Terminmarkt: Extreme Schwäche zur Vorwoche

Der Preis fiel um 57 US-Dollar zum Stichtag des 22. September, während die Spekulanten 18,8 Tsd. Kontrakte aufbauten. Es zeigt sich überraschende extreme Schwäche aufgrund eines plötzlichen Überangebots am physischen Markt. Es sieht ganz danach aus, als hätte es starke Abflüsse aus ETF-Produkten gegeben und die Nachfrage abgenommen.

Bis zum Stichtag Dienstag sahen wir noch keinen Long-Drop spekulativer Positionen. Das bedeutet, dass die Korrektur bis 1.800 US-Dollar weitergehen dürfte. Zeichen für eine Manipulation gab es nicht und im Gegenteil waren die großen vier Händler in der Lage Shorts abzubauen, da der Preis so schwach war.

Der CoT-Index für die Kleinspekulanten ist wieder auf 100 Punkte gestiegen. Das zeigt, dass die Lemminge sofort den Rücksetzer gekauft haben. Auch das ist kurzfristig noch bärisch.

Gold Commitments of Traders 28.09.2020

Die Terminmarktdaten sind im bärischen Bereich – ein Long Drop hatte bis dato nicht stattgefunden

Gold Big4 28.09.2020

Die Manipulatoren unter den BIG 4 mussten nicht intervenieren – der Markt zeigte Schwäche

Nach all der Stärke im vergangenen und diesem Jahr am Goldmarkt, hat uns die Schwäche, die wir im aktuellen CoT-Report sahen, doch etwas überrascht. Im August zeigten sich erstmals Abflüsse aus ETF-Produkten in Europa und die Gesamtzuflüsse waren so niedrig wie seit 8 Monaten nicht mehr. Die Aktienmärkte halten sich stark und die Netto-Anleihenkäufe der US-Notenbank waren gering in den letzten Wochen, während die Wirtschaftsdaten gut waren und der US-Dollar vor einer zyklischen Erholung steht. Auch neue Impfstoffe senken die Gefahr eines weiteren Shutdowns, weshalb der Risikoappetit unter den Investoren zunimmt. Dies dürfte dazu führen, dass es im September Abflüsse aus ETF-Produkten geben könnte, was aufgrund mangelnder Schmuck- und Industrienachfrage den Preis drücken würde. Noch halten die Spekulanten an ihren Positionen fest, doch wäre es möglich, dass diese langsam auf einen fallenden Preis wetten und irgendwann ihre Longpositionen fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.

WGC ETF Nachfrage 28.09.2020

In Europa gab es im August Nettoabflüsse von 11 Tonnen. Die ETF-Nachfrage ebbt plötzlich ab.

Der Tageschart für Gold in US-Dollar zeigt den gebrochenen mittelfristigen Aufwärtstrend. Den Spekulanten gelang es nicht mehr den Trend zu halten. Erneute Versuche den Preis nach oben zu pushen schlugen fehlt, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass es am physischen Markt seit etwa zwei bis drei Wochen ein Überangebot geben dürfte, was an einem Abflauen der Investmentnachfrage liegen wird.

Die 200-Tagelinie, die in einer Hausse am Goldmarkt ein guter Anhaltspunkt für Preiskorrekturen ist, verläuft aktuell bei 1.726 US-Dollar, wobei bei 1.740 US-Dollar eine signifikante Unterstützung liegt. Aktuell scheint eine kurzweilige Korrektur bis auf diese Unterstützung möglich zu sein, wobei die Unterstützung bei 1.800 US-Dollar kurzzeitig unterschritten würde. Bei 1.740 US-Dollar würden wir wahrscheinlich ein gutes antizyklisches Kaufniveau vorfinden.

Gold Commitments of Traders II 28.09.2020

Der mittelfristige Aufwärtstrend wurde gebrochen, worauf der Preis fiel

Im Kurzfristchart sind unsere Kauf- und Verkaufssignale der vergangenen sechs Monate zu sehen. Zuletzt hatten wir bei 1.980 US-Dollar auf einen fallenden Preis gesetzt mit dem Ziel 1.800 US-Dollar. Nach Sichtung der neuesten CoT-Daten der US-Terminmarktaufsicht CFTC sind wir optimistisch, dass dieses Ziel noch erreicht werden wird. Eine völlige Bereinigung des Terminmarktes ist angesichts der QE-Programme nicht zu erwarten und auch die ETF-Zuflüsse dürften bei günstigeren Preisen wieder zunehmen. Bei einem Goldpreis von 1.800 US-Dollar und / oder 1.740 US-Dollar werden wir voraussichtlich unsere Short-Gewinne realisieren und auf die Käuferseite wechseln.

Gold Commitments of Traders III 28.09.2020

Die nächsten beiden Unterstützungen liegen bei 1.800 US-Dollar und bei 1.740 US-Dollar

Der Langfristchart zeigt die Bodenbildung von 2013 bis 2019 mit dem Ausbruch Anfang 2019 aufgrund von Insiderkäufen. Seither stieg der Preis stark um über 70 % an, weshalb die aktuelle Korrektur auch völlig normal und gesund ist. Der Bereich zwischen 1.750 US-Dollar und 1.800 US-Dollar ist eine starke Unterstützung, wo Investoren und Spekulanten wieder als Käufer auftreten dürften. Lediglich im Rahmen eines weiteren Shutdowns können wir uns eine noch stärkere Korrektur ausmalen, doch bleibt dieser aus, so erwarten wir im schlechtesten Fall einen Rücksetzer auf 1.750 US-Dollar. Langfristig agierende Investoren finden dort ein gutes Kaufniveau für physische langfristige Käufe vor. Mit dem Überschreiten des Allzeithochs aus 2011 befindet sich der Goldpreis aktuell gerade erst im Ausbruch und am Anfang einer übergeordneten langjährigen Hausse.

Die Fed kündigte an, die Zinsen werden in den nächsten zwei bis drei Jahren bei 0 % bleiben, was nur durch das Drucken von Geld und dem Ankauf von Staatsanleihen erreicht werden kann. Damit ist eine weitere Entwertung des US-Dollars vorprogrammiert und diametral gegensätzlich ein weiterer Anstieg des Goldpreises sicher. Wenn erst einmal andere Investoren verstehen, dass der Kaufkraftverlust höher als die mögliche Rendite am Aktienmarkt sein wird, dann wird es zunehmend Käufer geben und das Momentum der Rallye zunehmen. Im kommenden Jahr können wir uns einen Goldpreis von über 2.500 US-Dollar vorstellen, weshalb man diese Chance, in einer Korrektur noch einmal etwas günstiger kaufen zu können, auf keinen Fall verpassen sollte.

Gold Commitments of Traders IV 28.09.2020

Nach der aktuellen Korrektur wird sich die Hausse fortsetzen

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.