Der neueste CoT-Report zeigt, dass der Preis in der Woche zum Stichtag am Dienstag um 10 US-Dollar gefallen war und die Spekulanten mit netto 4,5 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das ist neutral. Wir sehen bisher nicht, dass Spekulanten kaufen und sich Schwäche aufgrund eines physischen Überangebots zeigt.

Dennoch sind die CoT-Daten überkauft, sodass bei einer Änderung im Sentiment der Spekulanten der Goldpreis deutlich fallen kann. Wir sehen kaum eine Veränderung zur Vorwoche und somit ist die Analyse unverändert am Goldmarkt.

Es gab keine neue Intervention seitens der BIG4, die mittlerweile eine historisch hohe Shortposition halten. Mit Ausnahme des Jahres 2019 ging eine hohe Shortposition der BIG sehr häufig mit einem Hoch am Goldmarkt einher, was ein Warnsignal ist, das wir sehr ernst nehmen.

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Der CoT-Index fiel in den letzten Monaten stark auf 31 Punkte, womit dieser langsam im überkauften Bereich angekommen ist

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Die vier größten Händler an der COMEX halten eine rekordhohe Shortposition, was in der Vergangenheit ein wichtiges Warnsignal mit einer hohen Treffergenauigkeit war

Nach dem starken panikgetriebenen Anstieg des Goldpreises, stellt sich nun die Frage, ob diese kurzzeitig starke Investmentnachfrage nachhaltig ist oder wieder abebben wird. Die Vertrauenskrise hat sich gelegt und auch die neuerliche Pleite der First Republic Bank führte weder zu einer systemischen Bankenkrise noch zu neuen QE-Programmen.

Der morgige Zinsschritt um 25 Basispunkte seitens der US-Notenbank dürfte längst eingepreist sein. Dass die Zinsen dieses Jahr nicht gesenkt werden, ist jedoch noch nicht eingepreist und lässt Spielraum für den US-Dollar nach oben und den Goldpreis nach unten.

Der Goldpreis könnte kurzfristig auf Sicht der nächsten Monate über den Sommer hinweg entweder trendlos seitwärts konsolidieren oder gar bis in den Bereich um die 1.800 US-Dollar korrigieren, bevor es wieder weiter nach oben geht.

Charttechnisch war der Goldpreis vor einem Monat mit dem JOLTS-Bericht aus einem Dreieck nach oben ausgebrochen, doch kam es zu keinen deutlichen Anschlusskäufen, die den Goldpreis weiter nach oben hätten schieben können. Stattdessen fiel der Goldpreis zurück auf das Ausbruchsniveau und testet nun seit Wochen unablässig seinen seichten Aufwärtstrend.

Der USD-Index probt gerade einen Ausbruch aus einem Abwärtstrend. Sollte die Fed morgen in ihrem Zinsentscheid hawkish sein, so würde dies einen Anstieg des US-Dollars nach sich ziehen. Die Folge wäre wahrscheinlich ein Einbruch des Goldpreises aus seinem Aufwärtstrend, was erst einmal Korrekturpotenzial bis 1.900 US-Dollar und später womöglich bis 1.800 US-Dollar freigeben würde. Solange der Goldpreis jedoch noch oberhalb dieses Dreiecks charttechnisch LONG ist und seinen Aufwärtstrend verteidigen kann, besteht für die Bullen die Hoffnung, dass Jerome Powell morgen dovish sein wird und der Goldpreis infolgedessen im Umfeld eines neuerlich schwachen US-Dollars weiter haussieren wird.

Es steht aktuell Spitz auf Knopf am Goldmarkt. Die trendlose Seitwärtsbewegung und die Stärke des US-Dollars bieten Anlass zur Sorge für die Goldbugs, denn eine neuerliche Korrektur scheint womöglich unmittelbar bevorzustehen. Noch ist der Aufwärtstrend intakt, doch sobald dieser bricht, ist das kurzfristige Signal am Goldmarkt Short, solange der Aufwärtstrend nicht zurückerobert wird.

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Noch ist der Aufwärtstrend intakt, doch wenn dieser bricht, droht eine deutliche Korrektur des Preisanstiegs

Im Tageschart sieht man, wie außergewöhnlich die plötzliche Trendwende des Goldpreises  im März war nach dem Bankrott der SVB und der Credit Suisse. Ein zyklisches Kaufsignal gab es nicht, da die laufende Korrektur durch die Ereignisse unterbrochen wurde. Fallen die exogenen Faktoren jedoch wieder weg, weil eine Bankenkrise verhindert wurde, ist es jedoch fraglich, ob das aktuelle Preisniveau verteidigt werden kann. Aktuell wäre eine erneute Korrektur des Goldpreises wahrscheinlicher. Ohne ein Eingreifen der Notenbanken hätten Bankenpleiten und eine echte Bankenkrise eher für einen fallenden Goldpreis gesorgt, ähnlich den Ereignissen von 2008, bevor die Notenbanken intervenierten.

Tritt die Rezession nun langsam zutage, während die Kreditausfälle zunehmen, dann könnte dies auch zu einer kurzzeitigen Liquidierung von Goldbeständen führen, was Verkaufsdruck auf den Goldpreis gegen Ende des Jahres ausüben würde. Bleiben die Leitzinsen währenddessen auf dem aktuellen Niveau und werden nicht gesenkt, würde dies den Goldpreis ebenso belasten.

Erst dann, wenn absehbar wird, dass die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf eine Rezession reagieren werden, dürfte der Goldpreis wieder durchstarten und das bisherige Allzeithoch hinter sich lassen. Kurzfristig ist der Markt eher für Trader, doch mittelfristig agierende Investoren sollten eine Korrektur in den nächsten Monaten für neuerliche Käufe nutzen mit Aussicht auf eine Rezession und neue QE-Programme zum Jahresende oder Anfang 2024, was einen steigenden Goldpreis zur Folge hätte.

Der Goldpreis verfehlte sein Allzeithoch um wenige US-Dollar und kommt seit zwei Monaten nicht mehr vom Fleck

Ein Rücksetzer des Goldpreises in Euro auf das Ausbruchsniveau aus dem Abwärtstrend war eine typische technische Reaktion zu Jahresbeginn. Ende Februar schrieb ich daher:

„Sollte der Goldpreis in Euro jedoch zurück in den Abwärtstrend fallen, so wäre dies bärisch, da damit ein mittelfristiges und prozyklisches Kaufsignal negiert würde. Andererseits sorgt eine neuerliche Euroschwäche womöglich dafür, dass der Goldpreis in Euro das aktuelle Preisniveau halten oder sogar langsam weiter ansteigen kann.

Kurzfristig agierende Trader können diese Situation im Daytrading einfacher handhaben als mittelfristig agierende Investoren. Letztere sollten entweder an ihrer Longposition festhalten oder alternativ bei einem Rückfall in den Abwärtstrend diese reduzieren. Auf Sicht von 12 Monaten stimmt der Anstieg über den Abwärtstrend jedoch noch immer optimistisch. Kurzfristige Trader gehen an der 200-Tagelinie long und spekulieren auf einen Preisanstieg bis 1.780 US-Dollar. Der Stop-Loss läge bei 1.700 Euro.

Hier hatten wir etwas Glück. Wir waren von einer Euroschwäche ausgegangen, die den Goldpreis in Euro nach dem technisches Pull Back wieder mit nach oben ziehen sollte. Es ist erstaunlich, wie idealtypisch dieses charttechnische Muster war, wohlwissend, dass der starke Preisanstieg von einem exogenen Faktor verursacht wurde. Binnen weniger Handelstage konnten wir einen Profit von 150 Euro je Feinunze einfahren, bevor ich mit meinen Kunden nahe dem Hoch bei 1.880 Euro die Gewinne mitnahmen, in der Erwartung, dass sich die Panik an den Märkten wieder legen würde.

Gold in Euro hatte das Allzeithoch nur um 15 Euro verfehlt und gerade in Euro sieht es sehr gut aus für den Goldpreis. Die europäische Wirtschaft steht denkbar schlecht da und es ist nur eine Frage von Monaten bis der Euro wieder abwerten und der Goldpreis in Euro weiter ansteigen sollte. Gerade für uns Europäer gibt es keine Alternative zu einer Absicherung von Vermögen mit einer entsprechenden Position auf einen steigenden Goldpreis!

Seit unseren Gewinnmitnahmen fiel der Goldpreis in Euro bereits um über 60 Euro und zeitweise um fast 100 Euro. Sollte die Fed morgen hawkish sein, wäre eine Korrektur bis auf 1.730 Euro denkbar in den nächsten Wochen und Monaten. Da der Euro jedoch auch abwerten dürfte, sollte man diesen Rücksetzer in den Bereich zwischen 1.700 Euro und 1.730 Euro für neuerliche Käufe auf jeden Fall nutzen!

 

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Der Goldpreis in Euro stieg fast auf ein neues Allzeithoch an und konsolidiert seither diesen Preisanstieg

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.