CoT-Daten für Silber vom 18. August:

Die neuesten Terminmarktdaten zeigen, dass die BIG4 mit 7 Tagen der Weltproduktion dagegengehalten und den Silberpreis gedrückt haben. Wir haben die letzten 1,5 Jahre nicht mehr viel von den BIG4 gesehen, doch jetzt drücken sie wieder drauf. Schon allein das spricht dafür, dass es noch deutlich tiefer gehen wird bei Silber und in den nächsten Wochen und Monaten die Panik am Silbermarkt so groß sein wird, dass sich diese zu Tiefstkursen wieder eindecken können.

Ebenso wie beim Gold müssen wir uns beim Silber auf eine weitere Korrektur einstellen. Nach den Terminmarktdaten ist noch viel Potenzial für einen weiteren Preisrückgang vorhanden, bevor der Markt bereinigt ist und wir wieder mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) kaufen können. Bleiben in den nächsten Monaten die Zinsen hoch, der Arbeitsmarkt und die Wirtschaftsdaten noch stark, während die Aktienmärkte weiter haussieren, dann könnte es zu einer starken Bereinigung der Spekulation am Terminmarkt kommen mit einem entsprechenden Rückgang des Silberpreises.

Technische Analyse zu Silber 22.08.2023 Bild 1

Die Spekulanten am Terminmarkt für Silber sind mit einem CoT-Index von 58 neutral positioniert

Die 4 großen Händler hielten zuletzt massiv gegen

Gute Wirtschaftszahlen aus den USA und die Fed-Minutes konnten dem Silberpreis an der Kreuzunterstützung bei 22 US-Dollar nicht mehr viel anhaben, was ein gewisses Zeichen von Stärke ist. Auch die Manipulation der BIG4 konnte den Silberpreis nicht unter die Unterstützung bei 22 US-Dollar schieben.

Positiv ist, dass ein Aufwärtstrend am Silbermarkt noch immer intakt ist. Risiken sind einerseits das sehr bullische Sentiment und andererseits die aufziehende Rezession, die die Nachfrage nach Silber abschwächen sollte, sowie ein wieder stärkerer US-Dollar. Weiterhin ist das spekulative Interesse an Silber drastisch eingebrochen, da andere Märkte in den letzten Monaten bessere Renditen für Spekulanten boten.

Bei 22 US-Dollar liegt eine wichtige Kreuzunterstützung. Sollte diese nach unten durchbrochen werden, wären sogar noch einmal 20 US-Dollar oder gar 18 US-Dollar denkbar. Mit einer Rezession kommen zusätzliche Risiken auf Spekulanten zu. Die Risiken überwiegen kurzfristig die Chancen. Im besten Fall ist eine trendlose Seitwärtsbewegung zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit für eine Rallye erscheint gegenwärtig eher gering.

Technische Analyse zu Silber 22.08.2023 Bild 3

Ein Aufwärtstrend hat wieder gehalten

Vor drei Wochen schrieb ich:

Bei 25,50 US-Dollar bildete sich jedoch ein tieferes Hoch aus und mittlerweile fiel der Silberpreis zurück unter die 24,50 US-Dollar Marke. Ein kurzfristiger Aufwärtstrend verläuft unmittelbar unterhalb der aktuellen Notierung bei 24,25 US-Dollar. Bricht dieser, so wäre die Falltür erst bis auf 23,15 US-Dollar und dann auf 22 US-Dollar auf. Oberhalb von 24,50 US_Dollar ist Silber neutral und darunter ist es Short.

Die Korrektur bis 22 US-Dollar kam und nun konnten die Bullen diese Unterstützung über eine Woche hinweg verteidigen. Das ist ein bullisches Zeichen. Daytrader versuchten die Unterstützung bei 22 US-Dollar zu kaufen, während die Shortspekulanten ein paar Gewinne einstreichten. Solange der Silberpreis über 22 US-Dollar handelt, besteht Hoffnung, dass neue exogene Faktoren die Investmentnachfrage erhöhen und es wieder nach oben gehen kann.

Seitens der COT-Daten wäre noch Luft nach unten vorhanden. Sollte die Unterstützung bei 22 US-Dollar in den nächsten Wochen fallen infolge eines Bruch des Aufwärtstrends, so wäre ein Abverkauf auf 18-20 US-Dollar wahrscheinlich, was womöglich eine ideale antizyklische Kaufchance bieten wird. Der Stop-Loss für Swing Trader liegt beim Entry bei 24,50 US-Dollar.

Technische Analyse zu Silber 22.08.2023 Bild 4

Langfristige Analyse

Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich bullisch.

Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis wieder abgeprallt und folgend wieder angestiegen war. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und Zinssenkungen in 2023 wieder ansteigen und so in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren.

Im nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 US-Dollar wahrscheinlich, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte, sobald die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen auf eine wirtschaftliche Kontraktion reagieren.

Sobald die Rezession offen zutage tritt, wäre ein nochmaliger Preisrückgang möglich. Bricht der Aufwärtstrend, wäre ein Test der Unterstützung bei 18 US-Dollar wahrscheinlich. Sobald die Notenbanken jedoch wieder Geld drucken, werden erst Gold und danach Silber neue Allzeithochs in den nächsten Jahren erreichen. Dann wird die Nachfrage nach Gold und auch Silber als sicherer Hafen vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, welches den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.

Im Langfristchart sieht man noch deutlicher, wie wichtig der aktuelle mittelfristige Aufwärtstrend ist, der aktuell getestet wird. Würde dieser brechen, so wäre ein Test des letztjährigen Tiefs bei 18 US-Dollar schon sehr wahrscheinlich.

Das langfristige Chartbild ist immer noch bullisch

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.