Terminmarkt: CoT-Report vom 24.06.2022

Der aktuelle CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die CoT-Daten werden seitens der CFTC also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten erhielten noch vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen.

Nach zwei Wochen mit Schwäche, zeigte sich in der letzten Woche leichte Stärke. Insgesamt zeigt der CoT-Report, dass Platin überverkauft ist und grundsätzlich spekulatives Potenzial hätte, doch aufgrund des Überangebots in der aktuellen Rezession, wird Platin ohne Gold als Vorreiter nirgends allein hinlaufen können.

Sobald wir ein Kaufsignal bei Gold haben, bekommen wir auch ein Kaufsignal bei Platin. Sollte Gold auf 1.700 US-Dollar abrutschen, dann wird Platin auch erst noch einmal 100 bis 150 US-Dollar aufgrund eines Käuferstreiks abgeben, bevor wir kaufen können. Im besten Fall gibt es bei Gold ein Kaufsignal über 1.870 US-Dollar, was auch ein Kaufsignal für Platin wäre, doch im Moment ist die Wahrscheinlichkeit hierfür niedrig.

Chart

Der zyklische CoT-Index ist bereits im Kaufbereich – Angst vor einem starken Long-Drop muss man jetzt nicht mehr haben

Platin hat wieder die Unterstützung bei 900 US-Dollar erreicht, wo Käufer die Hand aufhielten. Der Platinmarkt war über viele Monate hinweg schwach bis neutral, weshalb der Platinpreis ohne den Goldpreis nirgendwo hingehen wird. Nur dann, wenn der Goldpreis bullisch aus seiner Handelsspanne über 1.870 US-Dollar ausbrechen könnte, so wäre das Setup für einen antizyklischen Kauf im Bereich um die Unterstützung bei 900 US-Dollar mit dem Ziel bei 1.000 US-Dollar da.

Sollte der Goldpreis hingegen unter die Unterstützung bei 1.800 US-Dollar fallen, dann würde fehlende Nachfrage den Preis noch einmal bis in den Bereich von 800 US-Dollar oder tiefer fallen lassen. Erst nach dem finalen Abverkauf bei Gold gäbe es ein sehr gutes Setup für einen Kauf.

Platin testet zum dritten Mal die Unterstützung bei 900 US-Dollar, womit es gefährlich wird

Langfristige Analyse

Ende 2020 hatten wir mit einem Preisanstieg über den Widerstand bei 1.000 US-Dollar ein Kaufsignal bis 1.350 US-Dollar gegeben und gingen von einer anschließenden Korrektur auf 1.000 US-Dollar aus. Das war nur ein grobes Szenario, das wir aus der fundamentalen Schwäche am Platinmarkt abgeleitet hatten, doch exakt so eintraf.

Seither kämpfen Bullen und Bären um die Unterstützung bei 1.000 US-Dollar je Feinunze. Langfristig dürfte sich im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 1.000 US-Dollar ein langfristiger Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in den Bereich um die 800 US-Dollar als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass Platin und Palladium während Rezessionen kurzzeitig auch stark einbrechen können, weshalb ein Stop-Loss der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist.

Langfristig zeigt der Chart eine Trendumkehr und ein Ende der langfristigen Abwärtstrends

Das Platin-Palladium-Ratio zeigt, dass Platin in den vergangenen 50 Jahren immer teurer war als Palladium, mit Ausnahme der Jahrtausendwende und aktuell seit 2017. Die Feinunze Palladium wird im Moment historisch einmalig 85% über dem Preis von Platin gehandelt.

Wir sehen in den letzten Jahren in der Industrie eine fortschreitende Substituierung von Palladium durch das günstigere Platin. Solange Palladium teurer ist, sollte auch die Substitution weiter fortschreiten und letztlich auch zu steigenden Platinpreisen führen. Diese Transformation ist ein langsamer Prozess und man schätzt, dass jährlich etwa 1,5 Millionen Unzen Palladium in der Industrie durch Platin ersetzt werden.

Langfristig ist es konsequent logisch und wahrscheinlich, dass die Substitution in der Zukunft zu einem Überangebot bei Palladium und einem Defizit bei Platin führen wird. Das Ratio würde dann wieder ansteigen, wobei Platin das Palladium massiv outperformen dürfte. Würde das Ratio nur zu seinem Durchschnitt der letzten 50 Jahre bei 3 zurückkehren, entspräche dies einer sechsmal besseren Performance von Platin zu Palladium in der Zukunft.

Will man ein langfristig ausgerichtetes Edelmetalldepot auf Sicht von mindestens einer Dekade aufpeppen, so wäre Platin eine Spekulation wert, da es nicht nur in Katalysatoren Anwendung findet, sondern in vielen weiteren Industrien und insbesondere in erneuerbaren Energien, wogegen Palladium nur in Katalysatoren für Benzinmotoren genutzt wird. Da Platin auch zu Gold und Silber historisch günstig ist, wäre es denkbar, dass Platin sogar die monetären Edelmetalle in den kommenden zehn Jahren outperformen könnte. Kurzfristig hat Platin noch mit einem Überangebot zu kämpfen, doch auf Sicht einer Dekade scheint das Risiko begrenzt und die Gewinnchance sehr hoch zu sein, weshalb wir Rücksetzer weiterhin zum Aufbau einer neuen langfristigen Position nutzen werden.

Platin ist aktuell so günstig zu Palladium wie noch nie zuvor

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.