Terminmarkt: Historische Rekordposition – Spekulanten treiben den Preisanstieg
Die neuesten Daten vom 30. Dezember haben sich noch einmal verschlechtert zur Vorwoche, denn es wurde eine neue historische Rekordposition durch die Spekulanten aufgebaut. Es zeigt sich klar, dass der letzte Preisanstieg nur durch Spekulanten getrieben wurde. Vergleicht man die Positionshöhe mit dem letzten Verlaufshoch bei 1.000 USD, dann haben die Spekulanten noch einmal 20 Tsd. Kontrakte aufgebaut (+50 %) und dabei den Preis nur bis 945 USD treiben können. Hier offenbart sich die fundamentale Schwäche, die auf ein weiterhin bestehendes Überangebot am physischen Markt hindeutet. Solche Anstiege bieten grundsätzlich immer wieder gute Möglichkeiten für einen kurzzeitigen Short-Trade, sobald den Bullen die Luft ausgeht, denn dann folgen in der Regel schnelle und starke Preisrückgänge.
Mit 61 Tsd. Kontrakten waren die Spekulanten in der Geschichte nie bullischer positioniert.
Die einfache Darstellung zeigt in rot, dass das Sentiment der Spekulanten immer noch sehr bullisch ist.
Charttechnische Analyse zu Platin: Spekulativer Anstieg auf 1.000 USD
Der Langfristchart zeigt mit dem Bruch des Abwärtstrends vor einigen Wochen ein langfristiges Kaufsignal am Platinmarkt. Zumindest wurde der Abwärtstrend gebrochen und die Bären zurückgeschlagen. Seither liefern sich Bullen und Bären einen harten Kampf, wobei die langfristige Unterstützung bei 780 USD nachhaltig sein sollte. Diese Unterstützung aus den Jahren 2004 und 2008 entspricht heute real, nach einer Vervierfachung der Geldmenge, natürlich nicht den 780 USD aus den damaligen Tiefs. Inflationsbereinigt liegt der Platinpreis deutlich darunter. Auch das historische Ratio-Tief zum Goldpreis zeigt, wie günstig Platin auf dem aktuellen Preisniveau ist.
Langfristig ergeben sich damit große Chancen und der Bruch des Abwärtstrends und die Bodenbildung im Bereich um die 800 USD signalisieren, dass Angebot und Nachfrage ungefähr ein gleiches Level erreichen. Nimmt in den nächsten Jahren die Nachfrage aus der Industrie zu oder sinkt das Angebot, dann stehen die Chancen für einen Preisanstieg sehr gut. Angesichts der steigenden Geldmengen weltweit, ist ein inflationär getriebener Preisanstieg zu erwarten. Doch die politischen Probleme in Südafrika, die das Angebot in den kommenden Jahren schmälern könnten, sind eine weitere Variable, warum der Platinpreis in den kommenden Jahren nach oben schnellen und explodieren könnte.
Das langfristige charttechnische Signal unter Berücksichtigung der Chancen und Risiken geben dem langfristig agierenden Investor ein klares Kaufsignal auf Sicht von fünf bis zehn Jahren mit einem sehr guten Chance/Risiko-Verhältnis.
Der Abwärtstrend wurde gebrochen, was ein langfristiges Kaufsignal lieferte.
Der Tageschart zeigt, dass der Platinpreis wieder zu seinem signifikanten Widerstand bei 1.000 USD ansteigen konnte. Hier prallte der Preis in den letzten drei Jahren immer wieder ab. Solange dieser Widerstand nicht genommen wird, ist dies auch wieder möglich. Angesichts der Prognosen für die fundamentale Angebots- und Nachfragesituation für 2020, die für ein Überangebot spricht, könnte es sein, dass sich die Bodenbildung am Platinmarkt noch einige Zeit unter hoher Volatilität fortsetzt. In diesem Jahr ist jedoch langsam mit einer Substitution von Palladium durch Platin in der Industrie zu rechnen, was das Überangebot langsam schmälern und letztlich zu einem Defizit und steigenden Preisen führen wird. Dies wird sich letztlich auch in höheren Tiefs in den Korrekturen zeigen.
Charttechnisch wäre der Weg für weitere Preisanstiege frei, wenn der Widerstand bei 1.000 USD genommen wird. Kurzfristig sehen wir diese Chance nur, wenn der Goldpreis aufgrund der Kriegsängste mit dem Iran weiter ansteigt. Das Pulver der Spekulanten ist völlig verschossen. Die trendfolgend und prozyklisch agierenden Spekulanten haben im Glauben an einer Aufholjagd von Platin bereits alle gekauft, insbesondere nachdem ein Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau aus dem Abwärtstrend zweimal erfolgreich getestet wurde. Auf Sicht der nächsten Monate ist es wahrscheinlicher, dass der Platinpreis unter hoher Volatilität seitwärts laufen dürfte.
Noch ist der kurzfristige Abwärtstrend intakt.
Die Verschlechterung der Terminmarktdaten bei Platin ist in diesem Fall extrem aussagekräftig und diametral gegensätzlich zu der relativen Stärke im Palladium oder der leichten Stärke am Goldmarkt. Trotz der 20 Tsd. Kontrakte mehr am Terminmarkt als vor vier Monaten, wurde kein neues Verlaufshoch ausgebildet – das schreit förmlich nach einem Long-Drop. Kurzfristig besteht damit die große Gefahr eines starken Preisrücksetzers. Einzig eine weitere Eskalation der Spannungen zwischen den USA und dem Iran, die zu weiteren Käufen in physisch hinterlegten ETFs führen würden, könnten einen Preisrücksetzer durch neue Nachfrage verhindern.
In den letzten Monaten stellten Preisanstiege immer wieder neue Short-Chancen dar, besonders da in diesem Markt weiterhin ein physisches Überangebot zu erwarten ist, wenn die Investmentnachfrage nicht deutlich zunimmt. Wir sind nun gespannt und beobachten genau, ob der Widerstand bei 1.000 USD gehalten wird. Scheitert der Preisanstieg an dieser Hürde, so bietet dies die gute Chance für schnelle 100 USD Gewinn je Unze auf der Shortseite. Kurzfristig sehen wir im Trading über 1.000 USD keinen Handlungsbedarf. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur am Platinmarkt erhöht sich, wenn sich die Spannungen zwischen dem Iran und den USA beruhigen und der Goldpreis wieder unter 1.550 USD fällt.
Der Widerstand bei 1.000 USD ist ein starker Widerstand im Platinpreis.