Terminmarkt: Das Sentiment ist immer noch extrem bullisch!

Die Netto-Shortposition der Big 4 erhöhte sich von 25 auf 27 Tage der Weltproduktion und die der Big 8 erhöhte sich von 43 auf 46 Tage. Der Preis stieg zum Stichtag um 16 USD, während die Spekulanten mit 17 Tsd. Kontrakten auf einen steigenden Preis setzten. Das ist neutral bis wenig, weshalb sich der CoT-Index auch nur um 5 auf 6 Punkte verschlechtert hat. Scheinbar musste man leicht manipulieren, um einen Anstieg über den Widerstand bei 1.484 USD zu verhindern – dennoch musste man sich nicht groß ins Zeug legen. Die Veränderung zum Vormonat zeigt eine minimale Schwäche, jedoch ist sie größtenteils neutral. Die bullische Spekulation ist mit 322 Tsd. Kontrakten auf der Longseite immer noch sehr hoch und eine Bereinigung des Terminmarktes steckt immer noch im Anfangsstadium. Dies spricht für eine weitere Preiskorrektur.

Cartoon: Long Drop 09.12.2019

Fazit: Die Bereinigung des Terminmarktes von der Spekulation hat am Goldmarkt noch nicht einmal richtig begonnen. Sollte es politisch ruhig bleiben und der Aktienmarkt weiter ansteigen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Goldpreis noch einmal bis auf 1.400 USD fallen wird. Nur exogene Faktoren, die wieder zu einer Flucht aus dem Aktienmarkt führen und gleichzeitig neue Käufe in physisch hinterlegte Gold-ETFs auslösen, wären in der Lage aktuell den Preis noch einmal bis zum Widerstand bei 1.550 USD nach oben zu führen. Wir glauben, dass das sogenannte „Plunge Protection Team“ der US-Regierung sowie die Politik derartige Eskalationen aktuell zu verhindern wissen.

Gold Commitment of Traders 09.12.2019

Der CoT-Index für Gold ist mit 6 Punkten immer noch klar im Verkaufsbereich.

Gold Commitment of Traders II 09.12.2019

Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Position der Spekulanten immer noch im extrem bullischen roten Bereich befindet.

Charttechnische Analyse zu Gold

Der Wochenchart zeigt uns den Verlauf des Goldpreises mit unseren vergangenen Handelssignalen der letzten sieben Jahre am Goldmarkt. Seit unserem antizyklischen Verkaufssignal bei 1.550 USD war der Preis bisher in der Spitze um über 100 USD gefallen. Der Terminmarkt zeigt, dass das Sentiment immer noch extrem bullisch positioniert ist und so gut wie jeder Spekulant an eine baldige Fortsetzung der Rallye glaubt. Die Bären trauen sich daher nicht auf einen fallenden Preis zu wetten und die Bullen nehmen keine Gewinne mit, aus Angst weitere Anstiege zu verpassen. Das ist genau das Setup, aus dem panikartige Verkäufe mit starken, schnellen Preisrücksetzern entstehen, sobald letzte charttechnische Unterstützungen gebrochen werden. Der Langfristchart zeigt zwei signifikante Unterstützungen bei 1.400 USD und bei 1.350 USD, an denen die Korrektur ihr Ende finden und von wo aus ein neuer Preisanstieg erfolgen könnte.

Gold Commitment of Traders III 09.12.2019

Im Bereich von 1.400 USD verläuft eine Kreuzunterstützung, weshalb dort die Korrektur ihr Ende finden könnte.

Der Tageschart zeigt eine weitere Unterstützung bei 1.440 USD, die nach der neuerlichen Schwäche und den neuesten Daten der CFTC jedoch nicht halten dürfte. Die Korrektur dürfte sich daher mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Wochen bis auf 1.400 USD ausdehnen, was vom aktuellen Preisniveau noch einen Rücksetzer von 60 USD (4 %) bedeuten würde. Frühstens dort, doch spätestens im Bereich von 1.360 USD je Feinunze erwarten wir das Tief des finalen Sell Offs.

Gold Commitment of Traders IV 09.12.2019

Die Unterstützung bei 1.440 USD wird aktuell anvisiert.

Der kurzfristige Chart der letzten Handelstage zeigt, wie die kurzzeitige Erholung aufgrund des Aufflammens des Handelskonfliktes schnell an dem übergeordneten Abwärtstrend und dem Kreuzwiderstand um die 1.485 USD sein Ende fand. Wir konnten hier eine mutmaßliche Manipulation am Terminmarkt beobachten, die ein zusätzlicher Hinweis für einen weiteren Preisrückgang ist. Aktuell notiert der Goldpreis an einer Kreuzunterstützung bei 1.460 USD. Sollte diese Unterstützung fallen, so wird diese vermutlich schnell bei 1.440 USD angelaufen. Fällt diese Unterstützung auch, dann dürften wir endlich die lang ersehnte Bereinigung der Spekulation sehen und es wird zu einem schnellen Long Drop kommen. Damit würde ein erneutes Kaufsignal in Reichweite rücken, wobei wir dann erst noch einmal die Lage neu beurteilen müssen, wenn es soweit ist.

Gold Commitment of Traders V 09.12.2019

Fällt die Kreuzunterstützung bei 1.460 USD, dann beginnt die finale Korrektur.

Der Wochenchart in Euro zeigt auch, dass noch etwas Luft nach unten bis zur Unterseite des langfristigen Aufwärtstrends vorhanden ist. Dieser Aufwärtstrend wurde seit Anfang 2014 bereits dreimal angelaufen und getestet. Selbst ein Rücksetzer auf 1.220 Euro würde das langfristig bullische Bild und den Aufwärtstrend nicht gefährden. Im Gegenteil, man sollte dankbar sein, wenn man auf diesem Niveau noch einmal kurzzeitig günstig nachkaufen kann, bevor der Goldpreis aufgrund der QE-Programme in Europa und den USA in den kommenden Jahren von einem neuen Hoch zum Nächsten eilen wird.

Sollte es politisch ruhig bleiben und der Aktienmarkt kann weiter ansteigen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Goldpreis noch etwas korrigieren dürfte. Nur exogene Faktoren, die wieder zu einer Flucht aus dem Aktienmarkt führen und gleichzeitig neue Käufe in physisch hinterlegte Gold-ETFs auslösen, wären bereits jetzt in der Lage den Preis wieder auf das Allzeithoch zu treiben. Langfristig sind wir aufgrund der katastrophalen Geldpolitik in der Eurozone hingegen sehr bullisch und erwarten einen massiv ansteigenden Goldpreis in den kommenden Jahren.

Gold Commitment of Traders VI 09.12.2019

Der Aufwärtstrendkanal für Gold in Euro ist noch lange intakt.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.