Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Die Stilllegung der Regierung in den USA im Zuge des Haushaltsstreits zwischen den Demokraten und den Republikanern hat dazu geführt, dass die US-Terminmarktaufsicht den CoT-Report seit dem 21.12.2018 nicht mehr veröffentlicht hat. Die US-Börsenaufsicht beabsichtigt keinen neuen CoT-Report mehr zu veröffentlichen, bis der Haushaltsstreit beigelegt wurde und die Regierung offiziell wieder die Arbeit aufnimmt. Man versucht über alle Kanäle Druck auszuüben, um eine Einigung zu erzielen.

Die immer noch relativ aktuellen, wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Daten für Palladium befanden sich zuletzt im neutralen bis leicht überkauften Bereich, wobei sich Ende Dezember auf Monatssicht wieder eine relative Stärke zeigte. Eine fundamentale Stärke ist seit Jahren zu beobachten, wobei diese wahrscheinlich mit einer Rezession schnell verschwinden und sich in eine Schwäche wandeln wird. Mittelfristig zieht also eine Gefahr am Palladiummarkt seitens einer schwächeren Nachfrage in einer Rezession auf.

Palladium Commitment of traders 11.01.2019

Der Terminmarkt ist neutral bis leicht bärisch und zeigt deutliche relative Stärke.

Palladium Commitment of Traders ll 11.01.2019

Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Positionierung im neutralen gelben Bereich befindet.

Palladium weiter im Höhenflug

Seit unserem Kaufsignal Mitte August steigt der Palladiumpreis unaufhörlich an. Seither stieg der Preis um 450 $, was einem Plus von 50 % entspricht und eine fast schon unglaubliche Outperformance zu den anderen Edelmetallen darstellt. Der Aufwärtstrend ist noch intakt und Ende Dezember zeigte sich noch einmal leichte relative Stärke am Terminmarkt.

Ohne einen aktuellen CoT-Report fällt die Einschätzung der aktuellen Marktlage schwerer, doch dürfte in den kommenden Wochen bzw. im ersten Quartal der gesamte Edelmetallmarkt konsolidieren. Auch wenn es scheinbar immer noch ein Defizit am physischen Markt für Palladium gibt, so dürfte sich das Palladium hier nicht ganz dem Trend des Sektors entziehen können. Im besten Fall dürfte Palladium in den kommenden drei Monaten auf hohem Niveau konsolidieren, während die anderen Edelmetalle in die Korrektur laufen.

Aus Sicht des Tradings war seit dem Kaufsignal im August der trendfolgende Ansatz die richtige Handelstaktik. Sollte sich nach der kommenden Korrektur im Edelmetallsektor weiterhin relative Stärke beim Palladium zeigen, so sollte man wieder Ausbrüche kaufen und prozyklisch Positionen aufbauen. Solange sich Stärke zeigt, haben Trader in diesem Markt nach einer Korrektur sehr gute Chancen. Auf Jahressicht sollte man jedoch vorsichtig sein, denn sollte sich das Defizit am Markt, im Zuge einer Rezession, in ein Überangebot wandeln, dann kann Palladium auch mal schnell deutlicher korrigieren.

Palladium Commitment of Traders lll 11.01.2019

Der Palladiumpreis wird von der physischen Nachfrage nach oben gezogen.

Palladium in Euro – Steiler Aufwärtstrend noch intakt

Der Palladiumchart in Euro ist weiterhin extrem bullisch und der Preis aktuell nicht mehr weit davon entfernt auch in Euro ein neues Allzeithoch zu erreichen. Solange der steile Aufwärtstrend intakt ist, gibt es kein Handlungsbedarf. Im ersten Quartal 2019 ist jedoch mit einer Korrektur bei allen Edelmetallen zu rechnen, wobei der Aufwärtstrend bei Palladium dann auch brechen sollte. In diesem Fall sollte man kurzfristig erst einmal Gewinne einstreichen und abwarten. Solange relative Stärke im Terminmarkt zu sehen ist, verbieten sich Spekulationen auf einen kurzfristig fallenden Preis, da das Risiko viel zu hoch ist.

Besser ist es abzuwarten und nach dem Ende der Korrektur den bullischen Ausbruch zu kaufen, sofern sich dann noch Stärke am Terminmarkt zeigt.

Geht der Euro im nächsten Jahr nach einer Zwischenerholung wieder auf Talfahrt, um in Richtung der Parität zum US-Dollar zu marschieren, so könnte sich gerade Palladium auf sehr hohem Niveau halten. Nur im Zuge einer Rezession oder eines deflationären Crashs sehen wir eine mehrmonatige Gefahr für den Preis. Diese dürfte jedoch nur vorübergehend sein, denn mit neuen QE-Programmen steht dann eine neue Rallye in diesem Markt an.

Palladium Commitment of Traders lV 11.01.2019

In Euro gerechnet befindet sich der Palladiumpreis in einem steilen Aufwärtstrend.

Langfristig weniger gute Chancen für physische Investoren

Das Ratio von Palladium zu Platin, zu Gold sowie zu Silber zeigt uns seit geraumer Zeit, dass Palladium in Relation aktuell sehr teuer zu den anderen Edelmetallen in der historischen Betrachtung ist. Ein Engpass auf dem physischen Markt ist hierfür verantwortlich, was es in der Vergangenheit bereits öfters gab. Langfristig orientierte Investoren finden daher gerade bei diesem Edelmetall aktuell eher weniger Chancen bei einem relativ hohen Risiko eines mittelfristigen Preisrückschlags. Palladium sollte untergewichtet werden in einem strategischen Edelmetalldepot, wobei Platin und Silber übergewichtet werden sollten im Vergleich zu dem sonst üblichen Anteil von 5 % – 10 % der Platinmetalle und 30 % – 40 % von Silber in einem Edelmetalldepot. Auf Sicht der kommenden zehn Jahre ist es sehr gut möglich, dass Platin insbesondere das aktuell sehr teure Palladium, sowie auch das Gold outperformen könnte. Auch das günstigere Silber dürfte sich in der kommenden Dekade besser entwickeln als Gold oder Palladium. Für langfristig orientierte Investoren auf Sicht von zehn Jahren bietet sich daher gerade ein Kauf der aktuell relativ günstigen Edelmetalle Platin und Silber an.

Palladium / Platin Ratio 11.01.2019

Palladium ist historisch teuer zu Platin.

Palladium / Gold Ratio 11.01.2019

Palladium ist historisch teuer zu Gold.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.