Terminmarkt: Schlechtester CoT-Report der Geschichte
Der Preis war am Stichtag Dienstag der Vorwoche um 4,24 $ gefallen und der CoT-Index dabei nur um winzige 4 Punkte gestiegen. Wir hätten hier eher mit einer völligen Liquidierung aller Long-Positionen gerechnet, doch nicht mit so einem mäßigen Report. Zu der Schwäche kommt noch hinzu, dass auch die Positionen bei den großen vier Händlern reduziert wurden um 7 Tage der Weltproduktion, was den Markt noch einmal gestützt hat. Irgendwo her kam gigantisches physisches Angebot oder die industrielle Nachfrage ist völlig eingebrochen.
Man muss weiterhin vorsichtig sein bei Gold und Silber und weitere kurzfristige Rücksetzer beim Silberpreis sind aktuell noch nicht auszuschließen. Man muss daher enge Stopps setzen, wenn man einen kurzfristigen prozyklischen Ausbruch kauft. Würden wir heute hier eine 80 % Bereinigung sehen, dann könnte man blind in das fallende Messer greifen. Bei diesen Daten muss man jedoch damit rechnen, dass die letzten Tiefs beim Silber noch einmal unterschritten werden. Käufe auf Sicht von 3-12 Monaten oder mehreren Jahren sind hingegen jetzt extrem gut und liefern kaum ein Risiko, doch kurzfristig auf Sicht von drei Monaten, muss man, trotz des bereits erfolgten starken Abverkaufs, weiterhin mit deutlichen Rücksetzern rechnen.
Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch, da die Notenbanken so viel Geld drucken und der Preis historisch günstig ist, dürfte die Investmentnachfrage schnell ansteigen. Da der Einbruch so schnell erfolgte, wird es womöglich kaum Bären in diesem Umfeld geben, die auf einen weiterhin fallenden Preis wetten werden, sodass diesmal die CoT-Daten kein Extrem erreichen müssen, sondern bereits bei einer neutralen, mittleren Positionierung bereits ein Kaufniveau signalisieren könnten.
Der Terminmarkt hatte sich trotz des starken Preiseinbruchs nicht völlig bereinigt.
Die einfache Darstellung zeigt an der gelben Färbung, dass die Spekulanten historisch eher neutrale Position halten.
Dieser folgende Chart seit 2007 zeigt, wie der Silberpreis infolge des damaligen deflationären Einbruchs in der Rezession um 50 % eingebrochen war. Aktuell haben wir kein deflationäres Umfeld, dafür jedoch einen plötzlichen massiven Einbruch der industriellen Nachfrage aufgrund des völligen Stillstands eines Teils der Weltwirtschaft, was zu einem Einbruch um über 30 % führte. Der Silberpreis in Euro steht aktuell auf dem tiefsten Stand seit 2009. Real, inflationsbereinigt um die Vervierfachung der US-Geldmenge, ist Silber aktuell historisch günstig, was auch das historisch einmalig hohe Gold/Silber-Ratio von aktuell 120 deutlich zeigt.
Auf den Einbruch des Silberpreises um 50 % im Jahr 2008 folgte mit den QE-Programmen eine Rallye, fast ohne Pause, um 380 % beim Silberpreis. Aktuell haben wir bereits das inflationäre Umfeld durch die neuen QE-Programme, weshalb der Silberpreis nun auch wieder in Bälde eine neue Rallye starten könnte, sobald die Investmentnachfrage stark genug geworden ist. Daher könnten wir uns gut vorstellen, dass der Silberpreis bereits zum Ende des Jahres wieder bei 17 € je Feinunze stehen wird.
In 2008 brach der Silberpreis während des deflationären Crashs um 50 % ein, nur um danach um 380 % anzusteigen.
In den letzten Monaten hatte ich immer wieder vor einem Einbruch des Silberpreises auf 14 € gewarnt, was ungern gehört wurde. Abgesehen vor der relativen Schwäche und dem physischen Überangebot am Markt, zeigte der Lockdown in China, dass ein Nachfrageschock auf den Silbermarkt zurollen würde, weshalb wir zuletzt immer deutlicher mit unserer Prognose wurden. Dieser Einbruch kam für keinen guten Analysten überraschend.
Der Silberpreis fiel im Tief kurzzeitig noch einmal unter 11 € je Feinunze.
Im Dollar-Wochenchart für Silber sehen wir, dass bei 14 $ die langjährige Unterstützung gefallen war und auch hier der Silberpreis auf ein 11-Jahrestief fiel. Auf mittelfristige Sicht sehen wir aktuell schon gute antizyklische Preise, während kurzfristig noch ein weiterer Rücksetzer möglich ist.
Wir erwarten, dass der Silberpreis relativ schnell in die alte Handelsspanne zwischen 14 $ auf der Unterseite und 19,50 $ auf der Oberseite zurückkehren wird. Über 14 $ ist Silber wieder prozyklisch long und über 19,50 $ gibt es ein großes Kaufsignal mit einem ersten Ziel bei 26 $, wobei diese Marke womöglich erst im kommenden Jahr oder frühestens zum Jahresende erreicht werden könnte.
Silber in USD notiert aktuell unterhalb der wichtigen Unterstützung von 14 $.
Im aktuellen Intraday-Chart sieht man, wie der Silberpreis sich langsam stabilisiert. Bei 11,80 $ liegt eine Unterstützung – wird diese noch einmal gebrochen, so droht ein finaler spekulativer Ausverkauf, wobei die CoT-Daten dann doch noch einen Extremwert erreichen könnten. In diesem Fall würden wir blind bei 9,50 $ in das fallende Messer greifen und kaufen. Mit der Rückkehr des Preises über 11,80 $ würde sich ein weiteres prozyklisches Kaufsignal ergeben und über dem Widerstand bei 13,20 $ letztlich ein drittes Kaufsignal auf mittelfristige Sicht. Wir sind nach dem Rücksetzer langfristig sehr bullisch für Silber. Sollte der Kampf gegen den unsichtbaren Feind, den Coronavirus, erfolgreich sein, dürfte danach Silber relativ schnell unter einem wieder besseren wirtschaftlichen Umfeld mit zusätzlicher Sprengkraft der QE-Programme durch die Decke gehen.
Ein finaler spekulativer Sell Off ist noch möglich.