CoT-Daten für Platin vom 31. August

Der Platinmarkt zeigte sich in der letzten Woche neutral. Der Platinpreis stieg um 10 US-Dollar an, während die Spekulanten mit 1 Tsd. Kontrakten long gingen. Das ist neutral, jedoch sehen wir, dass der CoT-Index zum Open Interest adjustiert von 42 auf 37 PuPlatinnkte fiel, was eine Schwäche im Markt zeigt. Insgesamt sind die Terminmarktdaten für Platin mit 36 Punkten leicht bärisch. Dementsprechend spricht nichts dagegen, dass der Platinpreis auf 840 US-Dollar oder 800 US-Dollar fällt, sollte der Goldpreis von seinem Hoch um 150 US-Dollar korrigieren.

Mit einem CoT-Index OI von 36 Punkten ist Platin neutral bis leicht bärisch

Mit einem CoT-Index OI von 36 Punkten ist Platin neutral bis leicht bärisch

Physische Nachfrage

Im Jahr 2024 wird das Platinangebot voraussichtlich um 1 % auf 7.111 koz sinken, hauptsächlich bedingt durch einen Rückgang der Minenproduktion um 3 % auf 5.468 koz. Diese Reduktion ist hauptsächlich auf infrastrukturelle Schließungen in Südafrika und Wartungsarbeiten in Russland zurückzuführen. Gleichzeitig wird die Recyclingmenge um 5 % auf 1.642 koz steigen, was auf eine Erholung der Recyclingbranche hindeutet. Auf der Nachfrageseite wird ein Rückgang von 5 % auf 7.587 koz erwartet. Dies ist hauptsächlich auf eine schwächere industrielle Nachfrage zurückzuführen, insbesondere durch weniger chemische und Glasfabrikerweiterungen. Die Nachfrage nach Platin in der Automobilbranche wird stabil bleiben, unterstützt durch eine fortgesetzte Substitution von Palladium und eine zunehmende Hybridisierung. Insgesamt wird für das Jahr 2024 ein Defizit von 476 koz prognostiziert, was das zweite Jahr in Folge mit einem Angebotsdefizit darstellt.

Mittelfristiger Ausblick

Seit der Mitte letzten Jahres handelte der Platinpreis trendlos und seitwärts in einer Handelsspanne von zumeist 120 US-Dollar zwischen 880 US-Dollar und 1.000 US-Dollar je Feinunze. Die CoT-Daten warnten bereits vor einer trendlosen Phase im Vorfeld einer Rezession, weshalb ich seit Mitte des letzten Jahres dazu riet an der Seitenlinie zu stehen.

Da wir ein leichtes Überangebot in dieser Zeit sahen, könnte eine Rezession einen starken Abverkauf nach sich ziehen, insbesondere da der Terminmarkt noch genügend Luft nach unten lässt. Solange die Notenbanken nicht mit dem Drucken von neuem Geld aufwarten, gibt es kurz- bis mittelfristig mehr Risiken als Chancen am Platinmarkt, insbesondere jetzt, da sich die Märkte auf eine Rezession vorbereiten und beginnen diese einzupreisen.

Der Platinpreis konnte bislang kaum von der Rallye am Goldmarkt profitieren, was historisch ungewöhnlich ist und das aktuelle stagflationäre Umfeld widerspiegelt. Ob die Investmentnachfrage in diesem und im kommenden Jahr so stark ansteigen wird, dass der Platinpreis nachhaltig zulegen kann, bleibt ungewiss. Eine mögliche Rezession oder eine politische Krise stellen nach wie vor Risikofaktoren dar, die den Preis kurzfristig auf bis zu 500 US-Dollar drücken könnten. Ein positives Signal für mittel- bis langfristige Käufe würde erst nach einem deutlichen Preisrückgang infolge einer Rezession oder durch die Einführung neuer QE-Programme als Reaktion auf eine deflationäre Entwicklung oder eine größere Krise entstehen.

Technische Analyse

Solange der Goldpreis stark bleibt und eine Rezession noch ausbleibt, dürfte die Unterstützung bei 800 US-Dollar halten. Sollte jedoch eine Rezession eintreten, könnte auch diese Marke durchbrochen werden. Die CoT-Daten des letzten Monats zeigten bereits, dass der Anstieg auf 1.000 US-Dollar hauptsächlich spekulativ bedingt war, weshalb ich einen Rückgang auf 860 US-Dollar prognostizierte. Inzwischen ist der Preis auf 900 US-Dollar gefallen und nähert sich somit diesem Ziel.

Aufwärtsbewegungen bieten weiterhin Gelegenheiten für Short-Trades. Es ist gut möglich, dass Platin in den kommenden Monaten erneut im Bereich von 800 US-Dollar gehandelt wird. Generell lässt sich sagen, dass Platin unterhalb der 1.000 US-Dollar-Marke weiterhin ein Short ist mit einem Ziel bei 860 US-Dollar oder sogar 800 US-Dollar. Eine Korrektur auf 800 US-Dollar bleibt realistisch und hängt von der Stärke einer möglichen Preiskorrektur im Goldmarkt ab. Der Aufwärtstrend ist nun gebrochen, und das nächste Ziel liegt bei der Unterstützung bei 860 US-Dollar. Auch der Terminmarkt ließe Luft bis zur nächsten Unterstützung bei 800 US-Dollar.

Der grüne Aufwärtstrend ist nun gebrochen

Der grüne Aufwärtstrend ist nun gebrochen

Langfristige Analyse

Im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 500 US-Dollar dürfte der Platinpreis einen langfristigen Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in diesen Bereich als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.

Der Platin- und Palladiumpreis brachen während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig immer stark ein, weshalb eine Stop-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession oder einer neuen Krise mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar, was eine interessante Kaufchance darstellen würde.

Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund einer zunehmenden Stromknappheit in Südafrika, ausgelöst durch eine Zuspitzung der politischen Krise in dem zunehmend instabilen Land. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.

Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor hin reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Die Zinssenkungen, sowie das Agieren der japanischen Notenbank sind ein Zeichen dafür. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Anstieg des Goldpreises und die Rettung der Banken vor einem Jahr hindeuten, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man erst dann zum Bullen mutiert, wenn die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen. Bis dahin sollte man sehr vorsichtig sein im Vorfeld der aufkommenden Rezession und einen weiteren Preisrücksetzer einplanen.

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.