Terminmarkt: Extreme relative Stärke zur Vorwoche
Der Preis stieg zur Vorwoche um 188 US-Dollar, während die Spekulanten gerade einmal 1,1 Tsd. Kontrakte netto aufbauten. Das zeigt, dass es ein Defizit am physischen Markt aufgrund starker Nachfrage war, das den Preisanstieg verursacht hat. Das Risiko für einen Long-Drop mit einem schnellen Preisrückgang sahen wir seit längerer Zeit nicht mehr aufgrund der sehr guten Terminmarktdaten. Diese sind seit dem Beginn der ersten Lockdowns überverkauft. Über das letzte halbe Jahr hinweg zeigte sich zudem relative Stärke, da sich Palladium stark auf hohem Preisniveau hielt und sich unbeeindruckt vom fallenden Goldpreis zeigte. Die CoT-Daten zeigen, dass der Preisanstieg der letzten Woche nachhaltig sein dürfte und sich auch fortsetzen könnte.
Der Palladiummarkt ist seit dem ersten Lockdown überverkauft und im Kaufbereich
Die Terminmarktdaten sind seit langer Zeit im Kaufbereich und zeigen nun relative Stärke
Seit fast neun Monaten sah man nur eines am Palladiummarkt – trendlos unter relativ hoher Volatilität handelte Palladium in einer Handelsspanne von 300 US-Dollar seitwärts. Doch obwohl der Goldpreis fiel, wurde Palladium nicht mit nach unten gezogen, was bullisch war. Wir hatten die Hoffnung, dass Palladium doch noch einmal mit einem Einbruch des Goldpreises unter 1.800 US-Dollar nach unten gesogen würde, doch diese Hoffnung wurde enttäuscht.
Stattdessen war zunehmend klar, dass Palladium nun früher oder später nach oben ausbrechen würde, nachdem es sich wieder den bärischen Tendenzen am Goldmarkt entziehen konnte. Es dauert nicht lange und letzte Woche kam es, wie es kommen musste – der Palladiumpreis brach aus seiner Handelsspanne nach oben aus und nun sind die Bullen am Zug. Rücksetzer bieten erst einmal Kaufmöglichkeiten, solange diese Stärke anhält und auch mittelfristig scheint Palladium ein Kauf zu sein.
Langfristig gibt es jedoch noch einige Gefahren, da wir nicht einschätzen können, wie lange die Regierungen die wirtschafts- und wohlstandsfeindliche Lockdown-Politik fortsetzen werden und wie stark dadurch die kommende Rezession werden wird. Wer mit einem Stop-Loss agiert, der findet selbst nach diesem Ausbruch aktuell ein gutes mittelfristiges Chance-Risiko-Verhältnis.
Mit dem Anstieg über 2.500 US-Dollar konnte der Palladiumpreis aus seiner Handelsspanne bullisch ausbrechen
Im Eurochart zeigt sich Palladium noch schöner. Hier fiel der Preis in den letzten Monaten leicht, doch baute sich zunehmend Kaufdruck auf. Der Preisanstieg endete jetzt vorerst einmal kurzfristig an einem Widerstand, doch dürfte dieser nicht lange ein Hindernis darstellen, angesichts der guten COT-Daten. Wir sehen langfristig größere Chancen und weniger Risiken für Platin als für Palladium, doch solange sich Palladium so stark hält, sollte man kurz- und mittelfristig diese Stärke und den weiteren Preisanstieg nicht verpassen. Insgesamt eignet sich Palladium ebenso noch als Beimischung in einem gut diversifizierten Edelmetalldepot. Womöglich verdoppelt sich der Palladiumpreis doch noch einmal, wenn das Defizit anhält. Im Augenblick ist das technische Kaufsignal jedenfalls intakt, solange der Preis nicht wieder unter 2.000 Euro je Feinunze fällt.
Bullischer Ausbruch – Long solange Preis über 2.000 Euro notiert