Terminmarkt: Relative Schwäche zur Vorwoche – Stärke gab es hingegen über die Feiertage
Der Preis fiel zum Stichtag des 14. Januar um 29 USD, während die Spekulanten mit netto 6,2 Tsd. Kontrakten auf einen fallenden Preis setzten. Das zeigt klare Schwäche in dieser Woche und belegt unsere Vermutung, wonach es sich bei der gigantischen relativen Stärke der Vorwoche um einen Neujahrseffekt handeln könnte. Daher werden wir womöglich auch in der kommenden Woche wieder relative Schwäche sehen, da es hier zu aufgeschobenen Vorwärtsverkäufen und physischen Verkäufen kommen dürfte.
Zum Vormonat zeigt sich hingegen immer noch enorme relative Stärke, da es starke physische Nachfrage in den zwei Urlaubswochen nach Weihnachten gab, während in dieser Zeit das Angebot schwach war. Die Daten der BIG 4 zeigen, dass es keine Manipulation gab, sondern sogar Eindeckungen, was die Schwäche in der aktuellen Betrachtungswoche noch einmal unterstreicht.
Die bullische Spekulation ist mit 349 Tsd. Kontrakten auf der Longseite weiterhin unverändert zu den Vorwochen und historisch einmalig hoch. Dies spricht grundsätzlich gegen einen mittelfristigen Preisanstieg, es sei denn, weitere exogene Faktoren oder ein einbrechender Aktienmarkt sorgen wieder für zunehmende Investmentnachfrage
Mit 349 Tsd. Kontrakten und einem CoT-Index von 4 Punkten sind die Spekulanten so bullisch wie nie davor.
Einfache Darstellung: Die rote Farbe zeigt, dass die Mehrheit der Spekulanten einen steigenden Goldpreis erwartet.
Der Langfristchart zeigt den dynamischen Preisanstieg des Goldpreises seit August 2018, als dieser im Tief bei 1.100 USD gehandelt wurde. Nach der ersten Impulswelle scheiterte der Goldpreis an dem Widerstand bei 1.340 USD und war im Begriff eine größere Korrektur im Umfeld steigender US-Zinsen einzuleiten. Nachdem die US-Notenbank Anfang 2019 jedoch die völlige Trendwende in der Geldpolitik bekanntgab und letztlich Zinssenkungen in Aussicht stellte, wussten smarte Investoren, dass dies der Start der neuen Goldhausse sein würde. Mein YouTube-Webinar von Februar 2019 lautete aus diesem Grund auch „Start der neuen Goldhausse“. Die smarten Investoren traten als Käufer auf, weshalb es letztlich auch im August 2019 zum dynamischen Ausbruch über den langjährigen Widerstand bei 1.350 USD unter relativer Stärke kam. Der Handelskrieg mit den USA führte den Goldpreis letztlich bis an den Widerstand bei 1.550 USD. Seither korrigierte der Preis bis es über die Urlaubstage, zwischen Weihnachten und Neujahr, zu einem erneuten Ausbruch im dünnen Handel kam mit einem erneuten Anstieg an den Widerstand bei 1.550 USD.
Jetzt stellt sich die Frage, ob der Ausbruch aus der vermeintlichen Flaggen-Fortsetzungsformation eine neue dynamische Impulswelle mit starken Preisanstiegen nach sich ziehen wird oder ob der Anstieg kurzweiligen exogenen Faktoren geschuldet war und sich hier nun an dem Widerstand bei 1.550 USD unter relativer Schwäche ein mittelfristiges Doppeltop ausbilden wird.
Der Goldpreis stieg in den letzten anderthalb Jahren um 450 USD (+40 %) an!
Der Tageschart zeigt noch einmal den Ausbruch des Goldpreises am Weihnachtsvorabend und den starken Preisanstieg über die umsatzschwachen Urlaubstage, der durch den Schlagabtausch zwischen den USA und dem Iran, mit der Furcht vor einem neuen Krieg, noch einmal deutlich verstärkt wurde. Der Iran-Konflikt hat sich seither ebenso schnell wieder in Luft aufgelöst, wie er aus dem Nichts auf der Bildfläche erschien. Der steigende Aktienmarkt, bessere Konjunkturaussichten und der Handelsdeal der USA mit China in einer ersten Phase sind Faktoren, die den Goldpreis tendenziell eher belasten dürften.
Daher ist der Goldpreis über 1.550 USD long und wir halten keine spekulative Position. Fällt der Goldpreis hingegen zurück unter den Widerstand bei 1.550 USD, so wäre dies bärisch, denn es bestünde die Gefahr, dass sich hier ein sogenanntes Doppeltop im Chart ausbilden könnte. Dies wäre ein starkes Signal für die Spekulanten, die eine historisch hohe Netto-Longposition am Terminmarkt halten, was einem weiteren Preisanstieg mittelfristig im Wege stehen dürfte und zur Glattstellung spekulativer Positionen führen könnte. Die Folge wäre eine Preiskorrektur im Umfeld einer relativ starken Konjunktur und eines steigenden Aktienmarktes im Wahljahr. Deshalb versuchen wir unter 1.550 USD physische Positionen über den Terminmarkt abzusichern und uns zusätzlich spekulativ zu engagieren, solange sich der Preis unter der Marke von 1.550 USD halten wird.
Der Widerstand bei 1.550 USD ist aktuell die Frontlinie, an der sich Bullen und Bären bekämpfen.
Der Kurzfristchart zeigt noch einmal beeindruckend, wie dynamisch der Preisanstieg über die umsatzschwachen Feiertage war. Letztlich war es der plötzlich aus dem Nichts erschienene Iran-Konflikt, der zu diesem gewaltigen und kurzweiligen Ausflug über den Widerstand bei 1.550 USD führte. Der Anstieg wurde sofort zurückgeführt, nachdem klar wurde, dass sich die Situation zwischen den USA und dem Iran deutlich entspannt hatte.
Noch hält sich der Preis über bzw. um die Marke von 1.550 USD. Kann sich dieser Preis darüber halten, so wäre dies ein deutliches Zeichen von starker physischer Nachfrage. Fällt der Preis hingegen zurück unter den Widerstand bei 1.550 USD, so könnte eine Korrektur über die kommenden Wochen und Monate den Preis unter dieser Marke halten. Spekulanten achten sehr auf solche Doppeltops und verkaufen diese, wenn immer es ihnen möglich ist. Dadurch könnte in den kommenden Wochen eine Bereinigung der historisch hohen spekulativen Netto-Longposition am Terminmarkt folgen.
Es bleibt daher spannend. Wir achten aktuell mit Argusaugen darauf, ob die Bullen oder die Bären die Schlacht um die Frontlinie bei 1.550 USD gewinnen werden. Der Sieger entscheidet die Entwicklung des Goldpreises über die kommenden Monate hinweg bis zum Sommer.
Der Schlagabtausch zwischen den USA und dem Iran sorgte für einen starken Anstieg des Goldpreises.