehr auskommen kann, weil sie völlig abhängig davon aus. Diese Aussicht sollte den Goldpreis deutlich beflügeln. Daher macht es mehr Sinn denn je, die eigenen Goldbestände aufzustocken.