CoT-Daten für Silber vom 9. September:
Die neuesten Terminmarktdaten zeigen, dass die BIG4 mit 2 Tagen der Weltproduktion gegen hielten. Wie am Goldmarkt sehen wir in der letzten Woche eine deutliche Schwäche beim Silberpreis. Der Preis fiel um 90 Cent, wobei die Spekulanten mit 2 Tsd. Kontrakten Long gingen. Auch hier bestätigen die neuen CoT-Daten die Erwartung, dass es zu einem Bruch des Aufwärtstrends kommen wird mit einem folgenden Abverkauf, was das wahrscheinlichste Szenario bleibt. Der CoT-Index OI fiel dabei in dieser Woche auf 32, was viel zu schlecht ist für einen Boden bei Silber.
Die Spekulanten am Terminmarkt für Silber sind mit einem CoT-Index OI von 32 schon wieder ziemlich bullisch
Die Silberbullen scheiterten exakt am Abwärtstrend bei 25 US-Dollar. Der Silberpreis hat sich eingekeilt und eine Entscheidung steht unmittelbar bevor. Die Inflationszahlen, die am Mittwoch und am Donnerstag veröffentlicht werden, sowie der Zinsentscheid der EZB haben das Potenzial eine Entscheidung herbeizuführen. Da die CPI-Daten höher ausfallen werden, besteht die Gefahr, dass der Gold- und Silberpreis mit Abgaben reagieren werden.
Positiv ist, dass ein Aufwärtstrend am Silbermarkt noch immer intakt ist, doch droht dieser unter 23 US-Dollar zu brechen! Risiken sind einerseits das sehr bullische Sentiment und andererseits die aufziehende Rezession, die die Nachfrage nach Silber abschwächen sollte, sowie ein unvermindert starker US-Dollar. Weiterhin ist das spekulative Interesse an Silber drastisch eingebrochen, da andere Märkte in den letzten Monaten bessere Chancen für Spekulanten boten.
Bei 22 US-Dollar liegt eine letzte Unterstützung. Sollte diese nach unten durchbrochen werden, wären sogar noch einmal 20 US-Dollar oder gar 18 US-Dollar denkbar. Mit einer Rezession kommen zusätzliche Risiken auf Spekulanten zu. Die Risiken überwiegen kurzfristig die Chancen. Im besten Fall ist eine trendlose Seitwärtsbewegung zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit für eine Rallye erscheint gegenwärtig eher gering zu sein. Erst wenn die Notenbanken mit QE-Programmen auf eine Rezession oder einen exogenen Schock reagieren bzw. sich ein Eingreifen abzeichnet, wird der Silberpreis zusammen mit dem Goldpreis abheben.
Der Aufwärtstrend wird wieder angelaufen. Bricht dieser, so wäre das charttechnisch bärisch
Vor drei Wochen schrieb ich:
Bei 25,50 US-Dollar bildete sich jedoch ein tieferes Hoch aus und mittlerweile fiel der Silberpreis zurück unter die 24,50 US-Dollar Marke. Ein kurzfristiger Aufwärtstrend verläuft unmittelbar unterhalb der aktuellen Notierung bei 24,25 US-Dollar. Bricht dieser, so wäre die Falltür erst bis auf 23,15 US-Dollar und dann auf 22 US-Dollar auf. Oberhalb von 24,50 US-Dollar ist Silber neutral und darunter ist es Short.
Nach einem kurzen Abfischen über 24,50 US-Dollar kehrte der Silberpreis schnell wieder darunter zurück und gab im kurzfristigen Trading ein erneuten Short-Signal. Seit Jahresanfang handelt der Silberpreis auf dem gleichen Niveau und hat Swing-Trader mehrmals ausgestoppt. Dies ist historisch sehr selten und in den letzten 10 Jahren nur zweimal geschehen. Normalerweise sind starke Übertreibungen, saubere Trendbrüche und dann deutliche Abwärtstrends üblich am Silbermarkt. Eine trendlose Handelsspanne unter relativ niedriger Vola ist hingegen äußerst selten. Dennoch konnte ich diese kurzfristigen Bewegungen mit Kunden im kurzfristigen Trading sehr gut handhaben, während Swing-Trader, die eher mittelfristig agieren, diesmal das Nachsehen hatten und ständig ausgestoppt wurden.
Seitens der CoT-Daten wäre noch Luft nach unten vorhanden. Sollte die Unterstützung bei 22 US-Dollar in den nächsten Wochen fallen, infolge eines Bruchs des Aufwärtstrends, so wäre ein Abverkauf auf 18-20 US-Dollar wahrscheinlich, was womöglich eine ideale antizyklische Kaufchance bieten wird. Der Stop-Loss für Swing Trader liegt beim Entry bei 24,50 US-Dollar.
Erneuter erfolgreicher Test der Unterstützung bei 22 US-Dollar steht bevor
Langfristige Analyse
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich bullisch.
Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis wieder abgeprallt und folgend wieder angestiegen war. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und Zinssenkungen in 2023 wieder ansteigen und so in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren.
Im nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 US-Dollar wahrscheinlich, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte, sobald die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen auf eine wirtschaftliche Kontraktion reagieren.
Sobald die Rezession offen zutage tritt, wäre ein nochmaliger Preisrückgang möglich. Bricht der Aufwärtstrend, wäre ein Test der Unterstützung bei 18 US-Dollar wahrscheinlich. Sobald die Notenbanken jedoch wieder Geld drucken, werden erst Gold und danach Silber neue Allzeithochs in den nächsten Jahren erreichen. Dann wird die Nachfrage nach Gold und auch Silber als sicherer Hafen vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, welches den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.
Im Langfristchart sieht man noch deutlicher, wie wichtig der aktuelle mittelfristige Aufwärtstrend ist, der aktuell getestet wird. Würde dieser brechen, so wäre ein Test des letztjährigen Tiefs bei 18 US-Dollar durchaus möglich!
Das langfristige Chartbild ist immer noch bullisch