Vergangene Kalenderwoche 48 feierten die USA ihr alljährliches Thanksgiving-Fest. Dieser Feiertag erinnert jedes Jahr aufs Neue an den Sieg der Freiheit und der Marktwirtschaft über die Sklaverei und die Gemeinwirtschaft.

Die ersten beiden britischen Kolonien der neuen Welt waren Jamestown und Plymouth. Beide waren utopische gemeinwirtschaftlich organisierte Gemeinschaften, die aber kläglich scheiterten. Die ersten Kolonisten besaßen kein Eigentum, während Arbeit und Ertrag vermeintlich gleichmäßig geteilt wurden. Die Arbeiten wurden den Siedlern, wie in jeder Planwirtschaft, entsprechend ihren vermeintlichen Fähigkeiten zugewiesen.

Die Abschaffung des Privateigentums entpuppte sich als äußerst dumme Idee und hatte fatale Konsequenzen, was heute auch als die „Tragik des Allgemeinguts“ bekannt ist. Wenn jeder Anspruch auf alles hat, dann trägt niemand die Verantwortung für irgendetwas. Ohne Privateigentum war und fühlte sich niemand verantwortlich für die Saat und die Ernte, weshalb Raubbau betrieben wurde und sogar unreife Pflanzen gestohlen wurden. Ohne eigenen Besitz agierte niemand nachhaltig und es wurde weder für schlechte Zeiten noch zur Kapitalbildung gespart.

Egal wieviel und wie hart jemand arbeitete, der Lohn war nie mehr als der jener, die wenig oder nichts leisteten. Es war daher rational, dass Männer und Frauen zunehmend die Arbeit verweigerten und nur noch das machten, wozu sie mit Gewalt gezwungen wurden. Die Siedler schoben Krankheiten vor und Frauen blieben lieber daheim bei ihren Kindern anstatt zu arbeiten, da sie keinen direkten Vorteil gehabt hätten.

Die Ernteerträge kollabierten und so kam es, dass binnen zwei Jahren die Hälfte der Kolonisten in harten Wintern den Hungertod starben und die Menschen sich von Ratten ernährten, während Diebstahl und Gewalt grassierten.

Da die Kolonie kurz vor ihrer Auslöschung stand, warf der Gouverneur der Kolonie, William Bradford, die sozialistische Idee über Bord und erlaubte jedem Mann Getreide für seinen eigenen Haushalt anzupflanzen. Dazu musste man jeder Familie eine eigene Parzelle Land zuweisen, welche von nun an deren Privateigentum war. Plötzlich begannen die Menschen wieder zu arbeiten und selbst Frauen schnallten ihre Kinder auf den Rücken und begannen mit produktiver Feldarbeit. Binnen nur zweier Ernten hatten sie mehr, als sie benötigten und die Kolonie blühte auf. Gouverneur William Bradford schrieb: „Das [Freiheit und Privateigentum] hatte so großen Erfolg und machte alle Hände sehr fleißig, sodass mehr Getreide gepflanzt wurde als zuvor. … Anstatt den Hungertod, gab Gott ihnen nun Überfluss.“

Da die Pilger nun an ihrer Produktion und ihren Produktionsmitteln das Eigentum hatten, sparten und investierten sie, während sie mit den Früchten ihrer Arbeit Handel betrieben. Der Marktpreis war auch damals sofort das wichtigste Steuerungsinstrument für die Produktion. Hatten die Kolonisten beispielsweise zu viel Getreide angebaut und hingegen zu wenig Kohl, so war der Marktpreis für Kohl relativ teuer zum Getreide. Dieser hohe Marktpreis und der daraus resultierende höhere Gewinn für die entsprechende investierte Arbeitszeit, veranlasste die Bauern bei der nächsten Aussaat mehr Kohl anstatt Getreide anzubauen. Auf diese Weise regelte der Marktpreis automatisch die Produktion entsprechend der Nachfrage optimal zum bestmöglichen Preis.

Den Überfluss, den die Kolonisten nun erfuhren, feierten Sie mit ihren indianischen Nachbarn, die sich mit fünf gejagten Hirschen an den Feierlichkeiten beteiligten, während die Kolonisten, Gemüse, Fisch und womöglich einige wilde Truthähne beisteuerten. Diese Feier ist der Ursprung des heutigen Thanksgiving in den USA.

Die amerikanischen Pilgerväter lernten lange vor Marx, dass die Gemeinwirtschaft eine Utopie ist. Was in einer kleinen Kolonie von 100 Personen nicht funktioniert, wird im großen Maßstab ebenso scheitern– nur die Zahl der Toten wird entsprechend höher sein. Die Gemeinwirtschaft, unabhängig von der Größe des Experiments, vernichtet Wachstum, Fleiß und Eigenverantwortung. Die fehlende Preisbildung sorgt dafür, dass die Produktion fehlgeleitet wird, was wiederum Verschwendung erzeugt und den Kapitalstock gänzlich zerstört.

Die Sowjetunion wiederholte mit dem Kommunismus dieses Experiment, was den Tod von 45 Millionen Menschen sowie die völlige Zerstörung der Wirtschaft und Gesellschaft nach sich zog. Dieses und alle anderen gescheiterten planwirtschaftlichen Experimente beweisen, dass gleiches Einkommen, unabhängig von der Leistung sich zwar fair anhört, jedoch unfair ist. Gewalt und Fremdbestimmung gegen freie Menschen ist immer Unrecht und endet in letzter Konsequenz immer nur in Leid, Hunger oder Tod.

Moralisch ist eine Handlung immer nur dann, wenn sie auf Freiwilligkeit beruht. Gemeinwirtschaften erzeugen durch den Mangel, den sie schaffen, unsoziales Verhalten. In Wohlfahrtsstaaten mit hoher Steuerlast fühlen sich Unternehmer und Privatleute nicht mehr verantwortlich für das Wohl anderer, denn das wäre ja die Aufgabe des Staates, wofür man sehr viele Steuern zahlen müsste. In freiheitlichen bzw. kapitalistischen Gesellschaften sind die Menschen hingegen herzlicher, verbundener und zeigen wirkliche Nächstenliebe, was die Spendenbereitschaft der US-Amerikaner beweist.

Die Kolonie Plymouth und alle freiheitlichen bzw. kapitalistischen Gemeinschaften in der Geschichte der Menschheit haben bewiesen, dass die Freiheit des Individuums, das Recht auf Privateigentum, die Vertrags- und Redefreiheit, Eigenverantwortung und die Begrenzung staatlicher Macht die Garanten für Wohlstand, Frieden und freiwillige Nächstenliebe sind.

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.