Terminmarkt: CoT-Report vom 08.04.2022
Der neueste CoT-Report wurde am Freitag, den 08.04.2022 um 21:30 Uhr seitens der US-Terminmarktaufsicht veröffentlicht mit dem Stichtag der Datenerhebung des 5. April. Die CoT-Daten werden seitens der CFTC immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten erhielten noch vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen.
Die Investmentnachfrage hat anscheinden etwas abgenommen, denn es zeigt sich Schwäche in der letzten Woche. Der CoT-Index zum Open Interest ist mit 10 Punkten so gut wie im Verkaufsbereich. Eine Manipulation war anscheinend nicht nötig, wobei der Positionsaufbau bei den BIG8 in Höhe von 4 Tagen der Weltproduktion etwas irritiert. Bei einem Ende des Krieges besteht bei diesen CoT-Daten die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Silber noch einmal auf die Unterstützung bei 22 US-Dollar fällt und diese wieder verteidigen muss. Nur eine Eskalation mit Russland und ein Anstieg des Goldpreises vermag Silber da rauszuhelfen.
Da Angebot und Nachfrage noch immer durch Kriegsmeldungen stark schwanken, ist die Unsicherheit kurzfristig leider hoch, weshalb technische Marken und der kurzfristig technische Handel gefragt sind. Nur aus diesem Grund würden wir kurzfristige technische Kaufsignale annehmen. Ohne Krieg würden wir bei diesen CoT-Daten niemals ein technisches Kaufsignal annehmen. Jeder Long-Trade hat bei diesen CoT-Daten eine schlechte Wahrscheinlichkeit auf Erfolg, weshalb man konsequent Stop-Loss Orders platzieren und nachziehen muss.
Im Verhältnis zum Open Interest sind die CoT-Daten im einem CoT-Index von 10 Punkten im Verkaufsbereich
Die BIG4 haben im letzten Monat kaum gegengehalten, da es ein Überangebot am Silbermarkt gab
Dem neuerlichen Anstieg des Goldpreises auf fast 2.000 US-Dollar und der Stärke der Goldminenaktien konnte der Silberpreis wieder nicht folgen und auch diesmal nicht den Widerstand bei 28 US-Dollar erreichen. Wir sahen in den letzten Wochen keine Manipulation, da diese scheinbar nicht nötig war, da Angebot und Nachfrage scheinbar ausgeglichen waren.
Silber handelt trendlos in der Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar auf der Unterseite und 28 US-Dollar auf der Oberseite. Neigt Gold zur Schwäche, wird Silber wieder die Unterstützung bei 22 US-Dollar anlaufen – neigt Gold zur Stärke, so ist ein Test des Widerstands bei 28 US-Dollar denkbar. Die Terminmarktdaten für Silber sind viel schlechter als jene für Gold, weshalb ein Alleingang des Silberpreises ohne den Goldpreis als Vorläufer sehr unwahrscheinlich ist zum aktuellen Zeitpunkt.
Kurzfristig bleibt die Unterstützung bei 24,20 US-Dollar wichtig. Darunter würde sich das Kaufsignal von Ende Februar negieren und ein Rücksetzer auf 22 US-Dollar wäre möglich, weshalb man dort eine Stop-Loss Order platzieren sollte.
Solange der Krieg andauert und infolgedessen der Goldpreis stark bleiben kann, solange könnte das Defizit anhalten und dies den Silberpreis weiter nach oben treiben. Ohne diesen Faktor würden wir den Silberpreis kurzfristig eher trendlos seitwärts in der Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und bestenfalls 28 US-Dollar auf der Oberseite sehen. Kann der Goldpreis den Widerstand bei 2.000 US-Dollar nicht rausnehmen, dann ist eine Korrektur des Silberpreises in dieser Woche wahrscheinlich.
Seit dem Ausbruch aus dem mittelfristigen Abwärtstrend bei 24,40 US-Dollar ist der Silberpreis long
Im größeren Bild des Tagescharts zeigt sich eine große Handelsspanne zwischen 28 US-Dollar auf der Oberseite und 22 US-Dollar auf der Unterseite, in der sich der Silberpreis seit fast anderthalb Jahren bewegt.
Nach fast einem Jahr mit Schwäche und mehrmaligen Tests der Unterstützung bei 22 US-Dollar, hatte der Ukraine-Krieg und die daraufhin gestiegene Investmentnachfrage den Silberpreis vor einem Einbruch unter diese Unterstützung gerettet. Der Abwärtstrend bei 24,40 US-Dollar hatte lange Zeit gehalten, doch letztlich erfolgte der Ausbruch aus diesem, womit ein prozyklisches Kaufsignal mit dem Ziel bei 28 US-Dollar entstand. Aufgrund der vorhergehenden Schwäche empfahl ich dort kurzfristige Gewinne mitzunehmen.
Mit der Zuspitzung des Konflikts in der Ukraine könnte sich jetzt jedoch weiterer Kaufdruck aufbauen, wenn der Krieg noch einige Wochen oder Monate anhält. In diesem Fall wäre es denkbar, dass Silber über 28 US-Dollar ausbricht und in einem Short Squeeze bis auf 36 US-Dollar ansteigt und somit die Rallye des Goldes nachvollzieht. Solange noch Krieg geführt wird, gibt es noch Potenzial und Chancen nach oben und sogar die Möglichkeit eines explosionsartigen Anstiegs, immer unter der Prämisse, dass auch der Goldpreis stark bleibt und die Hochs testet oder gar neue Hochs erklimmt. Mit einem Frieden in der Ukraine und einer Korrektur des Goldpreises würden die Chancen hingegen schwinden und der Widerstand bei 28 US-Dollar hingegen die Möglichkeit für einen Short-Trade liefern mit dem ersten Ziel bei 22 US-Dollar.
Aktuell ist die weitere Entwicklung des Silberpreises leider von der Entwicklung des Krieges und den Sanktionen gegen die Ukraine abhängig, weshalb wir die Lage ständig neu bewerten und unsere Kunden darüber informieren.
Silber konnte fast den Widerstand bei 28 US-Dollar erreichen
Langfristige Analyse
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild sehr bullisch. Im Wochenchart ist das dreimalige Scheitern am Widerstand bei 28 US-Dollar noch deutlicher sichtbar und es hat sich eine Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar auf der Unterseite und 28 US-Dollar auf der Oberseite etabliert.
Selbst ein Rücksetzer auf die Unterstützung bei 19 US-Dollar, was zuvor der langfristige Widerstand war, würde das übergeordnet charttechnisch bullische Bild nicht zerstören. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur auf 19 US-Dollar ist aufgrund des Krieges und neuer „Konjunkturprogramme“ durch die Aufnahme neuer Schulden jedoch gesunken. Der militärische Konflikt hat neue Investmentnachfrage geschaffen, die den Preis erst einmal über 22 US-Dollar halten sollte.
In diesem Jahr ist ein Ausbruch aus dieser Handelsspanne über den Widerstand bei 28 US-Dollar möglich, was den Silberpreis, spekulativ getrieben, schnell bis auf mindestens 36 US-Dollar hieven würde. Mit einem zusätzlichen Scheitern des Taperings bzw. fortgesetzten Anleihenkäufen, persistent hohen Inflationsraten und inflationsinduziert steigenden Zinsen, werden Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation zunehmend gefragt werden. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.
Silber handelt weiterhin in der Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar auf der Unterseite und 28 US-Dollar auf der Oberseite auf hohem Niveau