Terminmarkt zur Hälfte bereinigt

Der Preis fiel zur Vorwoche um 1,05 US-Dollar, während die Spekulanten gerade einmal 4,4 Tausend Kontrakte netto abbauten. Ebenso wie beim Gold ist das nicht das, was wir an einem Tief erwarten und sehen wollen. Die Spekulanten müssten massiv short gehen und sich der Preis relativ stark halten, was ein Tief normalerweise kennzeichnet. Stattdessen sehen wir das Gegenteil. Auch die großen vier Händler konnten Short-Positionen glattstellen, was die Schwäche noch einmal untermauert. Die Daten laufen absolut und zum Open Interest langsam in den neutralen Bereich, was grundsätzlich gut ist.

Im aktuellen politischen und geldpolitischen Umfeld ist zwar alles möglich, doch zeigen die Daten nicht das Setup, bei dem wir in den letzten Jahren die Tiefs immer sehr genau erwischt hatten. Wir wollen Panik unter den Spekulanten und dabei fundamentale Stärke sehen und nicht Spekulanten die kaum verkaufen und der Preis trotzdem fällt. Es besteht die Gefahr, dass der Preisanstieg der letzten Woche wieder in sich zusammenfällt. Unter 24,50 US-Dollar ist Silber wieder daher short und all jene, die mit dem Ausbruch über diese Marke gekauft haben, werden ihre Positionen wieder abstoßen. Nur dann, wenn sich der Preis über dieser Marke hält, ist Silber weiterhin long.

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Die Bereinigung von der Spekulation erfolgt am Silbermarkt bisher nur sehr schleppend

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Die großen vier Händler hatten den Preisrückgang genutzt, um Positionen zu schließen, was gut ist

Im kurzfristigen Chart zeigt sich beim Silber mit dem Unterschreiten der Unterstützung bei 24,50 US-Dollar ein Rücksetzer an den vorherigen Abwärtstrend. Dort gab es spekulative Käufe – einerseits technischer Natur, sowie aufgrund der Korrelation zum Goldpreis.

Ein mittelfristiger Abwärtstrend ist noch intakt. Dieser muss erst überwunden werden und darüber liegt gleich der stärkere Widerstand bei 26 US-Dollar. Nur dann, wenn sich der Goldpreis über seinem Abwärtstrend halten und weiterhin anstiegen kann, ist dieses Szenario möglich.

Fällt der Goldpreis hingegen zurück in seinen Abwärtstrend, wird auch der Silberpreis wahrscheinlich in dem Abwärtstrend verharren und noch einmal in den Bereich von 22 US-Dollar fallen. Bei Gold und Silber muss man nun auf die Abwärtstrends achten, denn diese entscheiden aktuell die Preisentwicklung für die kommenden Wochen und Monate.

Silber konnte einen ersten Abwärtstrend und einen Widerstand überwinden. Ein mittelfristiger Abwärtstrend muss jetzt noch genommen werden

Im Tageschart ist die Handelsspanne zwischen 28 US-Dollar auf der Oberseite sowie 22 US-Dollar auf der Unterseite gut sichtbar. Bleibt der Abwärtstrend intakt, so kann der Silberpreis weiter fallen, wobei die nächste signifikante Unterstützung bei 22 US-Dollar liegt. Sollten die Regierungen noch einmal einen Angriff auf Gold und Silber fahren, dann wären im Worst Case 19 US-Dollar denkbar im Umfeld eines panikartigen Abverkaufs. Dieses Tief sollte man dann nutzen und einfach kaufen auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht.

Im besten Fall kann der Goldpreis nun weiter ansteigen. Über 24,50 US-Dollar ist Silber leicht bullisch, doch ein mittelfristiges Kaufsignal gibt es erst mit dem Bruch des Abwärtstrends über 25,50 US-Dollar und dann über dem nächsten Widerstand bei 26 US-Dollar. Unter 24,50 US-Dollar ist Silber hingegen wieder short.

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Sobald der Abwärtstrend übersprungen wurde, entsteht ein mittelfristiges Kaufsignal

Im Wochenchart zeigt sich, dass sich der Silberpreis sehr stark auf hohem Preisniveau halten kann. Das Preismuster kann man als bullische Flagge interpretieren. Hält die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar auf der Unterseite und 28 US-Dollar auf der Oberseite, dann würde ein Ausbruch über 28 US-Dollar starke Käufe nach sich ziehen, die den Silberpreis binnen weniger Monate auf 48 US-Dollar katapultieren könnten. Es ist gut möglich, dass dem Silberpreis noch in diesem Jahr dieses Kunststück gelingen wird, da die Investmentnachfrage stetig wächst, da sich immer mehr Menschen gegen die Inflation absichern wollen.

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Noch ist der Silberpreis in einer Handelsspanne zwischen 28 US-Dollar und 22 US-Dollar gefangen

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.